Biggy, ich komme - aufgrund der langen Zeit, die das ganze zurück liegt - hier sicher auch abgeklärter rüber als ich es damals tatsächlich war. Ich fand das damals furchtbar. Habe auch um die Frau geweint. Sie tat mir schrecklich, schrecklich leid. Ich habe selbst in meiner Teenagerzeit manchmal versucht, ihr irgendwie zu helfen. Insbesondere meine Eltern haben das auch getan, so hab ich es ja mitbekommen.
Natürlich war sie nicht durch und durch bösartig, aber das sind denke ich wenige Menschen, selbst solche nicht, die ihre Kinder mitunter aktiv misshandeln. Oft ist das Überforderung, Hilflosigkeit, Verzweiflung. Oder aber ein selbst als Kind erlerntes Rollenverhalten, aus dem man es einfach nicht schafft auszubrechen. Keine Frage. Aber das hat im hier relevanten Fall mit dem gebissen Baby auch keiner hinterfragt. Warum die Frau besoffen war.
Ich meine, gerade ich bin eigentlich jemand, der häufig bittet, auch die Täterperspektive einzunehmen (auch bei wirklich schlimmen Taten!) Gerade das wird ja von einigen hier auch eher kritisch beäugt, die lieber mit "Kopf ab"-Parolen dabei sind und sich in der Folge mancher Straftaten selbst in sadistischen Phantasien ergehen, was sie mit den Tätern alles anstellen wollen (oder die feigeren, was sie sich wüschen, was andere mit ihnen anstellen). Eigentlich bin ich also in Diskussionen meist in einer ganz anderen Rolle als jetzt gerade.
Natürlich tut mir diese Frau leid. Auch heute noch bekomme ich manchmal einen Klos im Hals wenn ich daran denke, dass sie ja kaum älter geworden ist als ich es jetzt bin
Und was für ein jämmerliches Leben sie hatte. Aber in erster Linie sehe ich ihre Kinder, die massiv daruner leiden und denen ein normales Leben dadurch auch sehr erschwert bis fast unmöglich gemacht wird (einer hat den Absprung in ein bürgerliches Leben gut geschafft, aber z.B. der Junge, der unter dem fetalen Alkoholsydrom leidet, hat ja kaum eine Chance auf ein normales Leben gehabt).
Und bei allem Mitleid (ich habe diese Frau NIE etwas böses gewünscht - ganz im Gegenteil!) - das gilt in erster Linie ihren Kindern. Man kann IMMER und ALLES hinterfragen. Jede noch so böse Tat. Und nicht abtreiben zu lassen und dann in der Schwangerschaft derartig massiv Alkohol und Drogen zu konsumieren wie es hier z.B. geschehen ist, ist eine böse Sache! Man kann auch hinterfragen, warum wiwwelles Peniger so handelten, wie sie handelten. Oder viele andere. Aber manchmal möchte man auch einfach die Opfer bemitleiden. Ohne political Correctness.
Ich bin rein rational absolut dagegen, dass der Staat manchen Frauen verbieten sollte, sich fortzupflanzen. Das führt in ganz dunkle Gefilde. Wer will da Regeln für aufstellen? Das geht ja gar nicht! Aber in einem Fall wie bei der Frau (und einer weiteren, die ich kenne - auch wenn der Fall gänzlich anders liegt) hätte ich mir ganz persönlich und politisch unkorrekt eben gewüscht, dass irgendein Arzt den Mut aufgebracht hätte und bei einer der X Abtreibungen mal einen Schnitt zu viel (durch die Eileiter) gesetzt hätte, der dem Elend ein Ende bereitet hätte.