Was geht mir diese Debatte auf den Sack
Jeder Dahergelaufene meint sich inzwischen irgendwie zu der Lieferung von Leopard II an die Ukraine äußern zu müssen.
Es geht nur noch auf den Sack. Und nein, ich habe keine Geduld dafür, es irgendwie anders zu formulieren. Auf. Den. Sack.
Sinn und Nutzen
Der Leopard II ist ein Kampfpanzer. Die Nachfolge der Kavallerie. Er hat hauptsächlich drei Aufgaben. In Abstufungen.
1. Bekämpfung anderer Panzer. Im offenen Feld. Es braust unser Panzer im Sturmwind dahin.
2. Bekämpfung befestigter Stellungen. Mit Wucht und Feuerkraft gegen Stellungen anrennen.
3. Unterstützung der Infanterie im urbanen Gebiet.
Klar, Kampfpanzer sind das Rückgrat der Panzerwaffe. Und dadurch auch Aushängeschilder. Aber es sind keine Wunderwaffen.
Welchen taktischen und strategischen Nutzen Kampfpanzer im kommenden Frühjahr überhaupt haben könnten, kann ich nicht beurteilen. Aber eben auch 99,999% (gerundet) derer, die sich dazu äußern, nicht. Und ich lese regelmäßig Lagebilder und son ******.
Das müssen absolute Fachleute beurteilen, beispielsweise aus dem Lagezentrum, bei der NATO oder in einer ähnlichen Liga. Und die werden das nicht herumposaunen. Es ist geheim, es geht Euch nix an.
(Persönlich glaube ich, sie würden wahrscheinlich einiges nutzen können, aber das ist ein anderes Thema. Später mehr.)
Relationen 1
Weil Sinn und Nutzen nie öffentlich erklärt werden, kommt offenbar die Vorstellung auf, die Ukraine sei ohne Leopard verloren. Das ist völlige Ziegenpisse.
Wir sprechen über eine Lieferung in Kompaniestärke. Irgendetwas unterhalb von 20 Stück. Das reicht nicht einmal, um eine größere Stadt zurückzuerobern. Selbst wenn sie so eingesetzt werden, wie sie vorgesehen sind: Im Gefecht der verbundenen Waffen.
Nur um mal eine Relation zu geben: Ein Batallion hat 44 Leopard. Das wäre noch zu viel wenig für eine Stadt wie Mariupol.
Und wir sprechen hier von einer Front von über 1000 km.
Relationen 2
Die Ukraine hat enorme Erfolge mit dem Einsatz von Panzerfäusten, Artillerie und Drohnen erzielt. Das verschwindet in jeder Debatte. Laien haken das offenbar in ihrer infantilen Vorstellung als „leichte Waffen“ ab. Tatsächlich sind das aber die Waffen und die Strategie, zu der alle Fachleute raten. Was ich seit Monaten versuche zu erklären: Asymmetrische Kriegsführung.
Ein Panzer, der alleine irgendwo in einer Stadt steht, steht auf dem Präsentierteller. Fragt mal die Russen, die haben da echt Erfahrung.
Der Ukraine wird nicht geholfen
Deutschland hat gerade erst die Lieferung von 40 Mardern beschlossen. Da fängt es an interessant zu werden.
UK liefert eine Kompanie Challenger 2, die USA liefern 59 Schützenpanzer Bradley und 90 Stryker. Und das ist richtig modernes Zeug. Und weit mehr, als ich persönlich erwartet hätte.
Deutschland hilft der Ukraine nicht
NATO Generalsekretär Stoltenberg sagte nach dem Treffen in Rammstein: „Artillerie, Munition, Flugabwehrsysteme und jetzt auch Schützenpanzer vom Typ 'Marder': Deutschland ist bei der Unterstützung der Ukraine in vielen, vielen Bereichen wirklich führend.“
Einige sollten sich mal die ständig länger werdende Liste angucken:
Beratung heißt Beratung
Die Bundeswehr bzw. Deutschland sind fundamentaler Bestandteil der NATO. Wir können nicht einfach verschenken, was wir an anderer Stelle brauchen. Und vor allem können wir nicht verschenken, was wir nicht haben.
Die Waffenhilfen müssten sich etwa verzehnfachen, um die Ukraine ausreichend ausrüsten zu können. Wir müssten im Grunde alle Kampfpanzer abgeben, welche die Bundeswehr derzeit hat.
Der gerade erst vereidigte Verteidigungsminister muss jetzt auf Anweisung (!) erst einmal prüfen lassen, wieviel Panzer wir überhaupt haben und wie viele bei den Herstellern auf dem Hof stehen.
Da sollte man doch eher mal nachfragen, ob nicht eher die vorherige Verteidigungsministerin etwas verpasst hat. Genau das ist ein Armutszeugnis, nicht über eine Lieferung zu verhandeln.
Und nun kommen alle aus dem Gebüsch gesprungen, die irgendwie ihren Nutzen daraus ziehen. Und instrumentalisieren das Thema.
Die einen Fordern, wir sollen sofort alles liefern. Als ob wir auf einer nicht versiegenden Quelle sitzen, aus der unablässig moderne Waffensysteme sprudeln.
Die nächsten verstehen nicht, dass es sie nichts angeht, was gegen eine Lieferung spricht. Was sie aber nicht davon abhält, sich eine Meinung zu bilden.
Politiker wie die FDP-Publizistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann poltert herum, Deutschland hätte versagt. Und was auf den Kanälen der AfD und der Linken los ist, mag ich mir gar nicht mehr angucken.
Und vor allem: Alle auf die Bundesregierung. Obwohl keine andere das anders machen würde. Die Grünen sind ja eh ganz nach Bedarf Pazifisten oder Kriegstreiber. Gleichzeitig.
Und natürlich schreiben die Medien wieder den gleichen Mumpitz wie „schwere Waffen“ darüber.
Ich würde mal gerne so einen Redakteur 30 km das MG3 schleppen lassen. Mal sehen, ob er noch etwas von „schweren Waffen“ faselt, wenn der Wolf zwischen den Beinen blutet.
Am liebsten würd ich das Internetz fürs Wochenende schon wieder ausmachen. Eigentlich für länger.
Aber ich hab noch was zu tun.
Ich verspreche, mit aller Integrität die ich habe, dass das Schicksal der Ukraine nicht von 14 Leopard II abhängt. Können wir uns jetzt mal beruhigen bitte?
Eine fucking Kompanie Kampfpanzer... Was ist denn hier los, wenn mal Krieg ist? Alle wohlstandsverwahrlost bekloppt geworden?
Ich googel jetzt mal, was 83.000.000 Dosen Paroxetin kosten. Und eine Zwangsverabreichung.
Ist ja nicht auszuhalten, der ******.
Ohne Meldung, weiter machen.
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