Kupieren, das leidige Thema

Original geschrieben von Flex


...ebenso, wie in der Schweiz. - Aber, fängt dann nicht irgendwann das Problem an, daß man sich langsam in Richtung Inzucht bewegt, wenn keine anderen Hunde z.B. aus dem Ausland 'dazukommen'??

cu Hans

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Nun Hans, die Zuchtbasis, also die genetische Bandbreite wird eh durch ZTP ect. eingeschränkt. Und auch das " Inzuchtgespenst" wäre eigentlich nicht so das Problem. Inzucht mit sehr sorgfältig ausgewählten Zuchtpartnern bringt Spitzentiere hervor, nicht nur schön und gesund, sondern auch Leistungsfähig................. Es ist ein weit verbreiter Irrum Inzucht gleich als krank, schwächlich ect abzuqualifizieren. Allerdings gehört Inzucht nur in die Hand erfahrener Züchter......... So weit zu Zuchtstrategien im Allgemeinen.
Die Gefahr, die z.Z. besteht ist die, daß die meisten Züchter die Paarung ihrer Hündin nur aufgrund der Titel des Rüden, seiner Verfügbarkeit ( Nähe zum eigenen Wohnort) und nach Preis planen. Der Sieger XY kann eben nicht zu meiner Hündin passen, dafür der unbekannte Rüde aus Z...........würde super Welpen mit meiner Hündin bringen.
Es ist immer schwierig, ein aus Fremdzucht gezogenen Rüden auf eine fremdzuchtgezogene Hündin zu " tun", weil man die genetische Bandbreite einfach dann nicht mehr abschätzen kann, daß heißt ich züchte, ohne eigentlich vorher zu wissen, was welcher Partner weitergibt.Vielleicht erhält ein Welpe alle Vorzüge, es können aber eben auch alle Nachteile sein. All die Vorzüge, die meine Hündin hatte und die ich erhalten wollte, haben die Welpen nicht, dafür aber alle ihre genotypischen Fehler.................
Nicht jeder Rüde paßt auf jede Hündin, auch wenn viele Züchter dies gern propagieren, weil sie zu faul sind, sich wirklich mit Genetik zu beschäftigen.
Da fährt x mit einer mittelmäßigen Hündin zu Rüde Z..........weil der
1. nur 100 € kostet
2. nur 50 km weit weg wohnt
3. man den Besitzer von Rüde Z gut leiden kann
4. Rüde Z einen VDH Champion - Titel hat
den Welpenkäufern wird dann erzählt:
super Welpen, garantiert frei von Inzucht, daß die Welpen aber massive Wesensmängel geerbt haben, wird verschwiegen, so daß sie noch vor dem Erwachsenwerden auf dem TA-Tisch landen.
Wer sich mit Zucht beschäftigt, der wird irgendwann darauf stoßen, daß Fortschritte in Bezug auf Schönheit, Leistung, Gesundheit und Wesen nur durch Linienzucht bzw. Inzucht zu erlangen sind.
Natürlich birgt die Inzucht auch Gefahren, aber eben auch sehr viele Vorzüge, die man einfach nicht vernachlässigen kann.
Linienzucht ist nicht so risikobehaftet, allerdings erreicht man auch nicht innerhalb von 1-2 Generationen die Fortschritte für die Zucht.
Aber hier sei Dir mal einfach die Fachliteratur empfohlen:
z.B. Dr. H. Räber " Brevier der neuen Hundezucht"
Dr. Fleig " Technik der Hundezucht"
M.B. Willis " Genetik der Hundezucht "

LG quini

Danke quini,

das hast Du sehr verständlich (für mich 'einfachen Hundehalter') ausgedrückt.
Von Räber habe ich schon einmal gelesen, Fleig und Willis werde ich nachholen. Danke, für den Tipp.

Viele Grüße

Hans

Eure einzige Chance ist also, den Rassestandard international zu verändern.
Querelen und Interessenkonflikte hast du in allen Verbänden, s. im Moment beim DSH die Posse um den Bundeszuchtwart. Machen wir uns nichts vor, die wenigsten Züchter züchten um der Rasse wegen, sondern meist um eine möglichst hohe Gewinnspanne zu erzielen.
quini hat die Problematik der Hundezucht super dargestellt, dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Quini, du stellst die Fremdlinienzucht etwas negativ dar. Auch in der Linienzucht siehst du in 1.Linie nur den Phäno-Typ. In der Linienzucht ist für mich die große Gefahr, dass nicht nur positive Merkmale sondern auch Negativ-Merkmale sich verstärken können.

Hallo Quini !

Wie ich sicher schon mal schrieb, lehne ich Inzucht und Linienzucht (abgeschwächte Inzucht) generell ab !
Mir ist die Gen-Vielfalt einer Rasse (und damit ihre Gesundheit insgesamt) wichtiger, als einzelne "Schönheitsmerkmale" zu manifestieren!
Wenn ich von den "Vorteilen" der Linienzucht lese, könnte ich regelmäßig Kot*** !
Bei unseren Rassehunden kann man eigentlich sowieso nicht mehr von Genvielfalt sprechen, da ist es meistens schon 5 Min. nach 12......Deshalb sollte der vorhandene Gen-Pol nicht noch durch Linienzucht weiter eingeschränkt werden !
Als Literatur empfehle ich Dir nicht die von Dir genannten veralteten Werke, sondern "Hundezucht 2000" von Hellmuth Wachtel.

Vera

Nun, Vera, Linienzucht- oder Inzucht heißt eben nicht nur auf Schönheitsmerkmale selektieren, sondern kann eben auch Gesundheit, Arbeitsfreude, gutes Wesen beinhalten. Die von Dir angesprochenen Nachteile der Inzucht/Linienzucht...........bestehen zweifellos dann, wenn man eine solche Verpaarung ohne die geringste Kenntnis von der Genetik vornimmt. Wer so etwas jedoch tut, der sollte grundsätzlich gar nicht züchten.
Zu den neueren Werken fällt mir Inge Hansen ein, ( Vererbung beim Hund ) die unter Mißachtung jeder genetischen Grundregel hanebüchene Behauptungen und Schlussfolgerungen zieht.
Wenn man überlegt, wie der Dobermann entstanden ist, dann dürfte die Rasse eigentlich heute nicht mehr existent sein.
Wenn ich als Züchter heute mit meiner Hündin zu einem Rüden fahre, dann möchte ich defentiv seine Vorzüge vererbt wissen. Bei mischerbigen Tieren ist dies aber eben nicht der Fall. Nun dann gibts " Wundertüten " man darf sich nach 9 Monaten gewaltig wundern was aus dieser Verpaarung rausgekommen ist. Jede Nutztierzucht lebt von der Inzucht. Warum lernen wir nicht von den Pferdezüchtern, die da weiß Gott den Hundezüchtern um Längen voraus sind. Den genetischen Pool mit Linienzucht einzuschränken ist ein Ammenmärchen. Bei den Dobermännern sind es noch knapp 4 % aller Welpen, die überhaupt über Linie gezogen sind, die anderen 96 % stammen eh vom DV / IDC / Europasieger ab......... Durch die drastische Verwendung einzelner Rüden wird das Genpotential eingeschränkt. Wohin dieses " neue Stern am Deckrüdenhimmel " Gehabe führt mußten viele Welpenbesitzer am eigenen Leib sprüren........die Hunde leiden an Kardio....................wenn bei 800 Welpen 12 Deckakte auf diesen Rüden entfallen macht das rund 80 Welpen..................das sind 10% .


@ bulli

nun ich persönlich habe absolut nix gegen Fremdzucht aber wie oben geschrieben: da gibts genug Anhänger .

LG quini

Quini !

Ich bitte Dich sehr! Lies bitte "Hundezucht 2000" von Hellmuth Wachtel !

LG Vera

@ quini
wenn Hundezucht sooo einfach wäre, hätten wir alle Champions an der Leine!

Leider machen sich nur wenige Züchter Gedanken über ihre geplante Verpaarung, hauptsache der Moderüde x von y belegt die mittelmäßige Hündin - was den Wert der Welpen erheblich steigert. Typverbesserung? Uninteressant!

Bulli