Tatsache ist, dass überall und täglich Dinge mit Nicht-Listenhunden geschehen, die von der selben Qualität sind, wie die Dinge, die man bei Sokas als Katastrophe und negatives Beispiel für Listenhunde und deren Halter ansieht.
Da gebe ich dir vollkommen recht. Absolut.
Daß diese Rasselisten ungerecht sind, daß sie nichts bringen, daß diese Rassen stigmatisiert sind, daß sie die A-Karte haben, darin sind wir uns doch sowieso alle einig. Keine Frage.
Hier ging es ja mehr darum, warum diese Hunderassen ein so schlechtes Image haben.
Und um nochmal bei deinem Vergleich mit dem DSH zu bleiben....
Der DSH gilt als SCHUTZHUND - der Soka gilt als KAMPFHUND
Allein zwischen diesen Etikettierungen liegen doch Welten.
Also ist doch klar, daß es in der Gesellschaft unterschiedlich bewertet wird, ob die eine oder die andere Rasse für einen Vorfall sorgt.
Früher war der Wolf der Inbegriff des Bösen.
Heute ist es der Soka.
Und über beide werden die gleichen Märchen erzählt.
Wir kommen diesbezüglich nicht auf den selben Nenner, was den Grund für das Ausmaß der Sokahetze angeht.
Tatsache ist, dass Sokas auch gerne von Nutten und Co. gehalten werden und damals auch gehalten wurden. Es ist auch eine Tatsache, dass heute in Problemvierteln Asis mit Soka an jeder zweiten Ecke stehen. Dass es bereits vor Volkan schlechte Stimmung gab, ist auch kein Märchen etc. Dass der Begriff Kampfhund problematischer ist, als Schutzhund/ Wachhund etc. ist auch klar.
Trotzdem, auch wenn ich Euch in all diesen Punkten Recht gebe, stimme ich Euch nicht zu, dass diese Punkte zusammen der Auslöser und verantwortlich für die heutigen Zustände und Meinung über Sokas ist.
Es handelt sich hier um eine beliebte Praktik bzw. ein alt bekanntes Phänomen, dass nicht nur bei der Sokathematik greift, wenn Politik und Medien die Maßen mobilisieren wollen und zwar der breiten Maße glauben zu machen, dass es sich bei der Thematik um ein Problem handelt, dass alle angeht und auch den Einzelnen betrifft.
Hierbei ist es egal, ob es um Themen wie rückfällig gewordene S.exualstraftäter handelt, oder um Gewalt auf Schulhöfen, integrationsunwilligen Ausländern, arbeitsunwilligen Arbeitslosen, Jugendkriminalität allgemein etc.
Dass es Gewalt an Schulen gibt und gab, weiß jeder Bürger seit Jahren. Für Aufregung sorgte das Thema erst, als von Seiten der Medien und der Politik so getan wurde, als ob es auf allen Schulen so zugeht bzw. den Eltern weiß gemacht wurde, dass auch ihr Kind betroffen ist. Vorher war es den Meisten relativ egal, solange das eigene Kind nicht so ne Schule besucht.
Dass es integrationsunwillige Ausländer gibt, weiß man seit 50 Jahren. Gestört hat sich daran kaum jemand. Erst seit so getan wird, als ob das Thema jeden betrifft, weil die Ausländer sich nicht damit zufrieden geben, sich ab zu grenzen, sondern jetzt auch unser Leben schlecht beeinflussen wollen, gibt es eine Hysterie.
Dass es Menschen gibt, die Faul sind und nicht gerne arbeiten wollen, ist seit Hundert Jahren bekannt. Früher hat man auf sie herunter geschaut, aber ansonsten sich darüber nicht geärgert. Erst seit dem jedem eingeredet wird, dass diese Leute auf Kosten der Arbeitenden leben und sich selber zu fein sind, um unliebsame Arbeiten zu übernehmen, sind die Leute aufgebracht.
Bei Sokas war und wäre es auch heute nicht anders, wenn man das Soka-Problem nicht zum Problem aller Deutschen gemacht hätte. Dass es Kriminelle gibt, die mit rechtswidrigen Mitteln Angst und Schrecken verbreiten und dafür manchmal auch Hunde benutzen, war jedem klar. Dass diese Hunde keine Dackel sein werden, war auch jedem klar. Dass Halbstarke in Problemvierteln mit ihren Hunden oder anderen Methoden Passanten und Bewohner verängstigen und bedrohen, weiß man auch seit Jahren, oder gibt es Schutzgelderpressung und generell Straßenkriminalität erst seit es Sokas gibt?
Den Leuten war diese ganze K.acke seit Jahren bekannt und man hat ohne Zweifel auch interessiert hingehört, wenn irgendwo ein Bericht über Hundekämpfe zu sehen war, aber es war die ganze Zeit für die Meisten kein Problem, dass sie selber etwas anging.
Was interessierte es die Menge, ob in Neu-Köln oder auf der Reeperbahn Leute mit Hunden herumlaufen und Passanten bedrohen, solange sie selber im Alltag nichts damit zutun haben? Das Thema hat die Leute zwischendurch immer wieder mal aufgewühlt und erschreckt, aber es war trotzdem sehr fern und hatte mit dem eigenen Leben des "Normalbürgers" nichts zutun.
Auch der Tot des Kindes in Hamburg hätte allein nicht gereicht. Es wäre halt die Tat eines Kriminellen, der seine unschuldigen Hunde dazu provoziert hat.
Das ganze Thema fing die Leute erst dann richtig zu interessieren und als bedrohlich zu empfinden, als man das Problem von der Reeperbahn und den Problemvierteln vor die Tür jedes deutschen Bürgers packte, in dem man diese Hunde generell zu unberechenbaren Monstern machte, eagl ob ein Zuhälter oder ein Priester so einen Hund an der Leine führt.
Jeder sollte wissen, dass nicht nur diejenigen Angst haben müssen, die im Stadtteil wohnen, in dem Zuhälter herumlaufen, sondern das eigene Kind auch vom Kampfhund des Nachbarn im Nobelviertel gebißen werden kann, weil diese Hunde von Natur aus reißende Bestien sind.
Heute hat der Passant auch keine Angst vor Elvis, weil ich wie ein Zuhälter aussehe, der seinen Hund scharf gemacht hat. Die Leute haben Angst, weil sie glauben, dass Elvis einer Rasse angehört, die auch liebevoll erzogen zu jeder Zeit austicken können und die Folgen tödlich wären.
Niemals hätte man so extreme Maßnahmen ergreifen können und akzeptiert bekommen, wenn die Hauptschuld am oberen Ende der Leine geblieben wäre und wenn man auch aus den Haltern keine Asozialen gemacht hätte, die Spaß daran haben, andere Menschen mit ihren Hunden zu bedrohen und die nur ihre Komplexe damit aufpolieren wollen.
Mit solchen Kreaturen und deren kriminellen Haltern hat man kein Mitleid zu haben.
Es wird sich jeder Sokahalter daran erinnern, dass benachbarte Hundehalter übernacht die Straßenseite wechselten, obwohl sie jahrelang Kontakt zu einem hatten. Dass Passanten auf offener Strasse Sokas mit Benzin übergossen, kam nicht daher, weil der Zuhälter mal wieder mit seinem Hund die Strasse lang spazierte, sondern weil die Leute richtig hochgepuscht und aufgestachelt wurden.
Es wird wohl niemand bezweifeln, dass wenn Herr Jauch´s Tochter selber einen Listenhund hätte und er dadurch selber erleben würde, dass diese Hunde doch liebenswerte Tiere sein können und er jede Woche über die missverstandenen "Kampfhunde" berichten würde, wir trotz Zuhältern, Hundekämpfen, Beißvorfällen etc. übernacht eine Wende um 180 Grad erleben würden.
"Sind Kampfhunde doch nicht so schlimm wie ihr Ruf und sollten wir nicht lieber vor DSH und Co. Angst haben?" "Stern TV deckt den Skandal auf und enthüllt die Wahrheit". Was würde eine über Wochen und Monate ausgestrahlte Sendung mit dem Thema bewirken?
Vom Staat und auch wenn den Medien sollte man erwarten dürfen, sich ihrer Macht bewusst zu sein und verantwortungsbewusst damit umzugehen. Auch wenn der Zuhälter von seinem Sokas berichtet, der 4 tonnen Beißkraft hat, heißt das nicht, dass seriöse Medien dies einfach kritiklos so hinnehmen, oder Politiker diesesn Quatsch gebrauchen. Im Gegenteil darf man zu recht anderes erwarten.