Im Grunde geht es doch einfach darum, welche Motivation hat der Hund, meinen Willen zu befolgen.
Man kann seinen Willen mit Druck durchsetzen oder über etwas erreichen, das der Hund liebt, oder aus einer Mischung davon, dem berühmt-berüchtigten Zuckerbrot und Peitsche.
Manchmal müssen wir unseren Willen mit Druck durchsetzten, weil es in dem Moment wichtig ist.
Positiv Besetztes wird i.d.R. aber natürlich freudiger befolgt und kann auf längere Sicht auch zuverlässiger dann abgerufen werden, wenn es notwendig ist.
Der Schlüssel zum Ganzen ist, was hat der Hund am Ende eigentlich davon?
Was wir davon haben einen Hund zu haben, wissen wir, was für den Hund an unserer Beziehung zueinander oder daran uns zu gehorchen lohnenswert ist, weiß er auch oder eben nicht, nämlich dann, wenn er nicht gehorcht oder/und Hund und Halter keine Bindung zueinander haben.
Was für ihn lohnenswert erscheint definiert jeder Hund selbst.
Das müssen selbstredend nicht unbedingt Leckerchen sein, sondern kann sich auch um gemeinsame Aktivitäten handeln, wie ein Spiel oder etwas anderes Interessantes mit dem HH, es muss aber etwas sein, dass der Hund gern möchte und das (nur) wir ihm geben können und das kann auch Zuwendung seines Menschen, verschiedener Art sein.
Von daher finde ich es einseitig darüber zu diskutieren ob unsere Erwartungen an den Hund nun überhaupt mit Leckerchen belohnt werden dürfen oder nicht.
Jeder kennt seinen Hund am Besten und weiß wie er ihn für seine Mitarbeit motivieren kann.
Ob jetzt Leckerchen mit ins Spiel gebracht werden oder der Hund vllt. mehr Spass an gemeinsamen Herumtoben, Schmusen oder Bällchenschmeißen hat, muss dabei auf jeden Hund individuell abgestimmt werden.
Wenn jemand seinen Hund nicht mit Häppchen belohnen möchte und er stattdessen andere Ding inpetto hat, die sein Hund reizvoll findet, ist das genauso okay wie im anderen Fall bei seinem lethargischen aber verfressenen Hund die Leberwurst auszupacken, weil er vllt. alberne Spiele zum Gähnen findet.
Die meisten Hunde bevorzugen wahrscheinlich eine gute Mischung aus interessanten Tätigkeiten und begehrten Dingen.
Dass man nicht zum Leckerchenautomat mutiert, vermeidet man indem man sich die Spielregeln nicht vom Hund diktieren und dadurch manipulieren lässt.
Es ist wahrscheinlich das Entscheidende, sich darüber im Klaren zu sein, wann das geschieht.
Mein Hund versteht durchaus, dass jetzt für dies oder das im Moment ganz sicher keine Häppchen zu erwarten sind, und hat genauso Spass an anderen gemeinsamen Aktivitäten, ohne im Keks-Modus zu verharren.
Für manches aber eignen sich bei uns Leckerlies einfach gut und die nutze ich dann auch.
Außerdem finde ich es gut, wenn Hunde sich zumindest einen Teil ihres Futters erarbeiten und nicht alles einfach vor die Nase gestellt bekommen und ich halte es für vorteilhaft, dass mein Hund genau weiß, dass ich die Ressourcen verwalte, sie nur bei Wohlverhalten herausgebe und auch nur dann, wenn ICH es für richtig halte.
Dem was mir wichtig ist, dass mein Hund gut erzogen ist und wir eine intensive, vertrauensvolle Bindung zueinander haben, haben gezielt gereichte Belohnungshäppchen bisher keinen Abbruch getan.
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