Selbst wenn es so gewesen sein sollte, ist das zum Glück nichts, was jeden Tag passiert.
Als Anlass zur Überlegung, was aus diesem Land geworden ist, taugt es darum für mich eher nicht.
Geh' mal mit Stoffmaske (also eine mit CE-Zertifizierung als FFP2) unter die Leute. Dann sprechen wir uns wieder.
Etwas rein Anekdotisches dazu (zugegebenermaßen etwas länger geraten - kann also gerne überlesen werden)
Ich war kürzlich mit einer Nachbarin für eine ambulante Untersuchung im KH und musste im Foyer warten. Dort bekam ich mit, wie ein älteres Ehepaar die Szene betrat. Der Herr ohne Maske. Da war die Stimmung im Raum schon sehr, sehr ungemütlich und ich war im Stillen froh, dass ich zu feige gewesen war, es auf ein Scharmützel wegen meiner nicht direkt als solcher erkennbaren FFP-Maske ankommen zu lassen und eine handelsübliche FFP2-Maske aufgesetzt hatte. Das Paar wurde von den Türstehern unter wohlwollendem Nicken der anwesenden Personen rausgeschmissen. Sie hatten aber scheinbar nicht so recht verstanden, was los war und kamen kurz drauf erneut rein. Der Typ, der die Aufsicht hatte, dass alle sich eintragen etc., war zu dem Zeitpunkt grade mit dem Türsteher zum Rauchen draußen. So schaffte es das Ehepaar bis zum Infoschalter, wo sie wieder ausschließlich wegen fehlender Maske angeherrscht wurden. Keiner hatte bis dato überhaupt nachgefragt, was ihr Anliegen/Problem war! Wieder landeten sie vor der Tür. Irgendwie gelangten sie wieder rein und schafften es bis zum Aufzug. Nach einem empörten "Jetzt fahren die doch echt nach oben" eines Anwesenden sind einige der anderen im Foyer befindlichen Personen ausgeschwärmt, um das Ehepaar zu suchen (und nein, die Stimmung ließ auf keine wirklich ausschließlich freundlich und helfend gemeinte Suche schließen) - unter wohlwollendem Nicken der restlichen Anwesenden. Das war schon sehr, sehr befremdlich.
Als das Ehepaar dann gestellt und wieder rausbefördert worden war und bei Minusgraden ratlos vor der Tür stand, hat man sich drinnen gemeinsam drüber echauffiert, dass das ja wohl gar nicht geht etc. pp. Keine Maske und einfach rein ins KH. Keiner hatte die älteren Herrschaften bis dato gefragt, was ihr Anliegen war und es schien auch nicht so, als hätte irgendwer das vor. Hauptsache der Mann ohne Maske war vor die Tür befördert worden und blieb dort.
Ich bin dann hin und hab' nachgefragt. Sie hatten einen Termin für eine Untersuchung und der Mann hatte obendrein eine Maskenbefreiung. Das hätte mit zwei Fragen abgeklärt gewesen sein können, stattdessen war es fast zur Hatz auf ein altes Ehepaar ausgeartet, das eigentlich Hilfe benötigt hätte. Mit dem ganzen Procedere am Eingang mit Eintragung von Adresse etc. pp. waren sie schlichtweg überfordert. Sowohl irgendwie mental als auch vor allem körperlich. Die Frau hätte mit ihren Arthrosefingern den Stift zum Schreiben gar nicht greifen können und hatte ebenso wie ihr Ehemann vermutlich auch eine zu stark eingeschränkte Sehkraft dafür (und ob ihr Hörvermögen ausgereicht hätte, um eventuelle Erklärungen und Nachfragen unter Wahrung eines Sicherheitsabstands zu verstehen, halte ich auch für fraglich). Sie kamen gar nicht dazu, dieses Problem vorzutragen. Und ich frage mich, warum solche Aspekte bei Hygienekonzepten nicht bedacht werden.
Auch meine Nachbarin hatte sich, ohne dass ich oder sonstwer es bemerkt hatte, um die Eintragung gedrückt. Begründung: "Die Finger" (Arthrose) und "kann nicht lesen, was da im Fragebogen steht" (wegen altersbedingter Defizite des Sehvermögens) - ihr ist es dann peinlich, den Verkehr aufzuhalten, also schummelt sie sich offenbar lieber durch. Da muss ich künftig ein Auge drauf haben. Hätte man die älteren Leute, die man eigentlich schützen will, bei der Erstellung von Hygienekonzepten (zumindest für Krankenhäuser und Praxen) befragt, gäbe es da vermutlich entsprechende Lösungen und weniger "Drückeberger" - ich hoffe, dass man so was in anderen Krankenhäusern etc. bedacht hat.
Mich haben diese Szenen sehr erschrocken und ja, ich denke, die Stimmung im Land hat sich sehr verändert.