Als Elvis ca. 15 Monate alt war und ich mit ihm in einem eingezäunten Hundeauslauf Bällchen spielte, kam auch eine ältere Dame mit ihrem Schäferrüden und ihren ca. 2 und 3 Jahre alten Enkelkindern in den Auslauf.
Wenn mein Elvis mit dem Rüden in einen Streit geraten wäre und die Kinder unglücklich dazwischen gekommen wären, hätte ich mir zu Recht auch zu 100 Prozent die Verantwortung geben müssen, da ich nunmal Halter einer der beiden Hunde war.
Das ändert doch aber nichts daran, dass die Oma in meinem Fall ne Vollmeise hatte und mehr als nur fahrlässig war und man auch wird sagen dürfen, dass eine Oma fahrlässig handelt, wennsie sich so verhält.
In meinem Fall war es so, dass ich Elvis zu mir gerufen habe und den Auslauf verließ, was die Oma gar nicht verstehen konnte.
In Oktays Fall ist es so, dass der Junge gebissen wurde und keiner genau weis, was vorgefallen ist.
Ich traue mich aber ohne Scham zu äußern, dass eine Hundeauslauffläche, auf der bekannter Weise viele große Hunde frei herumlaufen, kein Ort für kleine Kinerd ist bzw. wenn ich einen 5 jährigen Jungen dort mit hinnehme, muss ich das Kind so unter Kontrolle haben, dass es nicht mit einem Stock in der Hand vor den Hunden wegrennt, sondern direkt in meiner Nähe, an meiner Hand bleibt und sich ruhig verhält.
Es ist eben nicht so, dass man sich als Verantwortliche eines Kleinkindes vernünftig und verantwortungsbewusst verhält, wenn man das Kind mit Stock in der Hand vor großen, fremden Hunden, in einem Hundeauslaufgebiet herumlaufen lässt. Ich finde dieses Verhalten, wenn es denn tatsächlich so war, grob fahrlässig, weil es dafür keiner besonderen Erkenntnisse und Erfahrungen bedarf, um zu wissen, dass man so etwas nicht machen sollte.
Unabhängig aller Umstände darf ein Hund nicht zubeißen. Das steht außer Frage!
Die Beurteilung eines Hundes hängt aber davon ab, wie es zu dem Vorfall gekommen ist. Da wir alle nicht wissen, was tatsächlich passiert ist, kann es aber auch nicht richtig seinzu sagen, dass der Hund untragbar ist, weil er ein Kind völlig grundlos gebissen hat.
Ich ging mal mit mehreren Hundehaltern über eine Wiese, an einer Familie mit Kleinkindern vorbei, die plötzlich mit Stöcken und Bellauten um uns herumhüpften und Tannenzapfen nach uns warfen. Die Eltern saßen auf der Decke und lachten doof. Unsere Hunde waren alle an der Leine, weil ich die Situation von Weitem bereits kommen sah und auch die anderen Halter warnte.
Ich unterstelle weder der Oma, noch dem Kind, dass so eine Situation auch in dem hier diskutierten Fall vorgelegen hat, aber möglich ist auch das. Auch so ein Umstand würde nicht rechtfertigen, dass ein Hund ein Kind beißt, aber er würde die generelle Gefährlichkeit eines Hundes relativieren.