Herzlich willkommen in Schilda.
Weil mein Auto zum Doktor musste, musste ich heute mit den Öffentlichen aus Stadt A (Werkstatt) nach Stadt C (Wohnort) fahren. Am Bahnhof stand ein Ruf-Bus mit der Aufschrift "Stadt C über Stadt B", und weil Bus erstens günstiger ist als Bahn und zweitens wesentlich näher an meiner Straße hält als der Zug, hab ich den Fahrer gefragt, ob ich mitfahren kann. Wenn sich zu viele Fahrgäste angemeldet haben, geht das nämlich nicht, weil der Bus dann voll ist. Es entspann sich folgender Dialog.
Fahrer: Hast du n Ticket?
Ich: Nee, aber Geld.
F: Das geht nicht, wir Fahrer dürfen wegen Corona nicht mehr kassieren.
I: Das ist ja doof, woher kriegt man denn nun die Tickets?
F: Bei uns im Büro.
I: Okay, und wo ist das Büro?
F: In Stadt C beim Depot (Anm. d. Red., das ist gaaaaanz weit draußen aus der Kleinstadt).
I: Wie ungünstig, dann kann ja keiner von Stadt A aus losfahren...
F: Nein, das war aber nicht unsere Idee, der Landkreis hat das so bestimmt. Normalerweise müsste jeder am Vortag nach C fahren, nicht mit dem Bus natüelich, dann dort ein Ticket kaufen und am nächstem Tag könnte man dann mit dem Bus fahren.
I:
F: Is auch total egal, du kannst umsonst mit, das System ist eh völlig bekloppt.
Es gibt im Landkreis zwei Anbieter für den Rufbus, die dann eigene Fahrzeuge und Fahrer haben und irgendwo in der Kreisstadt steigt man halt um, wenn man vom Nord- in den Südkreis will. Einer hat sein Büro in C, am Popo der Welt, der andere in D, ebenfalls am Popo der Welt. Und nur dort bekommt man die Tickets für die Busse, die allerdings im gesamten Landkreis Städte und kleine Käffer anfahren - wo offiziell dann wohl keiner mehr einsteigen kann, weil man keine Tickets dort bekommt und die Fahrer laut Anweisung vom Landkreis nicht mehr kassieren dürfen.
Unter normalen Umständen kassieren immer die Fahrer, darum gibt's absolut keine Ticket-Infrastruktur. Wären die Fahrer nicht so nett, Passagiere unter der Hand gratis mitzunehmen, käme hier keiner mehr von A nach B.