Huhu danny
Ja wie gesagt, die letzten beiden Abschnitte waren ja nun sehr persönliche Analysen, schief liegen kann man damit letztlich immer.
Ich bin zwar als als "Fan" erst 1996 dazu gekommen udn habe die frühe Entwicklung daher nicht live miterlebt, aber ich habe mich wirklich EXTREM ausführlich über die ganze Historie informiert (habe mal eine Arbeit darüber geschrieben).
Das war schon alleine darum für mich essenziell nötig, weil ich aus einem sehr linken Elternhaus komme und erzogen wurde mit der Prämisse "Es gibt ganz ganz böse rechtsradikale Bands, wie z.B. diese Böhsen Onkelz". Ich kam dann 1995 mit Basti zusammen und als der mir sagte, dass er Onkelz hört, habe ich damals ernsthaft eine Trennung erwogen, weil nach allem, was ich von meinen Eltern gelernt hatte, hätte er mir genau so sagen können, dass er mit dem Teufel paktiert, das wäre ähnlich bei mir angekommen. Nur sehr sehr widerwillig habe ich mich mit den Onkelz angefangen zu befassen, da war ich 14, eigentlich mit der festen Absicht, diese "Nazi-Band" ******* zu finden und sie ihm ausreden zu können. Das erste, was ich damals von ihnen hörte, war die "Gehasst, verdammt, vergöttert" aus 1994 und ich war wirklich über mich selbst erschrocken, dass mir das GEFIEL
ich habe mir dann recht fix die "Hier sind die Onkelz" aus 1995 und die "Heilige Lieder" aus 1992 besorgt und sobald sie dann draußen war auch die E.I.N.S. Parallel dazu - um vor mir selbst zu rechtfertigen, dass ich "sowas höre" habe ich wie eine bekloppte Recherchiert und hatte binnen kürzester Zeit 2 große Ordner mit Onkelzmaterialien (Interviews) etc. zusammen.
Natürlich hab ich die Biographie, sämtliche Bandtexte, alle Booklets etc. gelesen - es ist also keinesfalls so, dass ich nicht dezidiert WÜSSTE, was da so geschehen ist vor meiner eigenen Onkelz-Zeit. Ich kann es denke ich lediglich nicht nachFÜHLEN. Da hast du sicher Recht. ich habe das alle shalt aus einer viel analytischeren Ebene gesehen, nicht emotional durchgemacht. Sicher ändert das meinen Blickpunkt.
Wenn ich aus heutiger Sicht die Onkelz-Dikographie durchschaue, so gefallen mir durchaus auch Sachen von vor 1996, wo ich dazu kam. Da sind auch Lieder bei, die mich richtig "touchen" udn mir Tränen in die Augen treiben. Eines der besten Lieder ist für mich "Entfache dieses Feuer" aus 1993, aber so sehr ich mich bemühe, den Liedern vor 1991 - also insgesamt 5 Alben - eins davon indiziert - kann ich einfach nichts abgewinnen.
1991 kam die "Wir haben noch lange nicht genug" raus udn verglichen mit der "Es ist so weit" von 1990 war das für mich ein Quantensprung. Ein ebensolcher kam dann nochmal zur "Heilige Lieder" in 1992, von da an gefällt mir fast alles, was sie so gemacht haben (einzelne Lieder sagen einem ja immer nicht so zu). Man kann also grob sagen, mit den ersten 10 Jahren der Onkelz, kann ich nix anfangen - mit den folgenden 15 schon.
Wenn man die Biographie dazu liest, wird einem auch klar, dass genau in dieser Phase 1990/1991 auch der größe Umbruch in der Band war, denn bei der "Es ist soweit" war Kevin auf dem absoluten Tiefpunkt seiner Drogensucht und wäre fast draufgegangen, der Tod von Trimmi war in diesem Jahr - das war mit Sicherheit der Tiefpunkt und daher sagen die Onkelz ja auch selbst, dass die "es ist soweit" ihr düsterstes Album war und die Band da auch kurz vor dem Aus stand.
Man hat sich dann im Laufe der nächsten beiden Jahre berappelt und Kevin wurde clean (was er auch Stephan schuldet, mal am Rande). Sicher hatte er seine Rückfälle, das weiß ich wohl auch, aber nach 1992 war da bis zum Ende der Band meines Wissens nach kein so gravierender mehr, oder weißt du da mehr? Von da an wurde eben vieles anders. Die Jungs waren damals knapp 30, damit eben auch aus der pubertären Rebellen-Phase wo es nur um Saufen, F*cken und Fußball ging (was ja auch voreherrschendes Thema in den Songs der 80er war
) raus, dazu der Drogenentzug udn der plötzlich heftig aufkeimende Erfolg (erste Chartplazierunungen), sicher verändert das udn zwar in meiner persönlichem Empfindung ganz deutlich zum Besseren, aber das ist Geschmackssache.
Damit haben aber natürlich die Fans der ersten Stunde zunehmend den Kontakt verloren, weil sie diese Entwicklung oft nicht so richtig mitmachen konnten oder auch einfach, weil dieser (eher um gekeherten Sinne) "elitäre" Kreis plötzlich unkontrolliert wuchs und weniger "elitär" wurde. Das kann ich schon nachvollziehen, wenn auch nicht nachfühlen.
In meinen Augen war dann die zweite Häfte der 90er bis zum Album "Ein Böses Märchen" in 2000 die stärkte Phase der Onkelz. Die Dopamin und die Adioz gefallen MIR ganz persönlich wirklich sehr sehr gut, da fängt jedoch in meinen Augen an, was ich oben schon beschrieb - es wird teilweise künstlich. Da ist schon ein erneuter erheblicher Unterschied, sowohl in Musik als auch Texten im Vergleich zu den Onkelz der 90er zu hören. Und dies hätte eben kaum so weitergehen können, denke ich.
Schon alleine, weil inzwischen auf den Konzerten Kiddies rumrannten, die wirklich KINDER der ersten Genaration Onkelzfans hätten sein können und die nicht nur - so wie ich - die ganz frühe Phase nicht nachfühlen können, sondern da noch gar nicht lebten und auch keine Bereitschaft zeigten, sich damit zu befassen udn es wenigstens zu verstehen, weil sie die Onkelz wie z.B. die Ärzte als coole Rebellenband für Teenies verstanden haben (und das wird ihnen nun wirklich nicht gerecht).
Was die Onkelz-Kuh angeht: Meinst du nicht, die könnte mit dem Label "Onkelz" statt "Weidner" 100 mal ertragreicher gemolken werden? Gerade Kevin (sicher wegen seines besonders dramatischen Werdeganges) und seine Stimme haben doch enorm viele Fans gebunden, die Weidner jetzt abgehen. Und Weidner steht doch, gerade weil er der jenige war, der die Band auflöste, bei vielen Fans als ********* dar... Nee, ich glaube, dass Weidner schon genau wusste, dass sein Soloprojekt ihm nie die Erträge bringt wie ein weiteres Album der Band. Gut, man kann unken, er habe durch die Band ja auch in den letzten Jahren soviel verdient, dass er ausgesorgt hat. Das stimmt sicher...