Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Illegaler Kampfhund biss zu:
45-Jährige schwer verletzt
Stadt Alzenau verfügte sofortige Einschläferung des Tiers
Alzenau. Schlimme Folgen hatte der Angriff eines Dogo Argentino für eine 45-jährige Frau aus Albstadt. Die Frau war am Freitagnachmittag voriger Woche mit ihrem eigenen Hund unterwegs, als sie der fremde Kampfhund attackierte (wir berichteten am Montag in der Alzenauer Teilausgabe unserer Zeitung). Die Frau erlitt schwereBissverletzungen und liegt im Kreiskrankenkaus Alzenau-Wasserlos. Sie musste zwei Stunden am Arm operiert werden. Weitere Operationen sind nächste Woche angesagt.
Entschlossen reagierte die Stadt Alzenau als zuständige Sicherheitsbehörde auf den Vorfall. Sie verfügte gestern Nachmittag gegenüber dem Kampfhundebesitzer im Stadtteil Albstadt, dass das Tier bis zum heutigen Freitag um 10 Uhr von einem Tierarzt eingeschläfert werden muss. Der 66-jährige Hundebesitzer ist verpflichtet, dem Ordnungsamt eine Bescheinigung des Tierarztes über die Maßnahme vorzulegen. Weil die Stadt die sofortige Vollziehung ihres Bescheids angeordnet hat, will sie bei Missachtung ihrer Anordnung selber zur Tat schreiten. Der Geschäftsleitende Beamte der Stadtverwaltung, Mathias Simon, zeigt sich entschlossen: »Notfalls wird das Ordnungsamt die Polizei um Amtshilfe bitten, den Hund abholen und einem Tierarzt überstellen.«
Simon lastet dem Mann aus Albstadt an, den Kampfhund illegal gehalten zu haben. Das Tier sei im Oktober 1999 im Rathaus als Mischling angemeldet worden. Der Halter habe es unterlassen, den Hund als Kampfhund zu benennen. Dann wäre der Hund einer fachlichen Begutachtung unterzogen worden.
Wegen dieser Unterlassung müsse der Mann aus Albstadt mit einem Bußgeld rechnen. Dieses könne sich auf bis zu 10 000 Euro belaufen, erläuterte Mathias Simon. Die jetzt verfügte Einschläferung des Tieres sei aus Sicherheitsgründen notwendig. Fachlich sei die Anordnung mit dem Veterinäramt im Landratsamt Aschaffenburg abgestimmt.
Der Ehemann der schwer verletzten Frau dürfte erleichtert sein: Dr. Timm Kemmerich wusste gestern in einem Gespräch mit der Main-Echo-Redaktion von den Ängsten auch seiner Nachbarn in Albstadt zu berichten. Der Kampfhund sei angeblich bereits in der Vergangenheit auffällig gewesen. Vor einigen Monaten habe er eine Person gebissen. Der Vorfall sei dann auf privater Ebene bereinigt worden.
Kemmerich und seine Frau haben wegen der Attacke vom Freitagnachmittag Strafanzeige gegen den Mann gestellt. Dieser habe den Kampfhund ohne Leine laufen lassen. Zum Zeitpunkt des Angriffs auf die Frau sei der Hundebesitzer »über 200 Meter entfernt « vom Geschehen gewesen. Als er den Ort des Ereignisses erreichte, habe der Hund seinen Anweisungen nicht entsprochen.
Die ebenfalls hinzugeeilte Frau des Hundehalters habe den Kampfhund dann angeleint. Gemeinsam begleitete das Ehepaar die verletzte Frau nach Hause. Eine Nachbarin brachte sie ins Kreiskrankenhaus Alzenau-Wasserlos.
Dort stellten die Ärzte, so berichtet Timm Kemmerich, schwere Bissverletzungen am linken Arm fest. Mantel und Pullover hatten der Frau kaum Schutz vor den heftigen Bissen geboten. Großflächige Hautverletzungen und Muskeldurchtrennungen waren die schlimmen Folgen des Hundeangriffs.
Die Frau aus Albstadt wurde zwei Stunden lang operiert. Weitere Operationen, darunter eine Hauttransplantation, seien in der kommenden Woche vorgesehen. Weil die Frau bei dem Vorfall stürzte, erlitt sie am Knie zwei Bänderrisse. Auch diese seien zu behandeln. Noch sei nicht abzusehen, wie lange seine Frau in der Klinik bleibe müsse und welche Folgen die Verletzungen langfristig hinterlassen, berichtete der Ehemann. R.O.