Ich stelle mal die mutige Behauptung auf, dass dieses Hinterherlaufen und auf Füßen Ruhen ein ganz typisches Bulliverhalten ist.
Soll nicht bedeuten, dass andere Rassen das nicht vielleicht auch tun würden. So gut kenne ich mich nicht aus.
Aber für viele Bulli-Besitzer hört sich dieses Verhalten sicherlich sehr vertraut an.
Es ist zwar nicht per se ein Liebesbeweis, wie es manche gerne sehen. Als Kontrollverhalten empfinde ich das aber auch nicht. Die Hunde sind einfach erlebnishungrig, wollen nix verpassen und wenn man aufsteht, den Raum wechselt etc. könnte es ja sein, dass der Hund was verpasst, am Ende noch was zu futtern, wenn er nicht mitkommt. DAS geht ja nun wirklich nicht.
Nach meiner Erfahrung verwächst es sich im Alter ein bisschen. Allerdings sind Bullies generell sehr körperliche Hunde, die viel Nähe zu ihren Menschen suchen und brauchen. So bleiben sie bis ins hohe Alter.
Unsere ehemalige Hündin hatte die Eigenart, immer DIREKT hinter mir zu stehen, was so einige Beinahe-Unfälle und viel Fluchen meinerseits zur Folge hatte. Mit ihrer Nachfolgerin und aktuellen Hündin bei uns im Haus habe ich seit sie klein war sehr viel trainiert (die Vorgängerin kannte nur das Basis-Repertoire Sitz, Fuß usw.).
Mila ist genau so eine Klette, wie es Fancy war. Allerdings haben wir durch das viele Üben und Lernen unsere Kommunikation so verfeinern können, dass ich ihr auch sagen kann, wenn ich es nicht möchte, dass sie mir auf der Pelle hängt, sie auch mal bewusst mit einem Kommando wegschicken kann und sie dann auch weg bleibt. Ich genieße diese Kommunikation sehr, vor allem eben weil ich mit der Vorgängerin einen sehr lebhaften Vergleich zu einem in diesen Belangen untrainierten Hund habe. Fancy war eigentlich immer super folgsam. Trotzdem war das einfach was anderes.
Diese Kommunikation ist für uns auch ein enormer Vorteil, wenn mal in der Küche ein Glas zu Boden geht oder so und man dem Hund sagen kann, dass er Abstand halten soll, bevor er sich vor Neugier die Pfoten zerschnitten hat.
Der Unterschied zwischen beiden Hunden ist also wirklich nur die verfeinerte Kommunikation, was mich gleichzeitig auch ein bisschen traurig macht, weil ich im Nachhinein feststelle wie - unbewusst - ungerecht ich manchmal zu meiner anderen Kleinen war mit meinem Gezeter.
Die Hunde sind anhänglich. Mit gutem Training ist das aber super steuerbar - vorausgesetzt es stört einen überhaupt. Da hat ja jeder seine eigene Komfortzone und Grenzen.
Solange der Hund auch immer noch allein bleiben kann und kein Eifersuchtsverhalten zeigt, sehe ich in dem beschriebenen Verhalten noch keine Probleme. Ob und wie weit man das "Nachschleichen" toleriert oder nicht, das muss jeder für sich entscheiden, finde ich. Man muss sich eben nur bewusst sein, dass es wahrscheinlich nur langsam oder gar nicht von allein aufhört oder besser steuerbar wird, solange man nicht aktiv interveniert.