Naja, HSH2, es ist auch schon vorgekommen (erinnere mich dunkel an einen Fall aus dem letzten Jahr), dass der Halter eines Hundes verstorben ist, und der Hund den Halter dann teilweise aufgefressen hat.
Warum? - Weil er Hunger hatte.
Der Hund hat den Halter aber nicht vorher angegriffen oder umgebracht. Aber sowie der einmal tot war, war er (im konkreten Fall zumindest nach einer gewissen Zeit) für den Hund bloß noch Fleisch.
Genauso könnte es hier auch gewesen sein.
Genau das macht für mich den entscheidenden Unteschied.
Wenn ein Hund mangels anderen Alternativen seinen,
bereits toten, Halter frisst ist das eine Sache. Es ist aber etwas ganz anderes wenn er erst den Halter tötet um ihn anschliesend (teilweise) zu fressen. Auch wenn es hier nicht der Halter war, aber zumindest war es eine den Hunden vertraute Person.
Wie gesagt: Dass der Junge durch die Hunde getötet wurde, und anschließend durch die Hunde gefressen wurde, muss absolut nicht heißen, dass er "getötet wurde, um gefressen zu werden."
Kann es, muss es aber nicht.
Und ist auch wieder für das Resultat relativ unerheblich, wie ich offen zugeben muss.
Hunde, die offenbar keine Beiß- und Tötungshemmung Menschen gegenüber haben (Sozialisationsdefizit?), haben möglicherweise auch keine Fresshemmung.
Der Schritt vom einem zum anderen ist nun wirklich nicht mehr groß.
Vielleicht liegt auch einfach extrem triebgesteuertes Verhalten vor (wenn wirklich Meute-Jagdverhalten ausgelöst wurde), und das läuft dann quasi automatisch ab.
Mein Hund würde jagen, wenn ich ihn ließe, und er hetzt nicht nur, er packt, tötet und frisst.
Er läuft dann allerdings quasi so auf Autopilot, dass er zB auch vor zusammengerollten Igeln nicht haltmacht (die frisst er mit Stacheln, wenn man ihn lässt...
) - aber auch gar nicht abwartet, ob die Beute auch wirklich tot ist, bevor er zu kauen anfängt.
Da läuft einfach eine Verhaltenskette ab, die der Hund, wenn sie einmal abgerufen wurde, nicht mehr aktiv hinterfragt (was er vielleicht auch gar nicht
kann in dem Moment.)
Ich bin mir sehr sicher, dass er auch gar nicht mehr schaut, was er da eigentlich kaut, so er sich einmal darauf eingeschossen hat.
Das war übrigens auch mit dem Baby das allergrößte Problem (und hat gut zwei Wochen gedauert, bis sich das quasi erledigt hatte - zwei nicht sehr schöne Wochen
Es war (für mich!) überdeutlich, dass er hin- und hergerissen war zwischen: "Das riecht nach Mensch, und Menschen frisst man nicht", und einem ganz "unschuldigen" aber absolut gefährlichen Beutereflex.
Weil ich ja genau wusste:
Wenn der bei ihm wirklich ausgelöst wird - und das hat er eindeutig
nicht immer selbst im Griff - dann gibt es bei ihm absolut kein Halten mehr, dann macht er sehr schnell kurzen Prozess.
Wenn nicht deutlich zu sehen gewesen wäre, dass er sich wirklich
bemüht hat, "einen klaren Kopf zu behalten" (kann es nicht anders beschreiben) und dass es jeden Tag etwas besser ging, hätte ich ihn auch nicht behalten (können!).
Also, damit will ich sagen: Ich finde auch menschenfressende Hunde nicht grundsätzlich "unnormal" - was
nicht heißen soll, dass ich meine "passiert halt, gehört dazu, muss man halt mit rechnen!"
Aber ich denke: Es gehört zum "normalen" Verhaltensrepertoire, dass Hunde a) Beute töten und b) Feinde oder c) Artgenossen töten, eventuell sogar aus dem eigenen Rudel - also warum nicht auch Menschen?
Der Mensch kann für den Hund unter bestimmten Umständen
alles davon sein. Also kann er auch genauso getötet werden.
Warum sollte ein Hund, der es nie anders gelernt hat, gerade bei Menschen einen Unterschied machen?
Ich erinnere mich auch, vor diversen Jahren mal einen Bericht darüber gelesen zu haben, dass es in Spanien (ist aber echt schon lange her, da ging ich noch zur Schule. Also, sagen wir mal 20 Jahre...) einige sehr hässliche Vorfälle mit streunenden Hunden gegeben hat. Nicht nur mit Vieh, sondern mit Menschen.
Das Problem (sagten sogar Hundefachleute damals) war , dass diese Hunde im Gegensatz zu Wölfen keine grundsätzliche Angst vor dem Menschen hatten, ihn aber andererseits eher als Konkurrent als als Partner betrachteten.
Und dann sehr offensiv vorgingen.
Die Bauern hatten sich jahrelang über Wölfe aufgeregt, bis sie merkten, dass die verwilderten Hunde ein viel größeres Problem darstellten.
Das meine ich mit "nicht unnormal". Wer meint, Hunde würden, warum auch immer, Menschen
grundsätzlich eher nicht angreifen und als Beute ansehen - der macht sich mEn Illusionen.