Ich denke, viele haben auch Hemmungen und Ängste vor dieser Beratung zum Schwangerschaftsabbruch.. "Die denken ich bin ein Monster, dass sein Kind umbringen will" "Die werden versuchen mich zu überreden" "die behandeln mich wie den letzten dreck"...
Ich glaube wirklich, das Schlimmste ist das, was die Betroffenen "denken, was die anderen denken..." und nicht das, was die
tatsächlich dann tun oder sagen.
Das ist aber vermutlich, gerade wenn man sehr jung und unsicher ist, auch nicht so einfach... man wohnt vielleicht noch zu Hause, ist zwar daran gewöhnt, um Freiräume zu kämpfen, aber auch daran, eigentlich keine eigenen Entscheidungen treffen zu können oder zu müssen... man hatte schlicht noch nie die Gelegenheit und weiß nicht, wie es geht.
Als es mich betraf, war ich schon über 30 und diese Befürchtungen hatte ich schlicht nicht.
Termine sind auch immer so eine Sache. Teilweise wartet man 4 Wochen auf einen Abbruchstermin in der Klinik. Was in manchen Fällen dann zu spät ist.
Es gibt kein "zu spät" mehr hierzulande...
Aber wenn man sich eh mit der Entscheidung schwertut, ist dieser Grund, keine zu treffen, so gut wie jeder andere...
Dann benötigt man als minderjährige noch die Kostenübernahme durch die Krankenkasse, also müssen die Eltern davon in Kenntnis gesetzt werden, das auch nicht immer einfach ist.
Stimmt... das Problem hatte ich zB auch nicht.
Oder man stellt ü18 selbst den Antrag bei der Krankenkasse, bei der wieder Leute sind die evtll. strikte Gegner einer Abtreibung sind und dich das merken lassen.
Womit wir wieder beim Thema "Was denken die anderen?" sind... ist doch total egal, wer da wie Gegner einer Abtreibung ist, und ob er dich "das merken lässt", oder vielleicht nur nicht so sensibel reagiert, wie sich das die Betreffende in dem Moment wünscht, weil es für die Leute dort einfach
Routine ist...
Ich als Schwangere treffe die Entscheidung, ich muss wissen, ob für MICH die Schwangerschaft zumutbar ist oder nicht, ob ICH das packe oder nicht. Andere Leute dürfen mir gern ihre Meinung mitteilen und die nehme ich dann zur Kenntnis. Und das war's. Wenn das, was sie mir erzählen, zu meinem Leben nicht passt, dann nehme ich sie wirklich nur zur Kenntnis - aber mir nicht zu Herzen!
Wie rechtfertigt man eine Abtreibung?
Muss man das?
Wem gegenüber?
Du musst es
dir selbst gegenüber rechtfertigen, das ist das einzige, was wichtig ist.
Wenn
du überzeugt bist, du kannst jetzt kein Kind bekommen, du wärst keine gute Mutter, dein Leben ist das reine Chaos, oder was weiß ich... dann ist das Rechtfertigung genug. Alles andere geht keinen etwas an. Da darf dann jeder gern seine Meinung zu haben, er darf sie auch gern aussprechen, und dann ist Ende.
In einer normalen Klinik wird man dann auch davor/danach teilweise behandelt wie der letzte Dreck, auch wenn man sich schon selbst wie dieser fühlt und absolutes Chaos im Kopf/Herz hat...
Spanish, ich glaube, das ist in Krankenhäusern generell leider sehr oft so. Ob du nun eine Abtreibung vornehmen lassen musst oder nicht. Liegt einfach am Kostendruck, an schlechter Organisation, überfordertem Personal und zum Teil daran, was für Leute bevorzugt in solchen Berufen arbeiten...
Dass so etwas in einer solchen Situation besonders schlecht kommt, ist ohne Zweifel richtig... aber ich glaube, es ist ein Fehler, das dann nur auf "Die hassen mich, weil ich eine Abtreibung hatte" zu reduzieren. Da wird dann vielleicht eher der Selbsthass, und die Selbstzweifel auf Leute projiziert, die einfach nur nen schlechten Job machen.
Ich hatte z.B. in der besagten Schwangerschaft eine Ausschabung, weil ich eine verhaltene Fehlgeburt hatte - nachdem ich mich entschieden hatte, das Baby zu bekommen. Glaub mir bitte, dass es in meinem Innenleben zu diesem Zeitpunkt auch nicht besser aussah und ich nette Ansprache und ein wenig Verständnis dringend nötig gehabt hätte.
Gab's in der betreffenden Abteilung aber nicht. Gab nichtmal ausreichend Schmerzmittel... die waren überfüllt, überfordert, und ich hätte eigentlich nur 2 Stunden bleiben sollen, hab aber nach der Vollnarkose über 6 Stunden geschlafen und war nicht zu wecken, das fanden die schon kacke, weil ich Platz blockiert habe. Danach hatte ich Höllenschmerzen und wurde mit den Worten abgefertigt, bei ihnen stünde, ich dürfe nur Paracetamol kriegen, davon hätte ich jetzt die Höchstdosis gehabt, mehr gäbe es halt nicht... und die Schmerzen seien "auch Kopfsache", eigentlich habe der Eingriff ja keine Viertelstunde gedauert. Danach wurde
jegliches Klingeln von mir ignoriert.
Jede Bitte, nochmal mit einem Arzt zu sprechen, übrigens auch. Angeblich hatte immer grade keiner Zeit.
Ich war aber nicht in der Lage, mich mit denen auseinanderzusetzen. Als ich in der Lage war, die Klinik zu verlassen, wollte ich da nur noch weg.
Hätte ich wirklich abgetrieben, hätte ich vermutlich auch gedacht, die lassen mich da schmoren, weil ich "abgetrieben" habe. So
war es aber nicht. Ich habe ja zumindest auch mitgekriegt, dass sie zu anderen operierten Patienten (das war so eine Aufwachstation für diverse OPs) auch nicht netter waren.
Man unterhält sich und ständig ist ja jemand schwanger.. "Ich würde nie abtreiben, wie kann man nur sein eigenes Kind töten.... Mörder... usw"
Dann kann man oft genug versuchen zu sagen, dass man mitten in der Ausbildung, der Kindesvater Drogensüchtig, man selbst verschuldet ist ohne Ende oder sonstwas. Das gilt nicht, man hat den Stempel.
Dann diskutier mit denen halt nicht. Ob die das wirklich nie könnten, weiß man ja auch erst, wenn es soweit ist...
Und so manch einer hat es vielleicht schon hinter sich und pocht darum nun besonders energisch darauf - aus schlechtem Gewissen...
Nicht jeder hat sich mutwillig schwängern lassen. Es kann 1 vergessene Pille sein in der falschen Woche. Den Stempel bekommt man aber nicht mehr los.
Und den Stempel "hat sich ein Kind andrehen lassen", auch nicht, wenn man sich dafür entscheidet...
Ist auf jeden Fall eine doofe Situation, aber dann
muss man sich entscheiden, und sich drüber klar sein, dass alles, was man tut, auch negative Konsequenzen für einen selbst hat.
Das ist unschön, vor allem, wenn man eigentlich nix dafür kann - aber nützt ja nix. Vom Kopf in den Sand stecken ist noch kein Problem verschwunden.
Aber - siehe oben - ich denke auch, dass das sehr schwer ist, vor allem, wenn man eigentlich noch nie wirklich ernste Entscheidungen allein treffen musste und keinen Ansprechpartner hat...
Ich der mitunter größte Grund ist Angst und pure Verzweiflung.
Kopflosigkeit und Panik - und vor allem, Überforderung.