Brüssel machtlos gegen Hundejagd in Rumänien
Brüssel machtlos gegen Hundejagd in Rumänien
Der Aufschrei in Brüssel ist groß, seit Rumänien im September ein Gesetz durchgeboxt hat, das Töten von Straßenhunden erlaubt. Kurz zuvor war ein 4-jähriger Junge totgebissen worden, in Bukarest werden die 60.000 streunenden Hunde zunehmend zum Problem. Die EU kritisiert die brutalen Methoden der Hundefänger, doch juristisch sind ihr die Hände gebunden. Vom politischen Druck aus Brüssel zeigte sich die rumänische Regierung unbeeindruckt.
Tiere müssen als "fühlende Wesen" behandelt werden - das schreibt der EU-Vertrag vor.
Das Verfassungsgericht in Bukarest hat Ende September ein Gesetz bestätigt, das die massenhafte Tötung von Straßenhunden erlaubt, selbst wenn diese gesund sind. Einzige Auflage: Gefangene Tiere müssen zwei Wochen in Tierheimen versorgt werden. Sollte innerhalb dieser Frist niemand das Tier adoptieren, kann es eingeschläfert werden.
Tötungsaktionen haben Problem nicht gelöst
Rumänien kämpft seit vielen Jahren mit einer unkontrolliert wachsenden Hundepopulation. Zur Zeit wird die Zahl der Streuner allein in Bukarest auf 60.000 geschätzt. Ein Problem, das ursprünglich von Menschen geschaffen wurde, sagt Tierschutzexpertin Marlene Wartenberg von der Organisation „Vier Pfoten“:
„Wir Menschen haben die Verantwortung dafür, dass sich die Tiere unkontrolliert vermehrt haben“. Vom Ursprung her handelt es sich bei den Straßenhunden um ausgesetzte Tiere und deren Nachkommen. Immer wieder gab es Tötungsaktionen, die das Problem bisher aber nicht nachhaltig gelöst haben.
Das neue Gesetz wurde in Rekordtempo auf den Weg gebracht, nachdem Anfang September ein vierjähriger Junge totgebissen worden war. Tausende Menschen in Rumänien werden jedes Jahr von Hunden angefallen: Im Jahr 2012 wurden 16.000 Bissverletzungen registriert.
"Wir können nur bitten"
Die EU ist für das Thema bislang nicht zuständig. Heimtiere unterliegen keiner europäischen Gesetzgebung. Allerdings ist der Tierschutz im Vertrag von Lissabon verankert. Artikel 13 besagt, dass Tiere als „fühlende Wesen“ behandelt werden müssen. Dennoch kann die EU bislang nicht mehr tun, als an die rumänische Regierung zu appellieren:
„Wir können bitten – und das tun wir“ sagt die EU-Abgeordnete Elisabeth Jeggle (CDU/EVP). Die Tierschutz-Expertin im Europäischen Parlament setzt sich schon seit 2005 für ein Europäisches Tierschutzgesetz ein, das auch Haustiere wie Katzen und Hunde umfasst.
Für 2014 wird ein erster Entwurf der EU-Kommission erwartet. Einen ersten Fortschritt könnte aber schon das geplante neue EU-Seuchenschutzgesetz bringen. Dort könnte schon mal die Registrierung und Kennzeichnung von Heimtieren als verpflichtende Maßnahme verankert werden. Für die Zukunft hieße das: Alle Hunde, auch die Streuner, bekommen auf lange Sicht einen zuständigen Halter, der für sie Verantwortung übernimmt.
Quelle: wdr.de. 27.11.2013
Grüsse Rauchschwalbe