Crabat schrieb:
Das Beinchenhochheben kann allenfalls dazu dienen die Beweglichkeit etwas einzuschränken und so das Reissen etwas abzuschwächen/zu verhindern, das geht aber auch ohne Hochheben. Je nachdem wie "belastbar" ein Hund ist, lässt er evtl sogar los, wenn man ihn richtig hochhebt, er also jede Bodenhaftung verliert...Nachteil: wenn der dann um sich schnappt, was wahrscheinlich ist...wird der hochhebende Mensch unter Umständen kastriert.
...Oder hat den Hund an anderer Stelle hängen, was auch nicht besser ist.
Der Spacko war ja so ein Kandidat fürs immer wieder beißen und nachsetzen. Und wenn er eine bestimmte Grenze überschritten hat, kam er von selbst nicht wieder runter, und dann wurde es wirklich unschön.
Denn trennen konnte man ihn durch "an den Hinterbeinen packen und leicht anheben" sehr gut, weil er halt getackert und nicht gehalten hat - und durch seine Wirbelsäulenprobleme rein mechanisch keinen sicheren Stand hatte. [Edit: Oder sogar tatsächlich Schmerzen, will ich nicht ausschließen.]
Er hätte aber immer wieder nachgesetzt und war, wenn er sehr aufgeregt war, wirklich absolut nicht mehr zugänglich und auch für niemanden mehr zu erreichen. Da musste zwar schon einiges zusammenkommen, aber ich habe das einige Male erlebt und es war nicht schön.
Den Vorfall, wo mir die Leine gerissen ist, habe ich hier ja mal ausführlich beschrieben. Und wäre er damals nicht mit Maulkorb gesichert gewesen, hätten wir ein echtes Problem gehabt, und es wäre von den mit ihm Befassten (sprich, meiner Trainerin und mir) wohl keiner unverletzt aus der Situation herausgekommen. Weil er nämlich wirklich rasend und blindwütig nur noch um sich gebissen hat.
Wir haben ihn zu zweit hinten hochgehoben und schließlich weggetragen (einen ca. 35 kg Dobi, der wie gesagt wie rasend tobte und um sich biss), und mit doppelter Leine an einem Baum gesichert... wo er dann noch ca. 20 Minuten weitergetobt hat.
Auch weil die Besitzerin des anderen Hundes sich nicht sofort mit diesem entfernen konnte.
Mein Mann hatte ein ähnliches Erlebnis, hatte mir aber nicht glauben wollen, dass der Maulkorb im schlimmsten Fall auch nötig ist. Der hat den tobenden Hund dann angebunden und auch mehr als 20 Minuten gewartet, bis der sich wieder beruhigt hat, weil er sich nicht mehr an ihn herangetraut hat.
Der Hund, der den Anfall ausgelöst hat, war längst weg, dafür wurde dann alles angegangen, was sich bewegte.
Danach hatte der GG solche Angst vor dem Hund (oder zumindest vor ihm in diesem Zustand), dass er gar nicht mehr mit ihm rausgegangen ist.
Ich hatte immer schreckliche Angst, dass der mir mal auskommt, und dann einem anderen Hund begegnet, weil das mit großer Wahrscheinlichkeit ähnlich geendet hätte wie hier.
Nun wissen wir ja, dass der Spacko kein normaler Hund war, und sein Verhalten organische Ursachen hatte. Der
durfte sich nicht so aufregen, weil er die entsprechende "Bremse" nicht hatte, und dann wirklich nicht mehr "wusste, was er tat".
Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass ein Terrier, der sich "etwas in den Kopf gesetzt hat", ähnlich hartnäckig ist. Und sich vielleicht irgendwann ähnlich blindwütig auf sein Ziel fixiert. Rosis Beispiel mit dem Dachs ist da schon sehr anschaulich.
Ich habe auch über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass von allen Hunden, die des Spackos Signale entweder nicht deuten konnten oder sie als Herausforderung aufgefasst haben, die kleinen Terrier die waren, die sich am schwersten (oder auch mal gar nicht) verscheuchen ließen und durch "Widerstand" erst Recht aufgestachelt wurden.
Edit: Das ist natürlich keine repräsentative Erfahrung.
- Deckt sich aber schon mit der Erfahrung, dass es mit Terriern in solchen Situationen evtl. schwieriger ist als mit anderen Hunden.