Mein Sohn hat mich sicherlich als Kind oft „gehasst“, weil ich eben nicht ewig rum diskutiert und lamentiert habe
Ganz ehrlich - diese Fähigkeit ist eine Gabe, die nicht hoch genug geschätzt werden kann (und die mir leider völlig fehlt.)
Ich beneide Eltern, die das können, und halte sie keineswegs für schlechte Eltern.
Wobei ich dir außerdem sagen kann: Wenn man sich auf Diskussionen einlässt - um vielleicht gar noch zu erklären, warum man entschieden hat, wie man entschieden hat - hassen einen die Kinder nicht weniger.
Zitat Kind 1: "Manno, Mama, immer musst du unbedingt Recht haben. Nie, nie habe ich auch mal Recht. Das ist so doof!"
Wahrscheinlich ist das (also jemand, der einem auseinanderklamüsert, warum das, was man gern will, nicht gut ist) aus Kindersicht noch viel deprimierender, als eine doofe Mama, die Dinge, die Spaß machen, einfach nicht erlaubt.
Wenn ich auf das Endergebnis gucke, denke ich, du hast schon alles richtig gemacht.
Und wenn es stimmt, was ich über ADHS gelesen habe - der Große hat ja so ne art atypisches ADHS, also hab ich mal angefangen, darüber zu lesen - dann sind ein fester Rahmen und Konsequenz ganz wichtig. Weil sie Sicherheit geben.
Und: Ich finde es ziemlich normal, dass man als Kind nicht alles verstehen kann, was Erwachsene sich so denken. Dafür ist man Kind, und der Horizont erweitert sich erst allmählich.
Ich bin zB nicht nur meinen Eltern, sondern auch meinen Kindern - oder eher dem Umstand, Mutter geworden zu sein - sehr dankbar, weil beides mir geholfen hat, meine Eltern und auch andere Erwachsene in meinem Leben besser zu verstehen.
Bei mir war es anfangs so, dass ich mich aus meiner Kindheit nur erinnert habe, dass mir "nie" einer was erklärt hat. Ich musste gefühlt Dinge immer "einfach so, weil es halt so war und meine Eltern es wollten", tun.
Also habe ich anfangs versucht, meinen Kindern alles zu erklären, was ich tue, und jede Entscheidung zu begründen.
Und gemerkt; Da wirst du rammdösig bei und es macht die Dinge oft nicht besser. Es überfordert die Kinder eher.
UNd so im Rückblick fiel mir auch auf, dass mir als Kind keineswegs "nie" erklärt worden war, warum ich etwas tun oder nicht tun sollte - es wollte halt nur keiner Stunden mit mir diskutieren.- Und das verstehe ich heute wirklich gut.
Trotzdem hatten wir davor und auch danach Zeiten wo wir uns nicht so richtig leiden konnten
Wobei auch der Wauzel inzwischen diverse Freiheiten bekommt, was wiederum an Ihrem Alter liegt und dem nun vorhandenem Kind.
Aber im großen und ganzen habe ich durch die Erziehung vom Hund mir ein Grundgerüst erbaut welches beim Kind ebenso zum Einsatz kommt.
Aber so für Wochenbett, Stillprobleme und Co wäre mir eine Frau mittlerweile genauso lieber wie für Krebsvorsorge und Co.
Und da ich langsam in die Wechseljahre komme, wäre mir eigentlich eine Ärztin, die da schon hinter sich hat, lieber als eine jüngere.
Leider ist meine alte FÄ mittlerweile in Rente.
Aber warum? Weil sie damit schon eigene Erfahrungen haben?
Das würde dann doch auch bedeuten, Hebammen, Frauen- und Kinderärzte, Lehrer und Erzieher dürfen das erst werden, wenn sie eigene Kinder haben.
Aber warum? Weil sie damit schon eigene Erfahrungen haben?