*vorab: ich halte Handfütterung durchaus für Starkzwang - was für mich aber nicht schlimm ist
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Es geht bei der Handfütterung doch nicht darum eine eine Bindung aufzubauen, sondern eher um ein "Arbeitsumfeld" zu schaffen.
Ich sehe es wie bei pupertierenden Teenagern - sie sitzen im gemachten Nest und wenn Muttern sie darum bittet ihre Wäsche in die Waschküche zu bringen oder die Spülmaschine auszuräumen kommt vom Teenie meist ein: "ja gleich", "mach ich später" oder "keine Lust".
Was macht die geneigte Teeniemutter dann? Genau sie streicht die Privilegien soweit zusammen, auf dass der Teenie irgendwann wieder bereit zur Mitarbeit ist, um seine Privilegien wiederzuerlangen.
Ähnlich ist es bei den Hunden - sie haben alles (Bespaßung, Auslauf, Zuneigung, Futter) ohne wirklich etwas dafür zu tun. Und egal wie toll die Bindung zwischen Mensch und Hund ist, es gibt da draußen in der Welt genügend Sachen, die verdammt spaßig ohne Mensch sind. Die kann Mensch zwar verbieten, aber ohne Absicherung (Leine) ist ein Verbot meist für die katz.
Hund ist leider auch nicht blöd - schnell lernt er, wann er zusammenarbeiten muss und wann er entscheiden kann, bzw. Mensch keinen Enfluss nehmen kann.
Man könnte wie manch andere Teeniemutter jetzt warten bis sich das Thema gelegt hat, oder anfangen Privilegien zu entziehen. Beim Hund sind die Dinge die man ihm entziehen könnte, aber spärlicher gesäht, als beim Teenie. Da ist Futter fast das Einzige, was zieht, Hund aber die Möglichkeit gibt auch etwas dabei zu lernen - nämlich dass sich die Zusammenarbeit mit Mensch wirklich lohnt.
Auf dieser Basis kann man dann wieder mit Hund zusammenarbeiten und so "wirkliche" Bindung erzeugen. Gemeinsames Spiel, gemeinsames Arbeiten, verbindliche Regeln, dein Tanzbereich, mein Tanzebereich. Dann kann man die Handfütterung auch wieder abbauen und da Hund gelernt hat, dass die Zusammenarbeit mit Mensch toll ist, verfällt er auch nicht wieder in alte Muster.