Das kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, wieso es ihnen nicht möglich war, die griffbereiten Unterlagen ins Spiel zu bringen. Bzw. wenn man sie jedes Mal so überrollt hat, dass ihnen das nicht gelungen ist, dann verstehe ich dein Unbehagen an der Sache,
@helki-reloaded .
Es war tatsächlich so, dass der Mann gar nicht dazu kam, den Wisch aus der Tasche zu ziehen. Es hatte etwas (im Ansatz) Tumultartiges. Der Mann hatte keine Maske und musste darum raus und das möglichst schnell. Alles andere schien maximal zehntrangig. Ein (kleines) bisschen so, als hätte er eine Handgranate in der Hand oder so.
Ich glaube, der hat in dem Moment und der Situation tatsächlich nicht so ganz erfassen können, warum er jeweils so schnell rausbefördert wurde und nicht wenigstens die Möglichkeit hatte, sich zu erklären. Die Möglichkeit hat er nicht wirklich bekommen. Weder drinnen, noch draußen vor der Tür. Die wurden vor die Tür gesetzt und dann ging man wieder rein (auch nachvollziehbar, denn da da mussten die Eintragungen kontrolliert und entsprechend desinfiziert werden). Um irgendwas zu erklären, musste das Ehepaar eigentlich zwangsläufig wieder rein. Strategisch war es mMn auch gar nicht so unlogisch, sich im zweiten Versuch direkt zur Anmeldung vorzuwagen, in der Hoffnung, die würden einem weiterhelfen können. Und ganz unlogisch fand auch ich den Versuch nicht, sich im dritten Anlauf direkt zum Arzt vorzukämpfen, wenn alle anderen einen offenbar nicht verstehen können/wollen. Vermutlich hatten sie gehofft, der würde das dann irgendwie aufklären können.
Ich denke, bei anderem Wetter wäre das vermutlich wirklich anders gelaufen. Da wäre vielleicht draußen ein Ansprechpartner gewesen und drinnen wäre es leerer gewesen - ich hätte z.B. auch draußen gesessen. Und im Freien hätten Anwesende vermutlich dann auch nicht so heftig auf einen maskenlosen Menschen reagiert. Aber mit ein zwei kurzen Nachfragen hätte das Drama auch so vermieden werden können. Für eine Gesellschaft, die es sich (zurecht) auf die Fahnen geschrieben hat, sich solidarisch mit den alten Menschen zu erklären, haben mich diese Szenen erschreckt.
Mit Ende 80 bist du nicht mehr so schnell im Erklären / Zettel vorzeigen / Ansagen erfassen etc. Ein bisschen Mitdenken und ggf. Entgegenkommen (z.B. die einfache Nachfrage "Haben sie eine Maskenbefreiung?") hätte ich da von Mitarbeitern oder Beauftragten eines Krankenhauses schon erwartet. Und wie schnell da die Stimmung bei so ziemlich allen kippte, ohne dass einer gesagt hätte "Hey, vielleicht brauchen die einfach Hilfe", fand ich befremdlich. Ganz besonders ärgere ich mich über mich selbst, weil ich da diesbezüglich die Klappe nicht aufgemacht habe.