In einem anderen Thread hat Bones geschrieben, Hunde täten normalerweise nichts "für" ihren Menschen, sondern "für etwas, das ihnen gefällt" (so etwa).
Ich denke, Hunde, denen man eine "gute" Bindung nachsagt, sind solche, denen ein Lob oder eine Belohnung durch ihre Bezugsperson sehr wichtig ist.
Die hängen dann also an "ihrem" Menschen und schauen dauernd, ob und was Mensch von ihnen erwartet. Einfach weil die Verknüpfung sitzt: Wenn "richtig gemacht", dann "Lob / Belohnung."
Es gibt aber auch sehr selbstgenügsame Charaktere unter den Hunden. Denen ist, ob nun durch Veranlagung oder Vorgeschichte, das Lob nicht so wichtig. Entweder weil sie genau wissen: "Egal was ich mache, ich bin hier gut aufgehoben. Ich muss mich nicht anstrengen, um geliebt zu werden." - Oder weil sie halt selbst sehr feste Vorstellungen davon haben, was sie jetzt gerade tun wollen - und sehr sicher sind, dass ihnen DAS jetzt aber mehr Spaß macht. Die sind halt sehr eigenständig und selbstgenügsam.
Teilweise ist das rassespezifisch. HSH oder Dackel, oder auch manche Terrier sind halt von den Anlagen her so konfiguriert, dass sie auch ohne Anweisungen arbeiten können - und darum gewiss nicht dauernd auf ebensolche warten. Anders als zB ein Border-Collie oder manche DSH.
Ob der Hund darum eine "schlechte" Bindung hat, kann man finde ich schlecht beantworten. Sie ist halt "anders."
Und WENN man mit diesen Hunden arbeiten will, muss man sie anders motivieren, als über ein Lob. Manche tun für Leckerchen alles, anderen ist auch das schnuppe, und es muss der Ball oder ein Zerrspiel sein, für das sie alles andere stehen und liegen lassen.
Das heißt aber nicht, dass ihre persönliche Bindung ans Rudel und ihren Führer weniger eng wäre. Nur bei der Arbeit brauchen sie andere Anreize.
Ich fand es immer etwas albern, wenn bei Hunden, die im Wald stiften gehen, von "mangelnder Bindung zum Besitzer" ausgegangen wurde (zB in so gewissen Hundeerziehungssendungen) - dann hätte wohl KEIN Windhund eine irgendwie geartete Bindung zum Besitzer... soll heißen: Dieser Trieb ist bei manchen Hunden so stark, da kannst dich als Besitzer auf den Kopp stellen und mit den Beinen Hurra schreien, das kriegt der Hund gar nicht mehr mit, wenn er erstmal auf der "falschen Fährte" ist.
Und zwar unabhängig davon, wie stark ansonsten die Bindung ist. Ein Bindungsfanatiker mag jetzt einwenden, dass ein Hund mit einer wirklich starken Bindung so auf seinen Führer fixiert ist, dass er das Wild gar nicht mehr mitkriegt, aber... wie erstrebenswert ist das?
Ich hab mal einen Text, ich glaub von Suzanne Clothier gelesen, wo diese sich über die Unsitte ausgelassen hat, dass manche Hundesportler (damit ist jetzt nicht das übliche VPG gemeint, sondern auch Obedience und was weiß ich, was es da noch alles gibt, auch Besitzer von Hütehunden, die auf Wettbewerbe gehen) und auch professionellen Hundeführer ihre Hunde absolut in Einzelhaft halten. Der Hund kommt nie raus, darf nie mit anderen Hunden spielen, und kommt nur "bei der Arbeit" bzw. dem Training in den Genuss der Aufmerksamkeit durch den Besitzer.
Es scheint dort in manchen Kreisen die Ansicht vorzuherrschen, dass nur so der Hund eine "gescheite" Bindung zum Führer aufbaut, und sonst, wenn er "zu viel Ablenkung" hat, im Sport versagt, dass also erfolgreicher Sport bzw. Arbeit mit dem Hund ohne diese Art von Bindung nicht möglich ist.
Die gute Frau hat sehr deutlich gemacht, was sie davon hält. In dem Fall, meinte sie, sei es kein Wunder, dass der Hund beinahe sklavisch an seinem Hundeführer hängt - der ist ja auch das einzige, was sich in seiner Welt überhaupt ereignet. Und die "Bindung", die bei so einem Arrangement entsteht, gilt bei bestimmten Leuten als "perfekt", kann aber eigentlich nur noch als pathologisch bezeichnet werden.
Die Autorin bildet selbst Hunde für Sport und Dienst aus, und das sehr erfolgreich - und zwar ganz "ohne" Einzelhaft.
Geht also auch. Soo eng muss die "Bindung" also gar nicht sein.
Über Ayla kann ich jetzt nichts sagen, dafür kenn ich euch zu wenig. Aber vielleicht war sie ja ein echter "Terrier" mit nicht nur einem großen, sondern auch einen dicken Kopf?