Die Sache ist doch auch die: Wenn Gynäkologen auf die Frauen eingehen, die übermäßige Ängste haben und sich nicht bspw. am Telefon beruhigen lassen, sondern auf einen Termin bestehen - das spricht sich rum. Das wird Normalität. Dann erwartet ganz schnell jede Schwangere, sofort nach dem positiven Test auch zum Frauenarzt gehen zu können.
Naja und, wenn es so wäre?
Das klingt ja, als wäre es wunder wie dramatisch und irgendwie zu tadeln, wenn eine Frau unmittelbar nach dem positiven Test zum Frauenarzt gehen würde?
Vielleicht besteht ja tatsächlich, neben dem Bedürfnis, das Kind zu "sehen", so etwas wie Beratungsbedarf über den Ablauf, wie man sich jetzt verhalten soll etc. - Auch über die Risiken in der Fühschwangerschaft etc. Es leben ja doch immer mehr Leute nicht mehr mit ihren Eltern und der sonstigen Familie direkt in derselben Gegend, sodass immer jemand da ist, den man direkt fragen kann...
Kann man alles auch bei einer guten Hebamme haben, oftmals vielleicht sogar besser als beim Arzt - aber find mal eine. Das ist ja wirklich alles andere als leicht. Als ich das zweite Mal schwanger war, habe ich direkt nach dem Termin in Woche 8 nach einer für die Wochenbettbetreuung gesucht, und auch gefunden. aber für eine Betreuung während der Schwangerschaft hätte ich ich im Grund ein Jahr vor Empfängnis kümmern müssen...
Im Moment gehen die Mehrkosten für diesen Termin für das Gesundheitssystem gegen Null - die
gesamte gesetzlich vorgesehene Betreuung einer Schwangerschaft wird dem Frauenarzt pauschal vergütet, egal wie oft er(oder sie) die Frau in der Zeit in der Praxis hat. Im Fall einer Vorgeschichte sind einige Mehrleistungen abrechenbar, aber nicht viele. Je nach Punktewert der einzelnen kassenärztlichen Vereinigungen ist diese Pauschale unterschiedlich hoch, aber hier in Nordrhein lag sie 2013 bei 300 Euro. Mehr nicht. (Allerdings ist das bundesweit in vielem die KV mit dem niedrigsten Punktewert, oder war es jedenfalls mal.)
Das ist aber vermutlich der Grund, warum viele Ärzte diesen Termin für verzichtbar halten. "Machen" im Sinne medizinischer Intervention können sie eh nichts, nur "beraten", was viele aber nicht unbedingt als ihre Aufgabe sehen (wobei sie vergessen oder vielleicht auch nicht unbedingt wissen, wie es um die Hebammen vor Ort bestellt ist), für alles Weitere ist es zu früh - es "bringt also nichts ein."
Mein Gefühl ist, dass Ärztinnen, die selbst Kinder haben (oder auch Ärzte mit Kindern) eher bereit sind, trotzdem so einen Termin zu machen, als kinderlose - aber vielleicht irre ich mich da auch-
Ist es eben nicht so, beruhigen sich doch dadurch vielleicht auch einige Frauen, wenn sie eben nicht sofort einen Termin bekommen, sondern noch 2-3 Wochen warten sollen.
Ach ja? - Oder sie drehen erst recht durch und kauen Fingernägel...
Ich würde es für sinnvoll halten, ein "Erstgespräch" mit allgemeiner Beratung auch zu einem frühen termin in die GÖÄ aufzunehmen und dann eben auch abrechen zu können, wenn es erforderlich ist. Dann müsste niemand mit Beratungsbedarf aus Zeit- und pekuniären Gründen abgewiesen werden, und der Arzt arbeitet nicht für umme.
Das was hier in der Diskussion miteinander vermischt wird, sind mehrere Dinge: Ängste während einer Schwangerschaft, Zeitpunkt für die Erstuntersuchung beim Fraunarzt und reale Probleme während der Schwangerschaft. Das hat aber keinen zwangsläufigen Kausalzusammenhang.
Angst vor realen (aber einem selbst im Grunde noch unbekannten) Problemen während der Schwangerschaft ist aber mE der häufigste, oder doch ein sehr häufiger, Grund, um möglichst schnell einen Termin haben zu wollen.
Und der Antrieb die Hoffnung, dort gut beraten zu werden. (Was aber tatsächlich ein Arzt in dem Maße gar nicht immer leisten kann. Ich habe aber zB beim ersten Mal ganz viel Infomaterial zu Krankenhäusern, Geburtsvorbereitungskursen in der Umgebung etc. an die Hand bekommen, einen Ernährungsratgeber und wwi, und sonstige Tipps, wo ich mich noch hinwenden könnte. Und eben eine ausführliche Erklärung, warum ich erst 4 Wochen später wiederkommen sollte, falls nichts besonderes passiert. - Die ich verstanden habe und nachvollziehen konnte. )