Es geht zumindest mir hier aber darum, ob man wirklich davon ausgehen muss, dass der Besitzer gewusst haben kann oder sogar muss, dass der Hund "nicht sauber" ist.
Gute Frage, aber hier teile ich die Ansicht einiger hier,
dass viele Halter sehr wohl im "Unterbewusstsein" wissen das der eigene Hund
- nennen wir es mal vorsichtig - nicht ganz sicher ist (ist eigentlich ein eigenes Thema,
warum ein Hund so agiert).
Nur unsere zunehmende Vermenschlichung, die Gefühls Überreaktion (nicht Böse sein aber
wenn hier Beispiele genannt und erzählt werden, in der Signatur dann von Seelenhund
geschrieben wird, dann ist da für mich zumindest ein sanftes Anzeichen einer "sehr
Emotionalen" Bindung zum Hund) verhindern oft das aus der leisen Erkenntnis auch eine
Konsequenz folgt.
lektoratte schrieb:
Mat hat nach meiner Erfahrung absolut Recht damit, dass viele Besitzer bestimmte entsprechende Signale ihrer Hunde entweder übersehen, falsch deuten oder unterschätzen. Das war bei unserem erwähnten Hund auf jeden Fall so. (Ich plädiere hier aber auf: "Es ist lange her, es war unser erster Hund, und im Grunde hatten wir (aus heutiger Sicht) keine Ahnung...")
Ja, sehe ich auch so.
Ich bleibe aber dabei, dass das nicht immer der Fall sein muss, und so etwas auch mit einem Hund passieren kann, den
jeder vorher nach menschlichem Ermessen für "absolut sauber" gehalten hätte.
lektoratte schrieb:
Das hat nichts mit "Relativieren" zu tun, ich bin da einfach realistisch.
Das ist genau wie mit dem Thema: "Kind und Hund allein":
Ich denke, wir sind uns alle einig, dass dieses zumindest bei sehr kleinen Kindern im Grunde niemals vorkommen sollte.
Und ich denke, jeder, der Kleinkind und Hund gehabt hat, weiß, wie schnell im Alltag das eben doch mal vorkommt. Und sei es nur, weil's an der Tür klingelt, oder man eben schnell ans Telefon geht, oder nochmal das Leergut aus dem Keller holen will, ehe man das Haus verlässt. - Und derjenig weiß dann auch, dass nicht mal ständiges Beaufsichtigen im Zweifelsfall Unfälle verhindern kann.
Ja, auf der einen Seite völlig verständlich was Du schilderst.
Ähnlich wie beim Autofahren, jeder weiß im Grundsatz wie, trotzdem passieren Unfälle.
Nur bei Vorfällen mit Hunden einige Punkte feststehen:
- es trifft zu mehr als 60 % Kinder
- es passiert in der überwiegenden Mehrzahl im Familienumfeld des Halters
- es betrifft alle Rassen
Daraus sollte man für sich selbst als Hundehalter ein paar Grundsätzliche Überlegungen Erschließen!
lektoratte schrieb:
Dass viele Hundehalter erstmal ohne jeden Zweifel davon ausgehen, dass es beim eigenen Hund auch so ist, sieht man mEn sehr gut immer dann, wenn der eigene Hund dann eben doch mal "auffällig" wird, und sei es im ganz normalen Rahmen Artgenossen gegenüber.
Dann ist das Entsetzen groß, und "das Vertrauen in den Hund erstmal weg"... ich finde, das zeigt recht gut, wie wenig die Mehrheit der Hundehalter im Grunde über das Verhaltensrepertoire ihrer Hausgenossen nachdenkt. Und wie weit das Wohlverhalten des Hundes in der Bevölkerung als gegeben angenommen wird.
Damit bleiben im Grunde ein Fazit und eine Frage.
1. Der Hundehalter muss nicht "ganz besonders" nachlässig gewesen sein, der ganz normale Alltagsumgang mit Hund reicht aus, um hier den Vorfall verursacht zu haben.
und
2. Was folgt daraus?
Zu eins, ja das muss keine besondere Nachlässigkeit gewesen sein. Ist eigentlich sowieso
aus solchen dürren Pressetexten unmöglich eine wirkliche Analyse zu betreiben, ohne wild
zu spekulieren.
Zu zwei, da wird es Interessant.
Für mich folgt daraus das es zum einen ein Erhebliches Informationsdefizit bei vielen unserer
Hundehalter gibt. Dies zu bekämpfen (nein nicht mit einem Führerschein) mit wirklichen
Informationen zum Hund als Tier, seinen Bedürfnissen und Verhaltensweisen.
Die Tatsachen das Hund heute
- sehr oft Probleme mit dem Leben in unserer Modernen Gesellschaft haben
- durch Fehler in Zucht oder der Sozialisation beim "Züchter" verängstigt und mit Defiziten belastet sind
- Rasseauswahl entscheidend für das weitere Zusammenleben ist (Auslastung/Anforderungen)
- Erziehung und Ausbildung eines Hundes Konsequenz braucht und nicht nur Liebe und Spass
- Hundeberufe frei von Prüfungen sind, sich jeder Experte nennen kann
- Hundeverhalten Hinweise gibt, welche man als niedlich übersehen und tolerieren kann, die aber auch gewisse Warnzeichen darstellen können (nicht nur bei solchen Vorfällen,
aber ich kenne nun genug Bekannte die das niedliche Anspringen von ihren Hunden süß
finden - und dann Erschrecken wenn ein Fremder sauer ist wenn er dicke Pfotenabdrücke
bei Mistwetter an den guten Sachen hat)
- Kinder wieder den Umgang mit Tieren lernen sollten.
Gewisse Grundsätze einfach zwingend sind (Kühe sind nicht lila und Hundeohren nicht Gefühllos)
Aber es wird sich wohl leider keiner finden der sich um die Information kümmert.
Dem Staat ist es wurscht, der handelt nur wenn etwas vorfällt und dann den leichtesten Weg.
Der VDH wird kaum einen Cent seiner Millionen in Materialien stecken und diese wirklich
flächendeckend an eben Schulen, Tierärzte, Hundesupermärkte vergeben. Allein bei dem
Punkt Rasseauswahl und Ausbildung kommen Konflikte die der VDH nicht überbrücken kann.