Ich habe den Eindruck, dass die Medien etwas offener berichten und somit schaffen es auch solche Berichte in die Presse.
Ein bisschen kenne ich das Problem beruflich:
Ich habe vor langer Zeit (1992) in der Aussiedlerhilfe in einem Wohnheim gearbeitet und nach 1,5 Jahren hingeworfen.
Es gab nur 3 Familien, von denen ich den Eindruck hatte, dass sie sich ernsthaft integrieren wollten.
Im Heim gab es patriachalische Verhältnisse, Frauen wurden geschlagen, Männer besoffen sich.
Einer der Familien, die sich sehr bemühten und es "schaffen" wollten, wurde von den anderen Bewohnern gemobbt.
Die Fahrräder der beiden Kids ( die Fahrräder waren Spenden aus dem Dorf) waren jeden Morgen entweder mit etwas widerlichem auf dem Sattel beschmiert oder die Reifen waren zerstochen.
Manchmal war ich stinkesauer, wenn mir eine lange Liste diktiert wurde bezüglich dessen, was ich beim "Erstattungsamt" geltend machen sollte.
Da gab es schon recht dreiste Angaben, von denen ich wusste, dass das nicht stimmen kann.
Die alte Dame mit 83 Jahren und fast blind wollte gerne Ersatz für ihre elektrische Näh/Stickmaschine - einer der besten, die derzeit auf dem westlichen Markt zu bekommen waren.
Richtig sauer wurde ich, als eine Familie mit Kind eine schöne Wohnung ablehnte, weil da auch "Ausländer" wohnen würden.
Parallel dazu ist eine polnische Aussiedlerfamilie nebst kleiner Tochter neben mir eingezogen.
Wir haben uns angefreundet, ich habe sie mit meinen Eltern bekannt gemacht und ich habe in der Schule dafür gekämpft, dass sie in der Grundschule trotz ihrer mangelhaften Sprachkenntnisse in die 2. Klasse statt in die 1. Klasse eingeschult wurde.
Die Kleine ist übrigens mittlerweile Psychologin und meine Eltern sind mit ihren Eltern immer noch befreundet.
Ich kann also differenzieren und mir war klar, dass die Flüchtlinge nicht eine homogene Masse sind.
Da wird es viele geben, die es "schaffen wollen" und denen gebührt jegliche Förderung.
Dann gibt es aber auch die, die sich Deutschland als ein Land vorstellen, in dem man mit recht geringem Einsatz sehr viel bekommt.
Bei den Aussiedlern war es ziemlich einfach, denn der Grossteil hat sich wunderbar integriert.
Die Minderheit, denen Deutschland zu fremd war, hat sich in Hartz4-Verhältnissen eingerichtet und mit viel Glück schaffen die Kids oder deren Kids den Absprung.
Wenn nicht, werden sie in einer Parallelgesellschaft leben.
Aber zumindest wollen sie unser alltägliches Leben nicht verändern und machen keine Angst.
Mir war klar, dass die Flüchtlinge nicht nur Chancen bieten, sondern auch Herausforderungen.
Wenn man diese Herausforderungen vor ein paar Wochen hinterfragte, war mann/frau gleich rechts, Rassist, Afd-Wähler/Sympathisant, Pegida, whatever...
Insofern bin ich froh, dass die Medien differenzierter berichten.