Amoklauf an Schule in Ansbach

Man muss hierbei aber immer sehen, dass die Polizeistatistik in Wirklichkeit nur ein Bild der Polizeiarbeit zeichnet und nicht aufzeigt, wie sich die Kriminalität als solche entwickelt.
Hierzu kann die Polizeistatistik immer nur eine Orientierung sein. Mehr nicht!

Eine Orientierung ist immer noch besser als gar keine Grundlage. ;) Da muss man nehmen, was man kriegen kann.

Sagt ja auch keiner;) Mit der polizeilichen Kriminalstatistik kann man noch am besten arbeiten, auch wenn sie in vielen Punkten angreifbar ist.

Interessant wäre aber in dem Zusammenhang auch die Entwicklung des Anzeigeverhaltens.

Subjektiv aus meiner Sicht würde ich behaupten, aus Angst vor Repressalien wird grundsätzlich weniger angezeigt.

Die Kriminologen gehen davon aus, dass objektiv mehr angezeigt wird.


(Seite 3 und Fußnote :cool:


(Unter Punkt III. 4. Entwicklung der Jugendkriminalität)


(Seite 2 von 7)


(Seite 187f)


(Seite 20 von 27)


(Seite 12 von 87)

guglhupf schrieb:
Dass Zahlen bzgl. der Jugendkriminalität in diesem Jahr gesunken sind, heißt nicht, dass die Jugendkriminalität rückläufig ist.

Wenn man die Zahlen der letzten 8 Jahre nimmt wie im folgenden Diagramm dargestellt, heisst es aber eigentlich genau das. Da ist ein klarer Abwärtstrend festzustellen, bei etwa gleich gleichbleibender Aufklärungsrate.


Nein, das heißt es nicht. Die Zahlen besagen nur, dass die Polizei dieses Jahr weniger mit Jugendlichen zu tun hatte. Sie besagt nicht, dass weniger Jugendliche kriminell geworden sind.

Die (Jugend-) Kriminalität "besteht" vereinfacht ausgedrückt aus dem Hellfeld und dem relativen und absoluten Dunkelfeld.
Das Hellfeld ist das, was die Polizei mitbekommt. Durch Anzeigen oder Eigenermittlungen.
Das Hellfeld ist das, was du in der Kriminalstatistik wiederfindest. Nur das Hellfeld.

Dann gibt es noch das Dunkelfeld, also all die Taten von denen die Polizei nichts mitbekommt. Diese Taten kommen in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht vor. Unterschieden wird hierbei zwischen dem relativen und dem absoluten Dunkelfeld. Das relative Dunkelfeld lässt sich "aufhellen". Da führen dann Forscher z.B. anonyme Zeugen-, Opfer- und Täterbefragungen durch. Das absolute Dunkelfeld sind die Taten, die auch durch die Forscher nicht aufgedeckt werden können. Das Dunkelfeld taucht in der polizeilichen Kriminalstatistik, wie gesagt, nicht auf.

Anhand der Dunkelfeldforschung kann man dann Relationen feststellen.
Also z.B.

Auf 1 entdeckten Diebstahl kommen 10 unendeckte Diebstähle.

Auf 1 entdeckten Raub kommen 3 unendeckte.

(Die Zahlen sind willkürlich)

Dieses Verhältnis kann sich aber durch das Anzeigeverhalten der Bürger oder durch andere Schwerpunktsetzung der Polizei verändern. Es ist nicht stabil.
Etwas vereinfacht:

In einem Jahr werden z.B. insgesamt 1000 Raubüberfälle von Jugendlichen begangen. Davon werden 200 angezeigt oder durch polizeiliche Ermittlungen aufgedeckt. In der Statistik würde dann effektiv drinstehen, dass es 200 Raubüberfälle gab und im besten Fall 200 Täter ermittelt werden konnten.

Im nächsten Jahr hätten wir wieder 1000 Raubüberfälle, davon würden aber diesmal, aufgrund bestimmter Umstände, 800 angezeigt. Dann würden diese 800 in der Statistik auftauchen. Das wahrscheinlich zum Entsetzen der Bevölkerung, denn im Vorjahr gab es ja nur die 200 Fälle.

Im Jahr drauf hätten wir wieder 1000 Raubüberfälle, diesmal würden aber 500 angezeigt. Dann würden die Leute aufatmen können, denn die schlimme Kriminalität geht ja zurück.
In Wirklichkeit würde das aber gar nicht stimmen.
 
  • 28. April 2024
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Hi Lana ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hi

Erschreckend sind nicht irgenwelche Zahlen aus beliebigen Statistiken. Erschreckend ist, dass die Brutalität zunimmt. Die Hemmschwelle, schwere Verletzungen in Kauf zu nehmen sinkt.

Es ist eigentlich irrelevant wie hoch der %Satz an Gewaltdelikten ist. Ein Gewaltdelikt ist ja auch, wenn man jemanden auf der Strasse ein blaues Auge schlägt.

Mir wäre es im Grunde lieber es gäbe 10.000 blaue Augen im Jahr als 1000 Verletzte die ins Krankenhaus müssen.

Die steigende Brutalität aber hat wohl Gründe, doch ich sehe so gar keinen Willen mal zu schauen warum das so ist.

Wir retten erst mal "marode Autobauer", dann sind da noch ein paar Banken die unterstützt werden müssen, damit sich die Manager wieder ihre Boni auszahlen können.

Krieg müssen wir auch führen, den gibts nicht zum Nulltarif, und wenn dann noch Zeit und Geld da ist....ja dann kann man sich mal so halbherzig der sozialen Problematik widmen.

Aber nur wenn nicht gerade irgendwo wieder Wahlkampf ist.

Halt, Nein, erst muss noch die terroristische Gefahr gebannt werden..und die A3 ist auch in einem bedauernswerten Zustand....aber dann...

Gruss
Matti
 
Hi

Erschreckend sind nicht irgenwelche Zahlen aus beliebigen Statistiken. Erschreckend ist, dass die Brutalität zunimmt. Die Hemmschwelle, schwere Verletzungen in Kauf zu nehmen sinkt.

Es ist eigentlich irrelevant wie hoch der %Satz an Gewaltdelikten ist. Ein Gewaltdelikt ist ja auch, wenn man jemanden auf der Strasse ein blaues Auge schlägt.

Mir wäre es im Grunde lieber es gäbe 10.000 blaue Augen im Jahr als 1000 Verletzte die ins Krankenhaus müssen.

Die steigende Brutalität aber hat wohl Gründe, doch ich sehe so gar keinen Willen mal zu schauen warum das so ist.

Wir retten erst mal "marode Autobauer", dann sind da noch ein paar Banken die unterstützt werden müssen, damit sich die Manager wieder ihre Boni auszahlen können.

Krieg müssen wir auch führen, den gibts nicht zum Nulltarif, und wenn dann noch Zeit und Geld da ist....ja dann kann man sich mal so halbherzig der sozialen Problematik widmen.

Aber nur wenn nicht gerade irgendwo wieder Wahlkampf ist.

Halt, Nein, erst muss noch die terroristische Gefahr gebannt werden..und die A3 ist auch in einem bedauernswerten Zustand....aber dann...

Gruss
Matti

Ganz genau das ist es was auch ich denke und auch geschrieben habe....
 
Zum Thema Amokläufe:




Hi

Erschreckend sind nicht irgenwelche Zahlen aus beliebigen Statistiken. Erschreckend ist, dass die Brutalität zunimmt. Die Hemmschwelle, schwere Verletzungen in Kauf zu nehmen sinkt.

Ja, dabei handelt es sich aber um einen sehr kleinen Teil an Tätern.
Betrachtet man die Jugendkriminalität im Durchschnitt, kann ein Anstieg an Brutalität so nicht festgestellt werden. Die meisten Täter sind eben nicht brutaler als "früher".

Es ist eigentlich irrelevant wie hoch der %Satz an Gewaltdelikten ist. Ein Gewaltdelikt ist ja auch, wenn man jemanden auf der Strasse ein blaues Auge schlägt.

So irrelevant ist das nicht, denn darin zeigt sich auch inwieweit "Gewalt" gesellschaftlich akzeptiert wird.
Und wenn "ein bisschen Gewalt" okay ist, ist der Schritt zu: "ein bisschen mehr Gewalt" ist auch okay, nicht weit.

Die steigende Brutalität aber hat wohl Gründe, doch ich sehe so gar keinen Willen mal zu schauen warum das so ist.

Ich denke doch, dass es recht viele Leute gibt, die sich damit beschäftigen. Ganze Bücher wurden über das Thema geschrieben.
Allerdings ist die Umsetzung einer praktikablen Lösung wohl nicht so einfach.
 
Was ist denn deiner/euere Meinung nach die Lösung?

Wenn aus dem Verkehr ziehen die falsche ist.

Ich habe nicht gesagt, dass es falsch ist. Ich habe gesagt, dass es nicht die Lösung ist ;)

ja aber was ist sie dann?

Wie ich schon schrieb, wir machen Kids zu dem was sie sind. Also sollten wir alle, die Gesellschaft an sich, mal etwas an sich verändern. Mehr Rücksicht, mehr Respekt, weniger Aggression. Dann gäbe es weniger Mobbing, Frustration, Gewalt, Respektlosigkeit etc. auch bei "unseren" Kindern.
 
Ich habe nicht gesagt, dass es falsch ist. Ich habe gesagt, dass es nicht die Lösung ist ;)

ja aber was ist sie dann?

Wie ich schon schrieb, wir machen Kids zu dem was sie sind. Also sollten wir alle, die Gesellschaft an sich, mal etwas an sich verändern. Mehr Rücksicht, mehr Respekt, weniger Aggression. Dann gäbe es weniger Mobbing, Frustration, Gewalt, Respektlosigkeit etc. auch bei "unseren" Kindern.
wir diskutieren hier schon von uns menschen ,oder?
ich teile jede silbe von frieden und zur nächstenliebe mit euch,aber das leben lehrt mich leider ein anderes.egal wie klein der kreis des vertrauten ist,um so größer können aber auch die differenzen sein.darum setze ich auf ehrliche konfentration,aber das gelingt auch nicht immer.
was meint ihr?können wir die gesellschaft werden,die wir zu erträumen wagen?
 
Wir retten erst mal "marode Autobauer", dann sind da noch ein paar Banken die unterstützt werden müssen, damit sich die Manager wieder ihre Boni auszahlen können.

Bei dem Kritikpunkt wäre ich vorsichtig.
Daran hängen Arbeitsplätze und Familien mit Kinder.

Keine Arbeit, keine Perspektive!

Wozu kann das führen?

Über den zweiten Teil brauche wir, mit Sicherheit, nicht diskutieren!
 
Wie ich schon schrieb, wir machen Kids zu dem was sie sind. Also sollten wir alle, die Gesellschaft an sich, mal etwas an sich verändern. Mehr Rücksicht, mehr Respekt, weniger Aggression. Dann gäbe es weniger Mobbing, Frustration, Gewalt, Respektlosigkeit etc. auch bei "unseren" Kindern.

Ja, aber da fängt das Problem doch schon an...

In der Subjektiven Wahrnehmung des Einzelnen ist in der Regel "der andere" (bzw. sind die anderen) diejenigen, die sich rücksichtslos verhalten.

Die Einsicht, dass jeder bei sich selbst anfangen sollte - und für sich und die Seinen verantwortlich ist, ist nach meiner Erfahrung keine unbedingt naheliegende.

ich teile jede silbe von frieden und zur nächstenliebe mit euch,aber das leben lehrt mich leider ein anderes.egal wie klein der kreis des vertrauten ist,um so größer können aber auch die differenzen sein.darum setze ich auf ehrliche konfentration,aber das gelingt auch nicht immer.
was meint ihr?können wir die gesellschaft werden,die wir zu erträumen wagen?

Nur mal zum Verständnis: Meinst du "Konfrontation"?


Das Thema "Mobbing als Auslöser" seh ich genauso wie "Drogen als Auslöser", "Computerspiele als Auslöser", "'Falsche' Musik als Auslöser", "Kampfsport als Auslöser für erhöhte Gewaltbereitschaft" und was es noch alles gibt, das gern mal angeführt wird:

Wie schon geschrieben wurde, sind das Dinge, die auf viele Leute (vor allem in diesem Alter) zutreffen. Viele Leute hören "aggressionsgeladene" Musik, spielen (nach meinem Empfinden zu viel) Computer, experimentieren mit diesem oder jenem und es werden auch gar nicht so wenige Leute subjektiv oder objektiv gemobbt.

Ich kann aus eigener Erfahrung (sollte man ja besser hinzufügen... ;)) sagen, dass Ausgrenzung (ob nun berechtigte oder unberechtigte) beim Opfer zu erheblichen Aggressionen führt - und es ist nunmal nicht jeder zum Schriftsteller berufen, findet also ein relativ harmloses Ventil für diesen Druck.

Trotzdem wird nicht jeder, auf den einer oder mehrere der obigen Aspekte zutreffen, zum Amokläufer.

Woraus eigentlich nur folgen kann, dass die letztlich auslösende Ursache eine andere ist.

Damit meine ich: Wenn nicht noch irgend etwas anderes dazukommt, muss nichts von dem, was oben steht, ein Grund für einen Amoklauf sein.

In der Regel sind einige Dinge (zumindest kommt mir das so vor) eher Begleitumstände, die auf eine geistige Verfassung hindeuten, die aus irgendeinem Grund gerade nicht stabil ist.
Für "nicht stabil" reicht schon die ganz normale Pubertät, das muss nichts dramatischeres sein. Kann es aber, und dann wird es problematisch.

Es wird (beim Thema Musik, Computer, Aussehen zB) also Ursache und Wirkung verwechselt.

Beim Thema Mobbing gilt das logischerweise nicht vollständig - aber Lana hat schon Recht, in der Regel wird man gemobbt, weil man irgendwie anders ist und den anderen Leuten querkommt. Das ist umso bitterer, wenn man für Dinge gemobbt wird, die man nicht bewusst tut oder lässt, sondern die man einfach ist... also zB groß, klein, schwul, dumm, intelligent, sprachbehindert, Ausländer - was man also nicht einfach abstellen oder zurücknehmen kann, um mit dem anderen besser klarzukommen.

Das sind so Fälle, in denen es sich (aus Sicht der Betroffenen) erübrigt, um Hilfe zu suchen, denn - zumindest hat man in dem Moment das Gefühl - diese Dinge werden ja die anderen "immer" stören, egal was man tut, da man ja "immer" zu groß, zu klein, zu unsportlich... sein wird - und da kann einem auch kein Lehrer oder Psychologe helfen. Was soll der machen. Einem sagen: "Zieh den Kopf ein!"?

Mir wurde zB immer gesagt: "Du musst dich aber auch selbst ein bisschen verändern" - bloß wie oder warum, das hat mir gefehlt. (Abgesehen davon war der Hinweis korrekt - bloß konnt ich damit in dieser Kürze nix anfangen... :unsicher:)

So, lasst mich mal überlegen, was wollte ich denn eigentlich sagen... so früh am Tag...

Ach ja: Also erstmal, das alle möglichen schnellen Erklärungen wie "Mobbing" nur Teilaspekte des Problems erfassen können.

Auch Robert Steinhäuser zB hat sich mit Sicherheit "gemobbt" gefühlt - jemand mit einem solchen übersteigerten Bild von sich selbst kann sich nur ungerecht behandelt, nicht anerkannt und ausgegrenzt fühlen.

Aber da klaffen halt Selbst- und Fremdwahrnehmung wieder auseinander.

Zweitens - und das ist mir gerade zum Thema Mobbing eingefallen - beflügelt durch die Tatsache, dass "der Mensch hier der erste Amokläufer in Deutschland war, der seine Tat überlebt hat":

Nicht jeder Jugendliche mit psychischen Problemen wird zum Amokläufer und lebt damit seine Aggressionen gegen andere aus. Recht viele Betroffene bringen auch einfach sich selbst um, oder verletzen sich selbst o.ä., richten diese Aggressionen also gegen sich selbst.

(Auch dann ist übrigens die "Warum-Teddy hinleg-Kerzen anzünd"-Betroffenheit bei den Mitschülern in der Regel groß... ich bin nicht ganz so emotional gestrickt und wohl auch ehrlicher zu mir selbst, selbst wenn das unangenehm ist. Als sich unser Schülersprecher umgebracht hat, hat meine Aussage: "Vorgestern ging er euch noch genauso auf die Nerven wie mir auch!" zu meinen heulenden Mitschülerinnen nicht unwesentlich zu meiner eigenen Ausgrenzung beigetragen. Dabei ging es mir auch darum, dass eben dieses "Er hat uns alle genervt" vermutlich ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass der Mensch sich umgebracht hat. Und dass seine Art, mit der er uns genervt hat, ein Aspekt war, der gleichzeitig zu der Tatsache geführt hat, dass er sich umgebracht hat. Dieser Erkenntnis haben sich die anderen durch ihre Heulerei und Betroffenheit spontan und vermutlich reflexartig aus Selbstschutz entzogen... Weiß nicht, ob jemand versteht, was ich meine.)

In diesem Sinne sind in der Regel Amokläufe eine Art erweiterter Selbstmord, und ich finde, als solcher auch am besten zu betrachten.

Denn sowas gibt es ja auch ohne Amoklauf: Es gibt Leute, die bringen sich im stillen Kämmerlein um, und welche, die versuchen, möglichst spektakulär aus dem Leben zu scheiden, nach dem Motto: "Naja, denen hab ich's aber gezeigt", der "Das haben sie jetzt davon!"

Ursache ist vermutlich eine anderen Motivationslage und bzw. oder Persönlichkeitsstruktur - der eine oder andere will vielleicht wirklich einfach nicht mehr leben, und wenn er wen treffen will, dann nur die eigenen Angehörigen. Der andere meint, die ganze Gesellschaft schulde ihm was oder müsse Notiz von ihm bzw. seinem Ableben nehmen.

Ich frage mich also gerade, ob es nicht sinnvoll wäre, gerade Schulamokläufe eher unter dem Selbstmoraspekt zu betrachten.

Der Täter kreist ja vom Kopf her ausschließlich um sich selbst, die Opfer werden zu Statisten in seinem letzte großen Auftritt. So in der Art.

Von daher ist dann auch egal, welche Waffe er wählt. Zum Thema "schießen oder hauen": War's nicht so, dass zumindest der Erfurter Täter die oder einige Opfer durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet hat? - Soviel weiter weg als mit einer Axt kann er da auch nicht gestanden haben, so groß finde ich den Unterschied also (persönlich) nicht. - Auch wenn ich verstehe, was ihr meint.

Und eins kommt mir noch gerade - ist jetzt alles etwas ungeordnet, ich muss auch gleich aufhören mit der Tipperei:

Und als drittes gibt es noch Leute mit ernsthaften psychotischen Wahnvorstellungen, die z.B. Stimmen hören, die sie zu ihrer Tat drängen usw. - die sind, finde ich, getrennt von den anderen Fällen zu betrachten, weil an denen die Gesellschaft nur minimalst etwas ändern kann.

Da wird oft gesagt: "Nun ja, das hätte doch jemandem auffallen müssen. Das ist wieder unsere gedankenlose Gesellschaft, keiner schaut genauer hin, allen ist egal, was der andere tut"...

Es ist aber - und da spreche ich wieder aus eigener Erfahrung - unter Umständen sehr schwer, derartige Veränderungen der Psyche sogar bei sehr vertrauten Personen zu erkennen, weil die diesen Teil ihrer Vorstellungswelt zumindet in der Anfangsphase der Erkrankung in der Regel sehr sorgfältig gegen alle anderen abschotten.

Meine Menschenkenntnis ist nun (das behaupte ich jetzt einfach mal so... ;) ) nicht die allerschlechteste, aber es ist mir nun schon zweimal passiert, dass ich etwas bemerkt, aber nicht erkannt und korrekt gedeutet habe.

Sollte ich wieder das Gefühl haben, bei jemandem, den ich immer sehr gut gekannt habe, gibt es plötzlich eine Wand im Kopf, weiß ich jetzt hoffentlich, woran ich bin, aber wer weiß, in welcher Farbe diese Wand das nächste Mal gestrichen ist?

In beiden Fällen war der Schlusspunkt dieser Entwicklung übrigens ein Selbstmordversuch - aber ein "ganz normaler" (zum Glück auch beide Male erfolgloser), "ohne" Amoklauf.

Ich denke aber, siehe oben, dass je nach Persönlichkeitsstruktur, Umfeld und "Medienberichterstattung" (als Ideengeber) die Umstände, die zwischen Selbstmord und Amoklauf entscheiden, vielleicht nur winzige Details sind.
 
[...]
(Auch dann ist übrigens die "Warum-Teddy hinleg-Kerzen anzünd"-Betroffenheit bei den Mitschülern in der Regel groß... ich bin nicht ganz so emotional gestrickt und wohl auch ehrlicher zu mir selbst, selbst wenn das unangenehm ist. Als sich unser Schülersprecher umgebracht hat, hat meine Aussage: "Vorgestern ging er euch noch genauso auf die Nerven wie mir auch!" zu meinen heulenden Mitschülerinnen nicht unwesentlich zu meiner eigenen Ausgrenzung beigetragen. Dabei ging es mir auch darum, dass eben dieses "Er hat uns alle genervt" vermutlich ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass der Mensch sich umgebracht hat. Und dass seine Art, mit der er uns genervt hat, ein Aspekt war, der gleichzeitig zu der Tatsache geführt hat, dass er sich umgebracht hat. Dieser Erkenntnis haben sich die anderen durch ihre Heulerei und Betroffenheit spontan und vermutlich reflexartig aus Selbstschutz entzogen... Weiß nicht, ob jemand versteht, was ich meine.)

[...].

ja, verstehe was du meinst.
 
Amoklauf an Zwickauer Berufsschule vereitelt

Zwickau (dpa) - Die Polizei hat einen Amoklauf an einer Berufsschule im sächsischen Zwickau vereitelt. Ein Schüler wurde festgenommen, es gab keine Verletzten. Waffen wurden nach Angaben des Innenministeriums bei dem Schüler des Berufsschulzentrums für Bau- und Oberflächentechnik nicht gefunden.
[...]
Der Schüler soll Kameraden gegenüber Äußerungen gemacht haben, die auf einen Amoklauf hätten schließen lassen [...]



noch rechtzeitig reagiert oder nur blinder aktionismus?

--------------------------------------------------------------------------
«Nach jedem Amoklauf gibt es ein fast gleichartiges Ritual. Erst Erschütterung und Empörung, dann Forderungen und hektischer Aktionismus», sagte der DPOlG- Landesvorsitzende Hermann Benker in Ingolstadt. «Dann geht man zum Alltag über und bis zum nächsten Ereignis passiert gar nichts. Dabei weiß jeder, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich auch hier in Bayern wieder eine Amoklage ereignet.»


 
Das Thema "Mobbing als Auslöser" seh ich genauso wie "Drogen als Auslöser", "Computerspiele als Auslöser", "'Falsche' Musik als Auslöser", "Kampfsport als Auslöser für erhöhte Gewaltbereitschaft" und was es noch alles gibt, das gern mal angeführt wird:

Also ich sehe da einen ganz erheblichen Unterschied zwischen "Mobbing" und den anderen Auslösern.

Mittlerweile weiß man aus seinem Brief, daß er oft verprügelt worden ist, ohne daß ihm jemand geholfen hat.

Es gibt "Prügeln" und "Prügeln". Ich bin als Teenie mal 10 Minuten lang quer über eine Hauptstrasse geprügelt worden, weil ich ein Mädchen beschützen wollte. Das war nach der Schule, am helllichten Tag, und von zig Autos die vorbeigefahren sind hat einer kurz gestoppt und gerufen, die sollten aufhören (ausgerechnet ein Mercedes-Fahrer :albern: ). Dann isser weiter. Sogar der Bus is einfach durchgefahren. Ich dachte, die schlagen mich tot. Und all das vor dem Mädel.

Glaub mir...ich habe die Menschen in dem Moment gehasst wie nie wieder danach.

Und sowas über Monate, vielleicht Jahre, und dauernd kucken alle nur zu, oder feuern sogar noch an, du bist der Spott der Schule..da braut sich was zusammen in der Seele, zweifellos.

Ich bin überzeugt, es gibt hunderte, vielleicht tausende Kids, die einfach nur Skrupel vor dem "letzten Schritt" haben, die aber die Gefühle von Amokläufern nachvollziehen können.

Die meisten flüchten sich nicht in Amokläufe, sondern in den Suizid. Siehe Suizid-Rate unter Jugendlichen.
 
guglhupf schrieb:
Die meisten flüchten sich nicht in Amokläufe, sondern in den Suizid. Siehe Suizid-Rate unter Jugendlichen.

Hab ich doch auch geschrieben.

Ich denke, im Grunde ist ein Amoklauf nichts anderes als ein erweiterter Suizid der spektakulären Sorte. Für den, der es plant, vielleicht sogar einfacher, denn:

a) verschafft ihm der Gedanke Genugtuung, dass er nicht der einzige ist, der leiden muss und

b) kriegt er in der Regel den letzten Schritt sogar abgenommen...

und zu guter Letzt

c) stirbt er (in der eigenen Vorstellung) nicht erbärmlich und einsam irgendwo im stillen Kämmerlein, sondern stylisch und dramatisch im Kugelhagel, wie der tragische Held im Film.

Für manchen ist das Szenario "Amoklauf" vielleicht der "Abgang mit Schmackes", wenn im Leben schon sonst nichts zu laufen scheint.

Ich habe übrigens gelesen, der Mensch sei einmal verprügelt worden. Gut, das kann ein Auslöser sein. Muss es aber keineswegs, wie man an dir ja auch sieht.

Dann schrieben sie heute in der Zeitung, alle seien verständnislos gewesen, weil der in seinen Briefen offenbar Angst vor Krankheiten, Schulversagen, davor, keinen Arbeitsplatz zu finden... hatte - wo er doch kerngesund gewesen sei, und auch gut in der Schule.

Ganz offenbar ist es aber doch so, dass er massive Angstzustände hatte, und die nur mit einem Ziel belegt hat. Es ist für das Gehirn nicht einfach so möglich, "Angst" zu haben. Es will immer "Angst vor irgendwas" haben. Also sucht es sich einen Grund, wenn auf den ersten Blick keiner zu erkennen ist. (Ich kenne aus meiner Verwandtschaft einige solche Fälle, von daher kommt mir dieses Bild sehr bekannt vor...)

Was eben darauf hindeutet, dass er nicht "ganz gesund" war.

Selbst wenn überhaupt kein starker Druck von außen vorhanden gewesen ist (was wir nicht wissen)... - hat er, wenn er eine Angststörung hatte, warum auch immer (ob aufgrund der Scheidung seiner Eltern, eines traumatischen Erlebnisses oder vielleicht auch als Folge einer organischen Erkrankung) lange Zeit und starkem körperlichen und seelischen Stress gestanden.

Es ist völlig egal, ob er objektiv betrachtet "gar nichts hatte". Subjektiv betrachtet hatte er Angst und litt unter den Folgen davon.

Ja, auch deswegen allein wird niemand zum Amokläufer.

Sind halt alles nur Puzzleteile.
 
guglhupf schrieb:
Die meisten flüchten sich nicht in Amokläufe, sondern in den Suizid. Siehe Suizid-Rate unter Jugendlichen.

Hab ich doch auch geschrieben.

Entschuldige, ist mir durch die Lappen gegangen.

Das mit den "Ängsten" hast du gut auf den Punkt gebracht.

Oft sind die Täter auf Psychopharmaka oder/und in Behandlung. Ich könnte mir da einen Zusammenhang zu der gezeigten Gefühlskälte durchaus vorstellen.
 
Und sowas über Monate, vielleicht Jahre, und dauernd kucken alle nur zu, oder feuern sogar noch an, du bist der Spott der Schule..da braut sich was zusammen in der Seele, zweifellos.

Ich bin überzeugt, es gibt hunderte, vielleicht tausende Kids, die einfach nur Skrupel vor dem "letzten Schritt" haben, die aber die Gefühle von Amokläufern nachvollziehen können.

Richtig genau so isses. Ich wurde zwar nur selten körperlich verletzt, aber seelisch. Wenn ich nur an diejenigen denke, steigt in mir wieder der Hass auf sie.

Die "Täter" der Mobbing Opfer vergessen ihre Tat sehr schnell, aber das Opfer vergisst es sein ganzes Leben nicht.

Auch ich hatte damals sehr oft daran gedacht, bzw. mir vorgestellt wie ich diese Menschen verletzen kann. Möglichst "qualvoll". Umgesetzt habe/werde ich es nie, so wie viele Menschen auch.

Manche aber überschreiten die Grenze und setzen ihre Gedanken um.
 
Richtig genau so isses. Ich wurde zwar nur selten körperlich verletzt, aber seelisch. Wenn ich nur an diejenigen denke, steigt in mir wieder der Hass auf sie.

Die "Täter" der Mobbing Opfer vergessen ihre Tat sehr schnell, aber das Opfer vergisst es sein ganzes Leben nicht.

Auch ich hatte damals sehr oft daran gedacht, bzw. mir vorgestellt wie ich diese Menschen verletzen kann. Möglichst "qualvoll". Umgesetzt habe/werde ich es nie, so wie viele Menschen auch.

Manche aber überschreiten die Grenze und setzen ihre Gedanken um.

Und andere werden Schriftsteller. Oder Hobby-Schriftsteller. Und landen irgendwann, Jahre später, in einem Hundeforum, wo sie ihre Umwelt mit ellenlangen Beiträgen zu fast jedem Thema quälen... passiv, immerhin, denn es muss sie ja niemand lesen. :p

Ein besseres Beispiel dafür, wie eine ähnliche Ausgangslage bei unterschiedlichen Personen völlig unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann, gibt es vermutlich kaum.
 
Oft sind die Täter auf Psychopharmaka oder/und in Behandlung. Ich könnte mir da einen Zusammenhang zu der gezeigten Gefühlskälte durchaus vorstellen.

Ich hab da heut mal ein wenig gegoogelt und bin ziemlich entsetzt. Da gibt es ganz offensichtlich Zusammenhänge.

Ich kann nur allen Eltern sehr ans Herz legen, sich vorher gründlich zu informieren, bevor man sein Kind derartig "druffschickt".

Ganz ganz schlimm, wohin der Trend da geht. :(
 
Quelle, auch per PN?

Also, nicht weil ich den Fabi auf Drogen setzen will, sondern nur ganz allgemein, weil es mich interessiert.
 
Eine kleine willkürliche Auswahl. Du findest da sicher weitere Querverweise.













Nun bin ich kein Arzt, aber wenn es um milliardenschwere Umsätze geht, trau ich Menschen alles zu...auch "Medizinern".
 
It took 20 years for the adverse effects of Valium to emerge. Maybe it takes 20 years in our world of global drug pushing for the truth to emerge. Here's a ballpark sketch of the past 20 years since Prozac and its younger sisters came on the market.

Stage one: a miracle drug is discovered that chases those blues away.

Stage two: problems with "miracle drug" in clinical trials, suppressed at the time, begin to emerge. Court cases are launched, then settled out of court by drug companies.

Stage three: systematic emergence of nightmare stories associated with the drugs, with antidepressants being linked to a specific condition called akathisia (a feeling of intolerable restlessness and agitation, described by patients as feeling that they are "jumping out of" their skin), to violence, suicide and more sensationally to school shootings.

 
Danke, gugl.

Diese Einstellung: "Was nicht passt, wird passend gemacht" (und zwar mit Pillen), fand ich in dem Ausmaß auich vorher schon gruselig. :(
 
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