Lektoratte:
Dass Hunde - Menschen übrigens auch - nach einer schlimmen oder einschneidenden Erfahrung erst mal generell verunsichert reagieren und sich anders verhalten, als sonst, ist nicht ungewöhnlich.
Ja, denke ich auch. Ich hatte halt jahrelang einen Hund, der im Zweifelsfall angegriffen hat. Der konnte bei einem der Vorbesitzer dieses Verhalten halt schön ausbauen und so ganz habe ich es auch nicht mehr raus gekommen. Ähnlich, wie neulich hier jemand schrieb, stand er halt gut im Gehorsam und war gut kontrollierbar.
Mal einen zu haben, der geradezu vorbildlich ist, das ist eine neue Erfahrung. Und es ist unglaublich, wie oft er von anderen Hunden, wenn die angeleint sind, angepöbelt wird! Vielleicht weil er groß und dunkel ist – bei vielen Hunden ist es ja Unsicherheit, wenn sie sich leinenaggressiv verhalten. Vielleicht weil er jung ist? Unkastriert??
Wie auch immer, manchmal denke ich: Wenn der mal merkt, wie kräftig er ist, und wie beeindruckend er ganz sicher sein wird, wenn er mal bellt, dann kann er ganz schnell lernen, dass er mit so einem Verhalten Erfolg hat. Und klar – als es jetzt diese dämlichen Situationen gegeben hat, war genau das meine Sorge.
Cornelia T:
Wahrscheinlich hatten wir in all den Jahren Hundehaltung immer Glück, aber ich habe noch nie eine Situation erlebt in der meine Hunde ernsthaft bedroht waren.
Jeder definiert natürlich „ernsthaft“ anders.
Einmal musste mein alter Hund genäht werden, weil er sich mit dem falschen Hund angelegt hatte. Die Verletzung war ordentlich – aber es hat kein Kampf stattgefunden. Das war am Strand, alle Hunde ohne Leine, aber meine wollte den anderen Rüden vertreiben.... und der hat ein einziges Mal zugebissen. Ich hatte das noch nicht einmal gesehen und dachte zunächst, meiner quiekt vor Schreck auf. Danach gab es kein Gebrumme oder Geknurr, die Hunde hielten Abstand zueinander und das war’s. Nun war allerdings auch mein alter Hund schon recht groß und wäre das einem kleineren Hund passiert, wäre der viel schlimmer verletzt worden.
Eine Beisserei, wo die Hunde sich ineinander verkeilt haben, man Mühe hatte, sie zu trennen und wo ich davon ausgegangen wäre, dass es für beide um Leben oder Tod ging, hatte ich zum Glück auch noch nie erlebt – und werde es hoffentlich nie erleben. Ich glaube aber auch, dass sowas selten ist.
@Pfotenbande: Mein Hund ist sehr viel mit bekannten Hunden zusammen und ich denke auch, dass ihm das sehr hilft.
Dobifraulein:
Also meiner Erfahrung nach erkennen selbst die Hoppla-Hier-Komm-Ich-Tut-Nix-Trampel, dass sie beim Teufelchen unerwünscht sind und halten zumindest so viel Abstand, dass ihnen nix passiert.
Oft jedenfalls. Die Erfahrung habe ich bislang auch gemacht. Umgekehrt gilt das natürlich auch: Die Hoppla-Hier-Komm-Ich-Tut-Nix-Trampel registrieren auch, wenn ein anderer Hund vor ihnen Angst bekommt.
Und jetzt noch einmal zu meiner eigentlichen Frage – der „Technik“ des Vertreibens. Anita Balser sagt auf einer ihrer DVDs, dass man seine Entscheidung schon recht frühzeitig treffen muss. Wenn der andere Hund es schon bis auf einen Meter heran geschafft hat, kriegt man ihn nicht mehr einfach so weg geschickt. Klingt für mich sehr logisch. Seht Ihr das auch so?