Also ich finde auch die HEFTIGKEIT des Schlagens ist absolut indiskutabel in der Situation wie die Frau war (gefesselt, fixiert). Wäre sie jetzt noch wie wild rumgetickt, hätte getreten, versucht zu beißen etc. man hätte evtl. nicht gewusst, ob die noch irgendwo ein Messer hat... Dann hätte ich auch eine so derbe Verletzung nicht so wild gesehen. Aber so geht das einfach nicht.
Ich hätte tatsächlich für eine Backpfeife Verständnis gehabt. Mir der flachen Hand einen Schlag, der sie zru Besinnung bringen soll. aber kein Faustschlag (oder gar 2) mitten ins Gesicht...
Ich sehe es auch so, dass so eine Reaktion unter Umständen erklärbar ist. Polizisten sind enormen Druck ausgesetzt. Sie sind oft Zielscheibe von Gewalt. Sie sind schlecht ausgestattet, schlecht gecshult, überarbeitet. Sie haben ein extrem hohes risiko (höher als fast alle anderen Berugsgruppen) vorzeitig in Rente zu gehen, weil sie es einfach selten bis ans Ende des Dienstalters schaffen. Sicher begünstigen solchen Arbeitsbedingungen ein Ausrasten, weil sich irgendwann mal etwas Bahn bricht, was lange brodelt.
Dennoch gehört dieser Polizist für mch sofort in den Innendienst versetzt, auch in eigenem Interesse. Egal warum es dazu kam, man kann eben nicht ausschließen, dass es nicht wieder passiert. Der darf nicht mehr mit Menschen arbeiten, denn - ob begründet oder nicht - er ist dem offenbar nicht gewachsen.
Midivi und andere: Doch, es kommt schon vor, dass Polizisten jemanden "einfach so" mitnehmen oder festhalten. Im Falle von häuslicher GEwalt sind sie dazu sogar seit einigen Jahren angehalten. Um die Situation zu klären und ggf. erfolgte straftaten festhalten zu können. Wenn eine FRau die Polizei wegen häuslicher GEwalt ruft und kaum ist die da, alles leugnet oder als schon geklärt angibt, woher soll die Polizei wissen, dass sie das nicht unter Druck des Mannes tut, der vielleicht gesagt hat: "Wenn du denen gleich nicht sagst, dass alles ok ist, bist du morgen tot!" Polizisten sind ausdrücklich zum eigenmächtigen Handeln, um eine Klärung der Situation herbeizuführen, angehalten und dazu gehört ggf. auch ein Verhör auf der Wache. Wenn die Frau dann nicht mitkommen wollte und rumpöbelt und ausfallend wird, wird sie eben gefesselt - so weit auch noch normal. Ob man den Kopf nun in den Fußraum drücken musste oder nicht weiß ich nicht, vielleicht hat sie da schon versucht Kopfnüsse zu verteilen, um sich der Verhaftung zu widersetzen? Wie sich das alles gegensitig hochgecshaukelt hat, wissen wir nicht.
Und im Übrigen kann auch eine gefesselte Frau im Liegen durchaus noch beißen, denn um sie rum stehen ja verschiedene Polizisten, die sie festhalten - auch am Oberkörper. Da kann sie einen Arm erwischen. Einen solchen Faustschlag rechtfertigt das sicher nicht, denn ich sehe es auch so, dass eine Augenhöhle nicht so einfach bricht (eine Nase schon, die kann tatsächlich aufgrund eines reflexhaften Abwehschlages selbst mit der flachen Hand brechen, aber eine Augenhöhle nicht). Aber ein gewissen Maß an gemäßigter körperlicher Gewalt kann ich durchaus nachvollziehen bei Widerstand gegen die Staatsgewalt (solange es nicht bloße Sitzblockaden sind, sondern eben wirklich aggressives Auftreten).
Und am schönsten finde ich felis Beispiel mit den ganzen Inhaftierten, die zu blöd zum Treppen laufen sind. Ich glaube KEIN Wort! Vielleicht wollte die gute Dame sich auch nur wichtig machen!? Ich habe mehrere Monate in einem Gefängnis gearbeitet und was ich da mitbekommen habe, waren mehrere Angriffe auf Beamte! Und kein EINZIGES mal, dass einem Häftling von einem Beamten auch nur ein Haar gekrümmt worden wäre!
Im Gegenteil habe ich gesehen, wie die Beamten sich echt den Kopf zermartert haben, die Inhaftierten voreinander zu schützen (es war gerade rausgekommen, dass ein Insasse wegen Kindesmissbrauch sitzt und seitdem wurde der ziemlich maträtiert und bedroht und im Gegensatz zu schlechten Filmen sieht da KEINER weg, sondern man tut ALLES, um auch solche Gefangenen zu schützen!)
In der Zeit wo ich da war, gab es einen sehr spaktakulären, von langer HAnd geplanten Ausbruchsversuch von einer Gruppe, die wegen organisierter Kriminalität saß. Ziemlich üble Burschen. Leider war der Ausbruchversuch nicht SO gut geplant, dass man gewusst hätte, dass es nicht lohnt, NATO-Stacheldraht überwinden zu wollen. Ich habe Beamten gesehen, die um diese ausbrechenden Gefangen zu retten, übereinander geklettert sind, um die aus dem Draht von der hohen Mauer herabhängenden Gestalten abzustützen, damit ihnen nicht ganze Gliedmaße abgetrennt werden. Beamten, die da standen und ohne Rücksicht auf eigene Schmerzen udn dass sie KOMPLETT und über udn über voll Blut waren von Gefangen, von denen keiner weiß, welche Seuchen die haben(!), da standen um denen zu helfen! Diese Beamten sind bis heute in psychologischer Behandlung, z.t. außer Dienst! Die sind traumatisiert, weil sie ein paar Drecksäcken geholfen haben, die erst massenhaft Gesetze brechen, um in den Knast einzufahren und dann ausbrechen wollen und dafür zu doof sind!
In meiner Familie sind mehrere Justizvollzugsbamter verschiedener Generationen. Ebenso im Freundeskreis. Und Psychologen aus de JVA. Und ich weiß, was die täglich so mitmachen!
Sicher gibt es *********** unter den Beamten. Ich hab mich in meiner Zeit auch mit einigen in den Haaren gehabt, weil sie echt unmögliche Dinge gesagt haben. Und natürlich würde ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass von denen niemand in einer Situation unter 4 Augen einen Gefangenen mal grober anpackt als es korrekt ist. Aber dass das über MONATE mit immer verschiedenen Insassen geht und offenbar ALLE Beamten (oder sehr viele) da drin stecken - die Abteilungsbeamten, die das offenbar machen sollen, die Pflege (in der auch normale Krankenschwester arbeiten und Ärzte!) die in solchen Fällen erstmal die erste Anlaufstelle ist und eine externe Behandlung veranlassen, die Psychologen und Sozialarbeiter und Pfarrer, an die sich betroffene sicher zur Beschwerde mal wenden würden, die Beamten vom Fahrdienst, die wöchentlich die Transporte machen, die Beamten der Pforte, an denen da simmer vorbei geht - die alle kriegen das mit und halten dicht, wei, ist ja nicht schlimm, dass die Knackis alle immer krankenhausreif geprügelt werden??? Das ist SO ABSURD! SO lächerlich! So hanebüchen! Es ist AUSGESCHLOSSEN! Sowas kann nur jemand sagen, der absolut KEINE Ahnung davon hat, wie es in einem Gefängnis zugeht...
Ich bin wirklich die letzte, die hier nach hartem Vollzug schreit und nach Streine kloppen etc. Und beklagt, wiiieee gut es den Inhaftierten geht, wie im Hotel usw. Aber fakt ist: Es geht ihnen auch nicht schlecht. Und solche GEwalttätigkeiten sind NICHT an der Tagesordnung, zumindest nicht in diese Richtung. ICH habe allerdings ständig Angst, dass mein Mann mal nicht mehr heil nach hause kommt.
Wobei ich da auch noch einen Unterschied zum Polizisten sehe: Im Knast sitzen keine Zivilisten und nette Jungs. Da gilt (außer in der U-Haft) auch nicht mehr die Unschuldsvermutung. Wer da sitzt, der ist mit Vorsicht zu genießen. Der sitzt da nicht, weil er so nett ist. Man darf an denen sicher keine sadistischen Phantasien auslassen, aber wer meint, dass man die mit Samthandschuhen anfassen soll, der hat keine Ahnung, wie es da läuft. Und da ist der Einsatz von - adäqauer - körperlicher Gewalt mitunter einfach NOTWENDIG! Und wenn an da mal etwas über's Ziel hinaus schießt, finde ich das nicht so verwerflich. Hab einen Fall erlebt, da ist jemand 5 mal in Folge in den besonders gesicherten Haftereich gebracht worden, weil er erst in der Zelle randaliert hat und beim Betreten der Zelle immer sofort die Beamten angegriffen hat. Gebrochener Finger war einmal dabei, gebrochene Rippe war einmal dabei... Immer wenn der grad wieder zurück in die Zelle kam, legte er wieder los. Ja ähm, irgendwann geht man da nicht mehr zu zweit rein und schaut mal, was er heute erwischt und bricht, sondern setzt mal einen Punkt, der dann eben für den Randalierer mitunter auf der Krankenstation endet. Pech, Lernen durch Schmerz... Überlegt er sich vielleicht das nächste mal, Beamten anzugreifen. Das hat für mich dann nichts mehr mit willkürlicher Gewalt zu tun. Manche muss man in ihrer Sprache ansprechen.