Ich finde das nicht zu viel verlangt. Es sind doch die Eltern!
Eigentlich würde ich dir voll und ganz recht geben - wenn ich nicht gerade bei mir selbst feststellen müßte, daß sich Menschen, und damit auch die Beziehungen zu ihnen, im Laufe des Lebens doch so verändern können, daß solche pauschalen Aussagen vielleicht irgendwann nicht mehr ganz so leicht fallen.
In meinem eigenen Fall bin ich noch nicht so weit, daß mir so richtig klar wäre, ob sich gerade meine Eltern - aufgrund ihres Alters? - so stark verändern, oder ob ich diejenige bin, die sich verändert und sie anders wahrnimmt. Es ist absolut nichts vorgefallen, es haben sich keine Umstände verändert, nichts dergleichen. Ich denke, es hat einfach mit dem Alter (ihrem oder meinem?) zu tun. Vielleicht vergeht das auch wieder, aber im Moment bin ich nicht ganz sicher, ob es gutgehen würde, wenn wir uns mehr als bisher miteinander befassen "müßten", weil sie z. B. etwas mehr Hilfe bedürften.
Vielleicht ist das was anderes, wenn man sowieso immer sehr starke familiäre Nähe gelebt hat. Das ist bei mir ja aufgrund der großen Entfernung schon lange nicht mehr möglich. Vielleicht liegt's auch daran?
Jedenfalls bin ich in diesen Aussagen, die ich selber fast mein ganzes Leben lang genau so formuliert habe, inzwischen vorsichtiger und unsicherer und empfinde die entsprechende Erwartungshaltung meiner Eltern momentan als recht belastend.