Wozu braucht man einen Hund I

Meike

KSG-Panzergrenadier™
15 Jahre Mitglied
Wozu braucht man einen Hund? Teil 1
Wozu braucht man einen Hund? Als Gesellschafter, als Schutz oder als Kammeraden? Eigentlich braucht niemand einen Hund. Sicher, aber was wäre ein Leben ohne sie? Ich lag jahrelang meiner Mutter in den Ohren mir doch endlich einen Begleiter zu kaufen. Ach was kann man nicht alles mit Hunden machen! Sie sind immer für einen da, gehen mit dir durch dick und dünn, sie beschützen dich vor allem Bösen, man kann sie den ganzen Tag knuddeln. Eine herrliche Vorstellung! Nicht das Sie denken ich wäre naiv an die Sache rangegangen. Nein, nach reiflicher Überlegung, jeder Menge Rotz und Wasser und tausend Versprechungen meiner Mutter gegenüber sollte ich nun einen Hund bekommen. Was gibt es wohl schöneres?
Also die Anziegen in der Zeitung studiert, Züchter angerufen und hingefahren. Und auf einmal waren alle meine guten Vorsätze den Bach hinunter. Schon durch das Wohnzimmerfenster wusste ich welchen Hund ich mein Eigen nennen wollte. Den Schönsten natürlich. Da machte es mir auch nichts aus das der Auserwählte sich partout nicht anfassen lassen wollte. Die Geschwister allerdings auch nicht. Und der liebe Züchter, so nenne ich diesen Mann mal weil er doch glatt eine Zuchtgenehmigung in einem Verein bekommen hat, wollte so schnell wie möglich seinen F-Wurf unter den Hammer bekommen. Wie könnte man ihm das verübeln? Der arme Mann, seit 8 Wochen geplagt von diesen nichtsnutzigen, dreckigen Würmern die ihm auch noch die Haare vom Kopf fraßen. Da kam ich ihm natürlich sehr gelegen. Natürlich hätte er mir lieber einen anderen Hund verkauft, einen von den beiden Braunen die so gar nicht dem Standart entsprachen. Den Hund den ich mir ausgesucht habe, den hätte er nämlich gut "wegbekommen". Pech für ihn, Glück für mich und wie es sich herausstellte auch für den zukünftigen Herren im Hause. Damit meine ich meinen Hund, denn mangels männlicher Gesellschaft im Hause Wollenweber wurde er der Hahn im Korb.
Und da steht man nun mit seinem ganzen Stolz: dem neuen Hund. Man lädt Bekannte und Verwandte ein sich das Prachtstück anzuschauen. Und was macht dieses? Gar nichts. Absolut nichts. Bis auf Haufen und Bächlein am laufenden Band. Und was kann er? Nichts. Aber ein Hund liebt ja seinen Herren, läßt sich betüddeln und beknutschen, streicheln und herumtragen. Und der neue Herr im Haus? Der hatte ganz andere Probleme. Da war zum einen der Verlust seiner Geschwister. Seine Mutter hatte er wahrscheinlich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Dann die neue Umgebung. Wie soll man einem Welpen auch klar machen das er das ultimative Hundeheim mit allen Schicki-Micki gefunden hat? Und was das Schlimmste für den kleinen Mann waren wir, die Menschen. Hatte er sie doch nur als schlagende, schreiende Spzezies kennengelernt die ihn nur mit Tritten bedachten. Und ich war natürlich die Naivität in Person. Was hatte ich nicht schon alles über Hunde gelesen. Das sie immer wissen müssten wer der "Herr" im Haus ist (und das sollte schließlich nicht der Hund sein!), das grade Rüden sehr schlechte Manieren hätten, usw und sofort. Aber niemand hat mir gesagt das diese Bücher Blödsinn waren. Ich habe daran geglaubt und so versuchte ich meinen Kleinen vom ersten Tag an zu zeigen was er darf und was nicht. Ist ja auch nicht das Schlechteste. Nur das es solche und solche Hunde gibt, daß verschweigen die Bücher leider oft. Ich hatte die Spezies "Hypersensibelchen mit schlechten Erfahrungen" Zuhause. Das da die Methoden anders sind als bei "Ich lasse mir von euch Zweibeinern rein gar nichts sagen" – Hund, liegen auf der Hand.
Und da hatte ich nun nach 10 Jahren "Mutti ich will einen Hund" einenen bekommen der sich weder anfassen ließ (jedenfalls nicht freiwillig), der ständig weglief, der noch nach einem Jahr die Wohnung mit Tretminen bestückte und die Einrichtung nach seinen Wünschen gestaltet. Wie war das noch? Der beste Freund des Menschen. Meine Enttäuschung war groß. Ich versuchte alles um ihm die Angst zu nehmen. Er wurde von mir weder geschlagen noch angeschriehen. Das gehörte aber wohl in seiner Kindheit vor mir zum alltäglichen Leben. Bis ich darauf kam vergigen Monate voller Verzweiflung. Abgeben wäre die beste Lösung, so wetterten schon viele. Wie praktisch, ja dann kommt halt der nächste. Und was passiert dann mit meinem Kleinen? TH, vielleicht ein neuer Besitzer der eigentlich auch einen "richtigen" Hund haben will, kein Weichei. Und dann der Tod. Für meinen Dicken wäre das besser als der Knast oder verständnislose Menschen, daß weiß ich heute.
Und dann auch noch "so eine" Rasse. Ach, ich vergaß, mein Dicker ist ein American Staffordshire – also einer von DENEN. Und die müssen natürlich mit aller Härte erzogen werden. Ein ängstlicher Stafford mutiert schnell zum Angstbeißer. Ja, ja und irgendwann frißt er kleine Kinder zum Frühstück... So etwas bekommt man von selbsternannten Rassekennern zu hören. Und da versuchen Sie über Jahre ihren Hund in die geeigneten Bahnen zu lenken, stehen bei Wind und Wetter mit ihm auf dem Hundeplaz, legen erfolgreich Prüfungen ab, ihr Leben dreht sich eigentlich nur noch um IHN und irgendwann merken Sie gar nicht mehr was Sie doch für einen in den Augen von Nicht-Hundlern nutzlosen Hund haben. Sie bekommen das gar nicht mit so verliebt und in vielen Augen "irre" sind Sie. Und dann stellen Sie fest was Sie an ihrem Freund doch so alles haben. Der ist mittwerweile schon richtig aufgetaut, was natürlich wieder andere nicht erkennen wollen oder können. Sie wollen keinen anderen Hund mehr haben, Sie haben zwar einen nutzlosen, kostenintensiven und gar nicht dem Standart entsprechenden Hund, der auch noch zur Killerbestie und menschenfressendem Mörder in den Augen anderer mutiert, aber Sie wissen nun warum man eigentich einen Hund braucht.

Meike Wollenweber mit Spike

 
  • 27. April 2024
  • #Anzeige
Hi Meike ... hast du hier schon mal geguckt?
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Irgendwie habe ich den Eindruck,daß es der Hund nicht besser hätte treffen können...
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Gruß Puppy


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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das Wenige, das du tun kannst, ist viel -
wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer
[/quote]
 
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