Ich würde mir an Deiner Stelle erst einmal eine neue Trainerin nehmen, denn der Vorschlag Deiner jetzigen Trainerin ist katastrophal. Zumindest ihreErklärung dazu und wahrscheinlich auch die Durchführung ihres Plans.
Dein Hund zeigt das typische Pseudo-Macho-Verhalten von unsicheren Hunden (nicht mit Ängstlichkeit zu verwechseln).
Wenn die Trainerin zum Ergebnis gekommen sein sollte, dass Dein Hund eine generelle Unsicherheit hat, die ihn aggresiv handeln lässt, weil ihm die Fähigkeit fehlt, auf Reize angemessen zu reagieren und es ihrer Ansicht nach nötig ist, ihn kurz zu halten und ihm bestimmte Grenzen aufzuzeigen (könnte ja eine Idee sein), ist der Einsatz eines Sprühhalsbandes bzw. einer ähnlichen Einwirkung verantwortungslos, wenn man nicht weiß, wie es geht. Und wenn sie der Meinung ist, dass er ein Rüpel ist, dann hat sie sicher keine Ahnung.
Ich will es mal an Deinem Beispiel deutlich machen. Stell Dir vor, Du gehst mit Deinem Hund spazieren und Euch begegnet ein anderen Hund. Dein Hund fängt an zu bellen, oder knurrt und Du sprühst. Er hört damit auf und Du lobst ihn danach und belohnst ihn. Ok.
Auf den ersten Blick scheint das eventuell eine gute Idee zu sein, denn Dein Hund wird, vorausgesetzt, dass ihn das Sprühen beeindruckt und ihn aus seinem Tunnelblick rausholt, mit großer Wahrscheinlichkeit nach einigen Malen die Klappe halten, um das Sprühen zu vermeiden.
Was hat er aber gelernt?
Nun, das ist halt genau das Problem. Du willst ja dem Hund zeigen, dass er in der Situation nicht aggresiv zu reagieren hat, weil es keinen Grund dazu gibt und Du es nicht wünschst und er Dir vertrauen kann. Gleichzeitig soll er lernen, dass er Dir zu recht vertraut, wenn er nicht aggressiv reagiert und am besten sogar aggressionslos Begegnungen erleben.
Generell kann Zuckerbrot und Peitsche eine sehr gute Methode sein, um einen unsicheren Hund (keinen änsgtlichen Hund) beizubringen, Situationen richtig einzuschätzen und ihm die Unsicherheit zu nehmen. Man muss aber bei diesem sehr sensiblen Thema genau wissen wie man das macht.
Wenn man seinen Hund jedes Mal eine verbrät, wenn er andere Hunde anbellt, erzieht man sich einen Hund heran, der nur lernt, dass wenn andere Hunde auftauchen, es Ärger mit Frauchen gibt. Das beste ist, man hält sie auf Abstand.
Das Timmimg und das situationsbedingte Reagieren ist fundamental für das gewünschte Resultat. Salopp gesagt muss man wissen, wann man maßregelt und wann man lobt.
Genauso wie es sehr wichtig ist, das Negative gegen zu konditionieren, aber auch hier braucht man eine gute Anleitung, um den Zeitpunkt richtig zu wählen und auch zu wissen, wei man es am effektivsten anstellt, dass negativ empfundenes positiv verknüpft wird. Hieru reicht es auch nicht aus, den Hund mit Leckerchen vollzustopfen. Damit wirst Du zwar ein gewisses Ergebnis erreichen, aber an einem bestimmten Punkt nicht mehr wieterkommen. Um es mal salopp zu sagen, kann es manchmal förderlich sein, sich einer Bedrohung zu entfernen und in einer anderen Situation, sich bei entsprechendem Verhalten des Hundes vorsichtig zu nähern.
Auch eine Resotialisierung muss gekonnt sein. Fremde Menschen auf der Strasse sind nicht gleich fremde Menschen auf der Strasse. Auch hier muss man wissen, welche Situationen man üben und welche man vernachlässigen kann.
Stell Dir vor, dass es für Deinen Hund einen riesen Unterschied machen wird, ob ihr auf einer sehr stark frequentierten Strasse lang geht und sich jemand hinter Euch befindet, oder sich jemand hinter Euch befindet, obwohl die Strasse ansonsten leer ist.
Das kann man sich gut an der eigenen Sozialisierung deutlich machen. Wenn Du in einem Fahrstuhl stehst und ein Mensch kommt hinzu und stellt sich direkt hinter Dich, so dass Du seinen Atem fast im Nacken spüren kannst.
Ich wette mit Dir, dass es je nach Situation von Dir als bedrohlich oder normal empfunden wird. Es hängt davon ab, ob der Fahrstuhl dicht mit anderen Menschen besetzt ist und sich jemand hinter Dich quetscht, weil sonst kein andere Platz im Fahrstuhl frei ist, oder der Fahrstuhl ansonsten völlig leer ist, aber der andere Mensch sich trotz leeren Fahrstuhls trotzdem direkt hinter DIch stellt.
Genauso ist es auch mit diversen Situationen, die der Hund wahrnimmt. Ein Passant, der sich an der Ampel hinter Euch stellt, wird Dein Hund viel unproblematischer finden, als jemanden, der sich mitten auf der Strasse hinter Euch stellt. Ganz einfach deshalb, weil er gelernt hat, dass Passanten ok sind, die an der Ampel hinter einem stehen.
Man könnte nich sehr viel darüber erzählen. Warum ich das alles erzähle? Um Dir klar zu machen, dass Deine Trainerin anscheinend keinen Plan hat und einfach nur der Meinung ist, dass Euer Hund herumprollt und mal ne richtige Ansage benötigt.
Der Maulkorb spricht für sich. Was soll der bewirken? Etwa, damit Du auf Deinen Hund richtig einwirken kannst, ohne Gefahr zu laufen, selber gebißen zu werden? Ganz ehrlich, vergiss es und such Dir einen sher guten Trainer bzw. eine sher gute Trainerin.
Zudem empfehle ich Dir, Dich selber zu belesen, damit zu beurteilen kannst, ob das, was ein Trainer mit Euch vor hat, auch richtig sein kann.
Gruß
Konstantin