20-jährige Freigänger-Katze...

Natalie schrieb:

@ Mayerengele, klar bei dem Alter war damit zu rechnen, aber dass es SO rapide geht so ganz plötzlich... Bis vor einigen Wochen war sie noch TOTAL fit Unsere andere alte Dame (18 Jahre) ist schon seit Jahren viel "älter", also vom Verhalten her. Da gehen wir eigentlich schon seit 2-3 Jahren davon aus, dass es ihr letzter Sommer wird, aber sie bekommt immer wieder die Kurve. Aber so schlimm wie jetzt bei Tweety war es auch bei ihr noch nie

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Mail an Tweetys Vorbesitzer schrieb:

Hallo ihr,

ich habe Tweety heute erlösen lassen. Ich bin noch ganz durch den Wind.

Es ging ihr in der letzten Zeit erst zunehmend besser. Einmal hatte sie eine schlimme Blasenentzündung, die mit Antibiotika aber behandelt wurde und sehr schnell abheilte, ansonsten ist nichts mehr vorgefallen.
Gerade die letzten 2-3 Wochen waren nochmal ein richtiger Aufschwung, sie ist von selbst auf Tische geklettert, auf Couchlehnen, auf die Heizung, hat sich super gut orientieren können und ist dann auch Problemlos von erklommenen Tischen und Sideboards wieder runter gesprungen. Alle haben sich gewundert, dass es tatsächlich nochmal so gut wurde, man merkte kaum noch, dass sie blind war.
Sie hat auch bis zuletzt sehr gut gefressen, sich geputzt usw. aber es ging einfach jetzt ganz plötzlich nicht mehr.

In den letzten 2-3 Tagen fiel mir eine erneut gesteigerte Desorientierung auf, die natürlich gerade weil man ihr vorher die Blindheit kaum noch anmerkte, besonders deutlich wurde. Sie war auch recht rastlos und lief immerzu umher, scheinbar ohne jedes Ziel.
Gestern kam tagsüber erst hinzu, dass sie öfter mit den Hinterbeinen wegknickte und dann mit der Hüfte flach auf dem Boden lag und nicht mehr alleine hinten hochkam.
Ich vermute aufgrund dessen, dass sie ihre Instabilität bemerkte, hat sie sich dann extra enge Nieschen gesucht, in die sie sich gezwängt hat (zwischen Couch und Heizung, zwischen Wand und Wasserkasten), um von Außen Halt zu haben. 2 mal musste ich sie gestern aus einer solchen Lage befreien. Schon da habe ich mich gefragt, wie das werden soll, wenn sie mal länger alleine ist und sowas passiert. Ich hab dann noch versucht mit Traubenzucker die Energiezufuhr zu erhöhen, aber es hat nicht viel gebracht.

In der Nacht ist sie im Badezimmer auf den kalten Fliesen ganz umgefallen. Ich habe sie nicht viel später so gefunden (weiß ich darum, weil sie kurz vorher noch durchs Zimmer lief) und da lag sie vor dem Katzenklo, hatte sie eingenässt und war schon durch die Fliesen etwas ausgekühlt. Sie konnte sich dann nicht mal mehr aufrecht halten, als ich sie aufgesetzt habe, sie schien ganz einseitig gelähmt zu sein, das linke Vorder- und Hinterbein, rutschen sofort immer auf dem Boden weg. Ich hab sie dann in eine dicke Decke gewickelt, gewärmt, beruhigt und gefüttert und danach lief sie dann auch wieder etwas staksig, aber scheinbar munter umher. Das war aber keine positive Munterkeit, mir kam es vor wie der Ausdruck großer innerer Unruhe und das blieb auch bis zum Morgen so. Sie lief durch Wassernäpfe, viel im Kreis, sie wirkte nicht mehr glücklich.

Obwohl sie dann heute morgen noch gut gegessen hat, sich geputzt hat und es ihr akut eigentlich nicht wieder schlechter ging, habe ich mich dann entschieden, sie erlösen zu lassen. In dem Zustand wie sie zuletzt war, hätte ich sie keine Minute mehr alleine lassen können, mir war das zu riskant und man sollte ja mit diesem Schritt auch nicht unbedingt warten, bis wirklich gar nichts mehr geht und das Tier schon mehr tot als lebendig ist.

Heute früh gegen viertel nach 9 ist Tweety über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich bin froh, sie gekannt zu haben, sie war eine sehr außergewöhnliche Katze, die ich sehr schnell lieb gewonnen habe. Ich werde sie mit Sicherheit nie vergessen und hoffe sehr, dass sie sich in den letzten knapp 2 1/2 Jahren hier wohl gefühlt hat.
Wir werden sie heute an unserem Haus begraben.


Sehr traurige Grüße

Natalie

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