Wer die Dummköpfe gegen sich hat, verdient Vertrauen
Reden wir zunächst über Dummheit im Allgemeinen. Gehen wir dazu Dummheit zunächst von zwei Seiten an. Es gibt Dummheit, und es gibt Dummheiten. Dabei stellt man fest, dass die Dummheiten in der Mehrzahl eigentlich weniger dumm sind als die Dummheit in der Einzahl. Ja, dümmer noch: Dummheiten können sogar reizend sein, die Dummheit kann das eher nicht.
Bei Sebastian Brandt lautet die These: Die Welt wird von Dummheit beherrscht. Im Jahr 1494 hat er dazu sein Bändchen "Das Narrenschiff" geschrieben; es enthält die Beschreibung von 112 Narreteien. Im Jahr 1511 verfaßte sodann Erasmus von Rotterdam "Das Lob der Torheit". Was wie eine Hymne auf die Dummen daherkommt, ist natürlich satirisch gemeint. Ähnlichkeiten mit real existierender Gesellschaft und Politik drängen sich indes in beiden Fällen geradezu auf.
Viele Große haben sich seither mit der Dummheit befaßt. Goethe erregt sich: "Wenn ich dumm bin, lassen sie mich gelten. Wenn ich recht habe, wollen sie mich schelten." Schiller hält fest: "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens." Und Einstein erschüttert uns mit der Aussage: "Zwei Dinge sind unendlich: das Weltall und die menschliche Dummheit. Beim Weltall bin ich mir allerdings nicht so sicher", meint er.
Dummheit für sich allein wäre ja noch erträglich; aber die Dummheit hat drei hochintensive Schwestern. Da ist zum einen die Schwester "Eitelkeit". Dummheit und Stolz wachsen aus einem Holz, sagt man. Da haben wir sodann die Schwester "Geschwätzigkeit" - vornehm ausgedrückt: Dummheit hat ein besonderes gesteigertes Kommunikationsbedürfnis. Und schließlich haben wir als weitere Schwester der Dummheit die Schwester "Schamlosigkeit". Sigmund Freud weiß dazu: Der Verlust der Scham ist der Beginn der Verblödung.
Kann der einzelne etwas dagegen tun? Ja, nur er! Er sollte sich deshalb nicht an Immanuel Kant halten, der einmal schrieb: "Gegen redselige Unwissenheit hilft kein weitläufiges Widerlegen, sondern nur verachtendes Schweigen." Nein! Wenn alle Klugen nachgäben, dann hätten wir die totale Weltherrschaft der Dummheit.