Nicole, dass es bei Müttern, die generell oder unter der Woche allein für das Kind/die Kinder zuständig sind, ein ganz besonderer Kraftakt ist - der sich eben auf vieles auswirken kann, auch auf den Bereich S.exualität, habe ich bereit geschrieben. Das ist glaub ich auch wieder so eine der Sachen, die man nicht wirklich beurteilen kann, wenn man es nicht durchlebt. Aber auch dies wird ja nicht bei einem Großteil der Mütter der Fall sein.
Und du schreibst, es sei normal, dass "erstmal" Flaute in der Kiste ist. Aber sicher! Die Frage ist aber, wie lange "erstmal" dann eben ist. Natürlich muss ein Mann da auch zurückstecken können. Gar keine Frage! Aber doch nicht ewig bzw. das würde ich als Frau auch nicht wollen. Es ist ja auch mein Bedürfnis. Und der Bereich S.exualität ist eben einer, der hier von - gerade noch jungen - überzeugten Nicht-Muttis oft auch als Grund gegen Kinder angeführt wird, weil das wohl sehr angstbesetzt ist (war bei mir auch so). Deshalb hab ich das geschrieben. Weil ich eben in genau DIESEM Strang vor meiner Schwangerschaft auch eine der Vorreiterinnen war von wegen "S.ex nach Geburt, oh weh" (sowohl Quali, als auch Quantität betreffend). Da fand ich, sollte ich dies auch richtig stellen und versuchen bei anderen auszuräumen, dass es so eben nicht sein MUSS.
Sicher ist das ein individuelles Thema. Meine Habamma hat erzählt, eine ihrer Frauen, die sie betreut hatte 3 Tage nach Entbindung wieder S.ex. Ähm, da hab ich auch so geguckt
Und ich meine mich auch zu erinnern, dass mehrere Mütter (Claudi, Suki) im Nachbarstrang auch noch kürzere Zeitpunkte genannt haben für das "erste mal nach Geburt" als es bei mir war. Wo es bei mir auch noch nicht denkbar gewesen wäre. Hier waren es 5 Wochen, aber ich war auch erheblich verletzt. Nach 10 Wochen war alles wieder so wie vorher.
Auch deshalb schreibe ich das hier, weil mir beim nochmal drüber nachdenken auch eingefallen ist, dass Spall vielleicht (auch) mein Posting über meine Geburtsverletzung bzw. meine Geburt an sich gemeint haben könnte. Ich werde das hier nicht widerholen, keine Angst, nur so viel: Ich habe EXAKT die Verletzungen bekommen, vor denen ich vorher die allermeiste Angst hatte, weil ich dachte, dass diese mein Liebesleben auf ewig oder zumindest sehr lange Zeit begraben würden. Und dennoch ist das nicht der Fall gewesen, auch wenn es natürlich schon übel war und ich sogar noch Komplikationen entwickelt habe. Aber alles heilt
Meistens dann doch schneller als man denkt.
Und weder diese Verletzungen, noch meine wirklich ganz üble Geburt an sich haben mir je die Aussage entlockt, dass ich kein Kind mehr möchte. Da gäbe es dann tatsächlich eher andere Gründe für, die mich da manchmal etwas hadern lassen - und zwar EXAKT die gleichen, die hier von anderen für eine Entscheidungsblockade für das erste aufgeführt werden: Schaffe ich das auch mit zweien? Reicht dafür meine Energie? Möchte ich tatsächlich NOCH mein Stress? Dann wirklich kaum noch eine freue Minute haben, weil eins von beiden bestimmt immer grad was von mir will? Cons hat recht: SO groß ist der Unterschied in der Fragestellung nicht!
UND: Ich habe dieses Kind wirklich hei ersehnt, wie jeder weiß. Wir haben es ja mehrere Monate lang vorher versucht, dann die FG... Dennoch: Meint ihr mich hätte in der Schwangerschaft nie der Gedanke überfallen: "Himmel, auf WAS hast du dich da eingelassen? Bist du eigentlich völlig bescheuert, es war doch vorher aich ganz nett?" Sicher bekommt man Panik, ob man das schafft und wie das wohl wird und ist nicht immer sicher, ob das nun richtig so war... Das war auch bei mir so, ich bin doch kein Alien! Bis zum letzten Tag mischte sich Vorfreude mit Angst. Bis ich das Bündel im Arm hatte... Ich kann es nicht beschreiben ohne dass es furchtbar schmalzig klingt und bitte dafür um Verzeihung. Ich verwende mal Wörter aus einem Gedicht von Astrid Lindgren, die ich so zutreffend finde:
Meine Arme schließen sich fester um dich. Sie haben auf dich gewartet, meine Arme, sie waren von Anfang an für dich bestimmt, ein Nest für dich zu sein, du mein Vögelchen.
Ich fühle mich so, als wäre ich angekommen. Da wo ich hingehöre, da wo ich sein muss. Als würde ich das tun, was ich mir mein Leben lang gewünscht habe - auch ohne dass ich es wusste. Alles fühlt sich so richtig an. Als sei mein Leben mit all den Umwegen, die es genommen hat, genau hierauf hinausgelaufen. Es ist eine Tiefe von Glück, von Liebe, von Zufriedenheit, von Gewissheit, die ich vorher niemals so intensiv hatte. Seit sie da ist, habe ich keine Sekunde mehr überlegt, ob es besser ohne sie wäre. Und ja, ich würde ohne eine Sekunde zu zögern sofort für sie sterben. Und ja ich bin schon der Überzeugung, dass das Gefühle sind, nicht In GÄNZE von jemandem nachempfunden werden können, der keine Kinder hat. Weil das, was man für sein Kind empfindet, absolut unvergleichbar ist mit dem, was man für seine Hunde, seinen Partner, seine Freunde empfindet. Es ist etwas völlig anderes!
Aber - und auch das hab ich hier schon geschrieben, wiederhole es aber nochmal, weil es von den überzeugten Nicht-Muttis immer wieder angeführt wird:
Im Traum käme mir nicht in den Sinn zu sagen, die Nicht-Muttis seien daher unglücklich. Ich erinnere mich noch sehr sehr genau an Tage vor der Kleinen, wo ich sehr glücklich war. Wo ich aufgewacht bin zwischen meinen beiden Hunden, neben meinem Mann oder wo wir bei schönem Wetter einen Ausflug zu viert gemacht haben und ich dachte: Mein Gott, ist das Leben schön! Was hab ich ein Glück. Und dass ich sage, dass ich jetzt NOCH glücklicher bin, schmälert meine damalige Empfindung keineswegs.
Es mag sein, dass auch das manche von euch als herablassend empfinden, aber ich finde man kann es am besten im Vergleich mit der Freigängerkatze sagen: Eine Katze kann durchaus ein sehr glückliches Leben führen, wenn sie in der Wohnung gehalten wird. Vielleicht mit umnetzten Balkon, mit eigenem Spielzimmer, wie auch immer man es gestaltet. Man kann ihr das Leben durchaus so schön machen, dass sie vermutlich nie etwas vermissen wird und nicht das Gefühl hat, ihr fehle etwas. Solange sie nie draußen war. Eine Katze aber, die die Freiheit kennt, wird sich in den allermeisten Fällen nicht wieder einsperren lassen. Weil sie dann etwas kennengelernt hat, was sie vermisst, wenn es nicht mehr da ist und was sie denke ich letztlich auch glücklicher macht. Aber das ist ja eine Form Glück, die man nicht vermissen kann, wenn man sie nicht kennt. Darum sind keineswegs alle Wohnungskatzen unglücklich, weil es außer Freigang auch andere tolle Dinge geben kann. Sicher bestätigen hier auch Ausnahmen die Regel, mancha Katze will trotz früherer Freigänge nicht mehr raus und manche Mutter wäre auch ohne Kinder vielleicht glücklicher geworden. Ich halte aber beides wie gesagt für Ausnahmen.