@TomTom
Die Diskreditierungen beruhen denke ich auf Gegenseitigkeit. Ich werde hier auch nicht mit Handschuhen angefasst.
Ansonsten stimme ich mit Deinen Aussagen völlig überein.
Eines möchte ich allerdings zusätzlich zu bedenken geben und zwar, dass der besagte Hund keinen "Rechtsanwalt" hatte, um es mal vermenschlicht zu sagen. In so einer Situation stelle ich mir immer vor, es wäre mein Hund gewesen, mit dem der Vorfall passiert wäre. Da ich meinen Hund kenne und weiß, dass er eine sehr hohe Beißschwelle hat, müsste sehr viel passieren, damit mein Hund zu beißt.
Ich möchte nicht, dass wenn mein Hund morgen ins Tierheim kommt, weil ich vom Buss überfahren werde, er wie eine Sache behandelt wird, auch wenn die Gesetze das hergeben. Ich wünsche mir, dass er nach Regelungen beurteilt würde, die der DTSB vorgibt und man ihn fair und respektvoll behandelt, wie es jedes Lebewesen in meinen Augen verdient.
Ich sage nicht, dass in diesem Fall ein Experten-Rat hätte zusammen kommen müssen und monatelang darüber diskutieren und forschen müssen, ob der Hund tatsächlich gefährlich ist, oder nicht. Ich gestehe auch jedem Tierheim zu, in Anbetracht der realen Umstände, keinen Sinn und Zweck darin zu sehen, einen nicht organischen Grund zu hinterfragen, weil man sich darüber im Klaren ist, dass so ein Hund nicht vermittelt werden kann.
Dass man aber nicht einmal nachforscht, ob eine Verletzung oder Erkrankung vorliegt, die zu der Reaktion geführt hat, verstehe ich nicht.
Und man möge mir bitte auch verzeihen, wenn ich sage, dass ich auch nicht verstehen kann, dass man seinen Angestellten blind vertraut, wenn es um Leben und Tod eines Lebewesens geht.
Um es mal extra überspitzt zu schildern, kann der Hund z.B. einen Nagel im Brustkorb stecken gehabt haben, den er sich beim letzten Spaziergang in die Brust gerammt hat und unglaubliche Schmerzen in dem Moment verspürt haben, als ihm das Geschirr umgelegt wurde. Wie wir alle wissen, kann ein Hund sich nicht äußern und sagen: "Hey, ich habe starke Schmerzen, lass das sein".
Und in Bezug auf das Personal erspare ich mir Beispiele, um nicht wieder in den Verdacht zu geraten, irgendwen zu beschuldigen. Aber auch hier meine ich persönlich, dass man als Verantwortliche Person zumindest pro forma einen Blick auf die Situation werfen sollte.
Was passiert ist, dass können wir wahrlich nicht rückgängig machen, aber der Gedanke, dass ein Tier eventuell völlig zu Unrecht getötet wurde und sein Euthanasierung als gerechtfertigt abgebucht wurde, macht mich krank.
Auch dieses Tier war ein Geschöpf wie Du und ich mit einem Recht auf Leben.
Als langjähriger Vegetarier/ Veganer provoziert mich die in
meinen Augen saloppe Art, mit der man über das Leben eines Tieres urteilt. Für
mich persönlich ist es salopp gewesen, denn der Hund war es anscheinden nicht einmal wert, ihn vorher noch einmal gesundheitlich durchchecken zu lassen.
Auch die Anspielungen einiger hier, ich sei realitätsfremd, weil ich zu viel erwarte, ist für
mich eine Provokation, denn in meinen Augen ist das Leben eines Tieres mehr wert, als das allgemein in der Gesellschaft üblich ist. Das ist allerdings auch nur
meine persönliche Meinung.
Mir ist bewusst, dass die meisten Menschen Tiere töten, um sie zu essen, oder sich mit ihrer Haut zu bekleiden, aber
ich persönlich sehe das anders und kann damit gut leben, auch wenn mich andere deshalb für realitätsfremd halten.
Wenn ich der Pfleger gewesen wäre und der Hund mir die Beine bis zu den Hüften abgefressen hätte, würde ich nicht die Einschläferung des Hundes befürworten. Ich wäre auch dann der Meinung, dass diesem Vorfall eine Menge Dinge vorran gegangen wären, die der Mensch zu verantworten hat und dafür die Verantwortung zu tragen hat.
Das alles erwarte ich aber nicht von meinen Mitmenschen, sondern nur, dass man einen Hund, der gebißen hat, nicht wie eine defekte Maschine behandelt, sondern wie ein Lebewesen, dass
eventuell aus völlig entschuldbaren Gründen gebißen hat und eigentlich ein liebenswürdiges Wesen ist. Ich sage nicht, dass es so war! Man hat sich aber nicht die Mühe gemacht das heraus zu finden bzw. man hält das Leben des Hundes für nicht wert, sich diese Mühe zu machen.
Vielleicht verstehen wir uns jetzt besser.
Und man möge es mir verzeihen, aber ich muss sagen, dass ich die Selbstsicherheit, mit der manche hier erklären, dass sie den Hund auch eingeschläfert hätten, ohne ihn noch einmal zu begutachten bzw. die aus der Ferne und ohne Nachweise oder Ursachen zu verlangen, ein Tier töten würden, für selbstherrlich und anmaßend. Das verstehe ich unter dem Verhalten, dass Du hiermit schön beschrieben hast:
Und dann kommt erschwerend hinzu, dass es in Deutschland eine ganz eigenartige Kultur gibt: die Vereinsmeierei!
Jeder, der im normalen Leben nix zu kamellen hat kann seine Vereinsposition ausnutzen. Ich spreche da aus Erfahrung als Ex-Mitglied eines großen deutschen Zuchtverbandes... Da sitzen Leute, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben (am allerwenigsten von der eigenen Satzung) und -salopp gesagt- den dicken Larry raushängen lassen. Die fühlen sich mächtig mächtig (geiles Wortspiel) und vergessen dabei eines: die Leidtragenden sind fast immer die Tiere!
und
Jeder Verein hat sich selbst Regeln gegeben und steht somit grundsätzlich in der Verpflichtung -und da gebe ich proten Recht- den Mitgliedern und den Tieren gegenüber diese Regeln einzuhalten. So wie sich die Gesellschaft über unsere Regierung Gesetze gibt an die man sich zu halten hat. Und ich denke keiner hier würde sagen "naja, der eine Mord war ja nicht so grausam wie der andere, also verfolgen wir den Täter nicht."
Nein: Gesetze und Regeln die sich eine Gesellschaft, oder ein Verein auferlegt müssen dann auch eingehalten werden!
Man kann sich nicht auf der einen Seite darüber beschweren, wenn ein Soka im Wesenstest durchfällt, weil er kurz einen anderen Hund angebellt hat und deshalb euthanasiert wird, weil man die Vorgehensweise willkürlich findet und auf der anderen Seite es in Ordnung finden, wenn ein Hund genauso willkürlich euthanasiert wird. Und mit willkürlich meine ich nicht, dass man den Hund bewusst zu unrecht getötet hat, sondern nach seinen eigenen Regeln und nicht nach den Regeln des Vereines, dem man sich angeschlossen hat.