Politisches Tagesgeschehen

An die "Friedensaktivisten" hier einfach mal die Frage nach dem Weg: wie wollt ihr denn Frieden erreichen? Was schwebt euch da vor? Und zu welchem Preis...?
 
Ich habe diese Rede damals nicht gehört, kann deshalb über den in dieser Rede direkt geäußerten oder nicht geäußerten Zusammenhang nichts sagen, aber ich bin sicher, dass "damals" ein Zeitpunkt war, zu dem der Ukrainekrieg schon tobte, denn ich höre heraus, dass es um das Wahlprogramm geht .
Von daher ist für mich der Zusammenhang immanent, auch wenn er ihn nicht explizit geäußert haben sollte. Dass auch wir in Gefahr sind, unsere Freiheit zu verlieren, wenn wir Putin machen lassen, steht doch im Raum, spätestens seit Medwedew seine "bis Lissabon"-Phantasien herausließ.

Aus dieser Rede kommt der Wechsel. Er hat bis zu diesem Zeitpunkt immer von Frieden und Freiheit gesprochen und dort ist er umgeschwenkt und hat Freiheit auf Platz eins gesetzt, auch das mit dem Friedhof stammt aus dieser Rede. Das ist damals schon diskutiert worden und der kurze Videoclip hat nur an seine jetzige, veränderte Position dazu erinnert und ich dachte bei meiner kurzen Antwort schon, es wäre allgemein bekannt.
Seine damalige Begründung kann man nachlesen, das bekomme ich nach Monaten nicht mehr exakt hin.

("Leute", die sich aus einem aus dem Zusammenhang gerissen Zitat eine politische Meinung bilden, sind wir aber nicht.;))
 
Nein, sind wir nicht, mir war der Clip viel zu kurz - er hat ja darin nichtmal den Satz beendet, man wusste also nicht, was er insgesamt gesagt hat.

Mir war auch unklar, dass der Ausschnitt schon älter ist.
 
Ich weiß, dass ich froh bin, in einer solchen zu leben, und dass ich diese unvollkommene Gesellschaftsform, die wir hier haben, keinesfalls gegen die Russlands, Chinas, Nordkoreas, Irans, Saudi-Arabiens, Afghanistans usw. eintauschen möchte.
Unser Gesellschaft und unser Leben ist mMn in dieser Form nur möglich, weil andere den Preis dafür zahlen (weil sie ihre Arbeitskräfte bis zum Umfallen schinden (Stichwort Sweatshops), ihre Umwelt für unsere Produkte versauen oder mit anschauen müssen, wie andere durch ihre Ressourcen reich werden oder von ihrem Land vertrieben werden, weil der ach so friedliche Westen die Rohstoffe darin braucht - mir fiele da noch sehr viel mehr ein. By the way: Wie wir Afghanistan haben hängen lassen, dafür schäme ich mich z.B. sehr.

Und mMn sollten wir uns das als offene, demokratische und liberale Gesellschaft öfter mal vor Augen halten und ein bisschen tiefer stapeln, wenn es um den moralischen Zeigefinger geht.

Es verlangt niemand, dass wir hier mit Nordkorea o.Ä. tauschen sollen. Darum geht es mir nicht. Aber mir persönlich geht die westliche Hybris auf den Keks. Den Planeten und die Menschen seit Jahrhunderten ausgebeutet, ganze Kontinente mehr oder weniger entvölkert, in fremden Regionen willkürliche Grenzen gezogen (wie es am besten passt, um Zugruff auf Rohstoffe zu haben) und auf dem durch diese Handlungen ergaunerten Reichtum sitzend nun große Reden schwingen und sich abschotten...

Hier fällt man nicht aus dem Fenster, wenn man den Staatschef und/oder seine Politik kritisiert, nicht mal wenn man ihn ein A*** nennt, und man verschwindet deswegen auch nicht auf Nimmerwiedersehen hinter Gittern, verreckt auch in keinem Straflager.
Ich nenne das Freiheit. Und ich möchte, dass wir sie notfalls verteidigen können und wollen.

Und du, wie geht dein Freiheitsbegriff?

Mein Freiheitsbegriff ist sehr weit gefasst. Er schließt Frieden oder zumindest immer auch den Versuch, friedliche oder zumindest eine Waffenruhe umfassende Wege des Miteinanders zu finden, ein. Er schließt auch ein, dass Freiheiten nicht nur dem "elitären" Westen zugestanden werden und er schließt auch eine Freiheit von Gewalt in Form der Abwesenheit von Massakern an Tieren und Umwelt (hier und anderswo) ein. Und ja, ein sicher schwieriges Unterfangen, aber ich denke, dass da mit einem anderen gesellschaftlichen Mindset schon einiges zu erreichen wäre. Er schließt auch eine Form der Freiheit von globalen Ungerechtigkeiten ein - also z.B. ein echtes Bemühen darum, dass der Unterschied zwischen dem Wohlstand in industrialisierten Ländern und dem Hunger anderswo in der Welt, abzuschaffen.

Du siehst, es fällt mir schwer, Begriffe wie Freiheit und Frieden nur auf uns hier in Deutschland/Europa oder nur einen Konflikt runterzubrechen, dafür ist mMn alles zu sehr verflochten.

Ganz erheblich hab ich aber was dagegen, wenn sich Leute an der Verteidigung der Freiheit mit Waffen eine goldene Nase verdienen - egal auf welcher Seite. Ich bin mir sogar sicher, dass sowohl europäische und amerikanische sowie auch russische Anleger durch entsprechende Finanzgeschäfte an der neu erstarkten Waffenproduktion verdienen.

Und wenn wir unsere Freiheit, die wir so nennen, notfalls verteidigen dürfen, dann sollte das mMn z.B. auch für die letzten indigenen Völker gelten, deren Freiheit dem Hunger der "Zivilisierten" nach billigem Holz und Fleisch zum Opfer fallen. Auch deren Freiheit sollte geschützt werden.
 
:verwirrt:Was meinst du denn mit Friedensaktivisten und dann auch noch hier?
Ich hab's ja extra schon in Anführungszeichen gesetzt. Wie soll ich die nennen, die noch ernsthaft an Frieden glauben, bzw. davon überzeugt sind, dass mit einem Typen wie Putin Friedensverhandlungen möglich sind?
 
Wie wir Afghanistan haben hängen lassen, dafür schäme ich mich z.B. sehr.
Die Amerik. Regierung sollte sich dafür schämen , die aufgrund von 9.11. sich das Recht nahmen dort einzumarschieren . Nach 20 Jahren , und vielen Toten auf beiden Seiten , sind sie sang - und klanglos abgezogen , und haben ein zutiefst zerstörtes Land hinterlassen.

Diese 20 Jahre, die insgesamt zwischen 2,2 und 2,8 Billionen Euro gekostet haben (davon 12,2 Milliarden für die Bundesregierung), 360.000 Menschenleben und 8 Millionen Vertriebene, haben nichts, aber auch gar nichts gebracht. Im Gegenteil, nach diesen 20 Jahren gehen ausgerechnet die Taliban als die großen Gewinner aus dieser Auseinandersetzung hervor, stärker noch als Anfang des Jahrtausends, als sie von der Macht vertrieben wurden. Aber wie sagte unser damaliger Verteidigungsminister : " Die Verteidigung unserer Freiheit beginnt am Hindukusch ":(

Ein Bekannter von mir war damals in Afghanistan , und ist als psychisches Wrack zuhause angekommen . Er hat viele Jahre gebraucht, um wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können . Reden kann er über diese Zeit bis heute nicht , es muß einfach furchtbar gewesen sein .
 
Die Amerik. Regierung sollte sich dafür schämen , die aufgrund von 9.11. sich das Recht nahmen dort einzumarschieren . Nach 20 Jahren , und vielen Toten auf beiden Seiten , sind sie sang - und klanglos abgezogen , und haben ein zutiefst zerstörtes Land hinterlassen.

Diese 20 Jahre, die insgesamt zwischen 2,2 und 2,8 Billionen Euro gekostet haben (davon 12,2 Milliarden für die Bundesregierung), 360.000 Menschenleben und 8 Millionen Vertriebene, haben nichts, aber auch gar nichts gebracht. Im Gegenteil, nach diesen 20 Jahren gehen ausgerechnet die Taliban als die großen Gewinner aus dieser Auseinandersetzung hervor, stärker noch als Anfang des Jahrtausends, als sie von der Macht vertrieben wurden. Aber wie sagte unser damaliger Verteidigungsminister : " Die Verteidigung unserer Freiheit beginnt am Hindukusch ":(

Ein Bekannter von mir war damals in Afghanistan , und ist als psychisches Wrack zuhause angekommen . Er hat viele Jahre gebraucht, um wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können . Reden kann er über diese Zeit bis heute nicht , es muß einfach furchtbar gewesen sein .
Das lässt aber die Rolle der Sowjetunion und den Einmarsch von 1979 völlig außer Acht.
 
Das lässt aber die Rolle der Sowjetunion und den Einmarsch von 1979 völlig außer Acht.
Das ist schon richtig ! Es ging mir aber um die Einmischung der Amerikaner in diesen Konflikt. Die Liste der kriegerischen Einsätze der Amis ist ziemlich lang , dagegen sind die Russen Waisenknaben . Schlimm finde ich , daß sie nur Tod, Zerstörung und Chaos hinterlassen haben . Wo sie doch angeblich die Guten sind , und immer nur westliche Werte in diese Länder bringen wollten .:sarkasmus:
(siehe hier wieder der Anspruch vom Trump-el bezügl. Grönland )
 
Das ist schon richtig ! Es ging mir aber um die Einmischung der Amerikaner in diesen Konflikt. Die Liste der kriegerischen Einsätze der Amis ist ziemlich lang , dagegen sind die Russen Waisenknaben . Schlimm finde ich , daß sie nur Tod, Zerstörung und Chaos hinterlassen haben . Wo sie doch angeblich die Guten sind , und immer nur westliche Werte in diese Länder bringen wollten .:sarkasmus:
(siehe hier wieder der Anspruch vom Trump-el bezügl. Grönland )
Die Russen/die Sowjetunion sind mitnichten Waisenknaben :nee:
 
Passend zu "Frieden ist nicht gleich Freiheit"

Nach Meinung des ukrainischen Militäranalysten Kowalenko könnte Europa durch eine erzwungene Waffenruhe in der Ukraine dem Dritten Weltkrieg nur näher bringen. "Auf merkwürdige Weise versagt die Voraussicht der westlichen Führer, und niemand sieht, was nach einem Jahr des 'Schweigens der Waffen' passieren kann", sagte Kowalenko. "Jeder Frieden mit einem unbesiegten Feind führt zu einem noch größeren Krieg."
 
Das ist leider so und im Moment habe ich den Eindruck, da muss jetzt sofort mehr an Unterstützung passieren, nur den genannten Zusammenhang verstehe ich nicht.
Genau das ist doch die Voraussetzung dafür, dass die Ukraine als selbständiges, souveränes Land wieder frei über die eigene Zukunft entscheiden kann und dass der Krieg nicht auf andere Staaten in Richtung dritter Weltkrieg ausgedehnt werden kann, weil Putin bessere Chancen für die Durchsetzung seines Ziels sieht.
Das ist nach meinen persönlichen Empfinden die Vorraussetzung für die Rückkehr zum Frieden in Europa und das Ziel kann immer nur der Frieden sein, der die Voraussetzung dafür ist, Freiheit zu haben.
Im zweiten Weltkrieg war der schwer erkämpfte Sieg der Alliierten die Vorraussetzung dafür, dass wir so lange und gut in Frieden leben konnten.
 
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