Ganz unten steht es.
Die Angst Russlands, eine Natoosterweiterung würde stattfinden, abzuschwächen.
Minsker Verträge.
Also man muss schon unterscheiden:
Wie embrujo sagte, die Minsker Verträge waren viel später.
Bei Gründung der NATO wurde darüber gesprochen, keine Osterweiterung durchzuführen.
Einen völkerrechtlichen Vertrag, der das so festgehalten hätte, gab es jedoch nicht.
Und man muss eben sagen, dass Russland im 2. Weltkrieg und danach nicht nur eine Helden-Rolle inne hatte (wir erinnern uns an den Hitler-Stalin-Pakt), man sich da also nicht als "gute Freunde" getroffen hat.
Und die russischen Verhandlungspartner waren ja nun keine naiven Typen, die keine Ahnung von gar nichts hatten.
Es mag seinen Grund gehabt haben, weshalb es keinen völkerrechtlichen Vertrag gab und es nur bei mündlichen "Zusicherungen" blieb.
Und wenn es alleine um Worte geht... Verträge kann man ändern. Abmachungen kann man ändern.
Zur Erinnerung: 1993 war Jelzin "seinen Worten nach" mit einem Eintritt Polens in die NATO ausdrücklich einverstanden.
Schriftlich machte er danach eine komplette Kehrtwende. Also gilt auch für Russland ein Wort rein gar nichts.
Es mutet für mich seltsam an, wenn man sagt, dass die Worte der NATO-Staaten bindend sein müssen, Russland aber Narrenfreiheit hat, seine Worte jederzeit zu widerrufen.
Putin sagt zu Scholz, er zieht seine Truppen ab. Aber diese Lüge ist okay, aber was vor 30 Jahren mal gesagt wurde, begründet eine Mitschuld am Krieg?
Auch die Zusicherung in den Minsker Verträgen zeigt, dass die Osterweiterung damals okay war.
Noch einmal: jeden Vertrag kann man ändern und anpassen.
Zum anderen ist auch der von dir zitierte Passus kein völkerrechtlicher Vertrag. Es ist eine nicht bindende Absichtserklärung, die vom Westen und Russland jeweils anders interpretiert wurde. Für die NATO bedeutet dieser Passus keine Stationierung von Panzerdivisionen und schwerem Gerät, was dauerhaft stationiert wird. Russland meinte, es solle von der NATO keinerlei militärisches Material in Osteuropa bereit gehalten werden.
Es ging nicht um die Angst vor einer Osterweiterung. Sondern um die Angst vor dem, was dann in diesen Ländern passieren sollte, falls es eine geben würde. (Also, zumindest wenn ich den Text richtig verstanden habe.)
Es durften also Staaten hinzukommen - diese sollten aber nach dem Beittritt nicht nennenswert militärisch aufgerüstet werden.
Und genau das ist in den letzten Jahren ja dann doch passiert. (Da wäre ich dann wieder auf deiner Linie.)
Übrigens hat gerade der angeblich soi große Putin-Fan Trump massiv in Polen aufgerüstet, wenn ich es noch richtig im Kopf habe. Weil die Polen in Sachen Stationierung von Waffen und Truppen motivierter waren als die ewig meckernden und Bedenken tragenden Deutschen. Vermutlich in Unkenntnis der Grundakte. Oder weil ihm sowas schlicht egal war.
Meinen Quellen nach gab es bis 2014 auch keine größere NATO-Aufrüstung.
Da ist es auch meiner Sicht etwas seltsam zu sagen:
Ja, Putin greift die Krim an und verletzt Völkerreicht, aber die NATO rüstet nicht auf und sichert keine Grenze, weil wir ihm das versprochen haben. Er hält sich zwar nicht an Völkerrecht, aber an die Minsker Verträge mit ihrem Tenor von "Freundschaft und Frieden" wird er sich sicher halten?
Der Westen hat Putin sicher provoziert. Und der Westen ist sicher auch nicht der "Saubermann", wie er das gerne wäre.
Auch die USA profitieren unter Umständen von einem Krieg.
Es gibt wirtschaftliche Interessen. Der Westen trägt also keinesfalls einen Heiligenschein.
Aber man kann nicht ernsthaft die Geschichtsversion von Putin (
) ernst nehmen und sagen, "irgendwie" hätte er ja schon Recht, irgendwie haben wir eine Mitschuld, irgendwie hätten wir angefangen.
Es ist ein Angriffskrieg.
Militärisch hatte Putin nichts zu befürchten, denn die NATO wäre ohne die USA aufgeschmissen. Niemand hätte Russland militärisch bedroht. Wir sind vielmehr militärisch sehr schwach. Das ist aus meiner Sicht ein Grund, weshalb er macht, was er macht.