Ja, in der Position bin ich ja auch: Also Doktorandin mit halber Stelle an der Uni.
An der Uni kenn ich keinen, der für sein Geld andere Projekte betreuen muß, die bekommen das alle für ihre Diss. An der Klinik muß man dann schon in der Diagnostik mal mithelfen. Ich z.B. im MRSA Labor und mein Freund verbessert in der Humangenetik mit einem Kollegen irgendwelche Diagnostik-Verfahren oder erledigt kleine Projekte für den Chef. Die Ergebnisse werden aber wohl auch in seine Diss einfließen, ist also nicht so, das es getrennte Dinge sind.
Aber es ist schon irgendwie logisch. Man muss halt halbtags für's Haus arbeiten (und DAS bekomm man auch bezahlt!) und es wird - um sich das Recht auf die volle Stelle zu erarbeiten - eben erwartet, dass man die andere halbe Stelle unentgeltlich seiner eigenen Qualifikation (sprich Promotion) widmet.
Siehe oben, mein Chef will das auch garnicht. Nur wenn ich Zeit habe, ansonsten müssen die auf mich verzichten. Meine Arbeit geht ihm vor. Ist aber auch vom Chef abhängig. Bei meiner ersten Diss hab ich über ein Jahr lang auf Bezahlung gewartet (hatte aber auch keinen Vertrag) und mein Boss fand es gut Nebenbei durfte ich auch noch auf seine Tochter aufpassen. Das war echt unterste Schublade. So nach dem Motto: Wenn ausnutzen, dann richtig
Klar ist das ärgerlich, weil es es de Facto natürlich bedeutet, dass die Zeit einer vollen Stelle nur wie eine halbe Stelle vergütet wird, aber die eine Hälfte der Stelle machst du ja für dich selbst und nicht für's Institut, was dich bezahlt. Finde schon irgendwie logisch (wenn auch bitter), dass man für's Promovieren an sich nicht bezahlt wird...
Das scheint auch irgendwie vom Fach abzuhängen. zB bekommen Ingenieure fast immer ganze Stellen und können auch Bedingungen stellen die wir uns nicht trauen würden anzusprechen
Blöd ist halt, wie unterschiedlich die Trennung Arbeit für's Haus/Arbeit für die Dissertation in verschiedenen Städten funktioniert:
Bei mir ist es z.B. so, dass das wirklich 2 komplett verschiedene Themen in sogar 2 komplett verschiedenen Arbeitsgruppen ist. D.H. ist habe wirklich doppelte Arbeit und damit 2 halbe Stellen, wovon eine für mich und unbezahlt und die andere für's Institut und bezahlt ist. Das ist in Dortmund auch anders nicht erlaubt, weil natürlich vom Institut auch erwartet wird, dass man auf der bezahlten Stelle publiziert und in DO ist es verboten schonmal publizierte Daten noch für eine Diss zu verwenden.
Das hängt von den Städten ab? Ich kenn es nur so, dass Daten zwar vorab publiziert werden können, aber es muß unbedingt der eigene Name dabei stehen und klar ersichtlich sein, dass es deine Daten sind. Denn an meinem ehemaligen Institut war Datenklau sehr beliebt Prof veröffentlicht, aber der Name von dem der die Daten erhoben hat steht nirgendswo. Ganz großes Kino!
Wie macht ihr das denn, wenn eine Stelle DFG gefördert ist,die wollen ja sogar, dass du deine Daten vorab veröffentlichst, sonst drehen die dir gern mal vorher den Geldhahn zu. Gibts solche Stellen dann bei euch nicht?
Meine beste Freundin promoviert grad direkt nebenan in Bochum. Sie muss innerhalb der nächsten 3 Jahre 3 thematisch verwandte Publikationen rausbringen, kann diese dann (überspitzt gesagt) aneinander heften, 'nen theoretischen Rahmen drum basteln und hat ihren Titel. Da gibt es die Einschränkung mit den publizierten Daten nicht, so dass alles, was sie für's Institut macht, zeitgleich auch in ihre Diss einfließt. Zeitökonomisch und bezahlungstechnisch natürlich deutlich besser, aber man kann es sich halt nicht aussuchen
Puh, so krass hab ich das auch noch nicht gehört, aber eigentlich ist es logisch, weil man ja quasie während der Diss publizieren soll, damit man dann schon die nötige Anzahl Veröffentlichungen zusammen hat, die man benötigt um eine Postdok Stelle zu bekommen. Das müsste ja dann bei euch auch anders geregelt sein, weil sie euch ja quasie diese Voraussetzungen fürs Berufsleben nehmen.
Wie ist das denn bei dir mit der Trennung? Und wie lange hast du Zeit für die Diss?
Meine Trennung ist inexistent, ich bin auch allein in einem riesen Labor und könnte kommen und gehen wann ich will. Theoretisch kann ich auch Nachts arbeiten. Mein Chef ist halt an den Ergebnissen interessiert und das ich gute Arbeit leiste. Für ständige Kontrolle ist er nicht der Typ und hat auch garnicht die Zeit. Ich find das ok so, aber könnte ich nicht selbst planen und wäre unorganisiert, wär das natürlich blöd. Ich mußte mir alles selbst aneignen und auch meine Materialien selbst bestellen. Normalerweise machen das ja MTA's, aber wenn bei mir was fehlt ists meine Schuld Weiß ich mal nicht weiter oder muß etwas neues lernen, dann geh ich in andere Arbeitsgruppen im Hochhaus und bekomm da Hilfe. Klar könnte alles einfacher sein, aber man kann ja nicht alles haben