Diese Frage kann meines Erachtens generell weder mit ja noch mit nein beantwortet werden. Nach 15 Jahren eigener Erfahrung mit Staff könnte ich bezogen auf meine beiden Hunde wohl beide Antworten geben.
Mein erster AmStaff wurde im Alter von 4 Monaten von drei Hunden attackiert und böse zugerichtet. Bis zu diesem Vorfall war er zu jedem Hund freundlich, was auch für einen Welpen normal ist. Nach diesem Vorfall legte er sich bei jedem Hund unterwürfig auf den Rücken. Ihm Selbstbewußtsein zu vermitteln gelang nicht. Im Alter von ca. 16 Monaten änderte sich das schlagartig. Er wurde selbstbewußter. Nun war es an uns ihn sozialverträglich zu führen, was wir auch taten. Bis zu seinem Lebensende wurde er noch weitere 20 Mal von fremden Hunden angegriffen. Ihr könnt Euch leicht vorstellen, dass hier nicht mehr viel zu retten war. Das Verhalten zu anderen Hunden war nicht mehr berechenbar. Müßte ich hier nun mit ja antworten?
Nun haben wir seit 2 Jahren Luke einen englischen Staff. Von einer sehr verantwortlichen Züchterin. Luke hat noch eine Schwester aus dem gleichen Wurf. Beide Hunde wurden von der Züchterin im Alter von 6 Wochen z.B. in die Schule gebracht, wo sie früh Kontakt zu Kindern hatten. Damit möchte ich nur auf das verantwortliche Engagement der Zücherin aufmerksam machen. Als wir Luke mit 8 Wochen bekamen, habe ich sehr viel Zeit in die Erziehung gesteckt. Hundeschule und und. Klar das ich dabei auch viel gelernt habe.
Nun, Luke ignoriert heute aggressive Hunde, seine Schwester aus gleichem Wurf reagiert auf andere Hunde meist sehr aggressiv. Gleicher Wurf zwei unterschiedliche Reaktionen, allerdings nur Hunden gegenüber.
Mein ganzes Leben, nunmehr 60 Jahre habe ich ständig mit Hunden gelebt und ausreichend Kontakt zu anderen Hunden gehabt. Persönlich glaube ich nicht das Staffs und Co ein größeres Aggressionspotential haben als z.B Schäferhund und Co. Auch möchte ich nicht generell sagen, dass Verletzungen durch einen Staff größer sind, als die vom (beispielsweise) Schäferhund. Hütehunde beißen zu lassen los und beissen wieder zu. Da gibt es mehr Wunden die zu versorgen sind.
Betrachten wir Kleinhunde und ihr Verhalten anderen Hunden gegenüber, glaube ich das hier mehr Aggressionen, sicher aus Angst, festzustellen sind.
Sicherlich liegt sehr viel an der Erziehung, dem Züchter, dem Charakter eines Hundes sowie an den Umständen denen der Hund in seinem Leben begegnet.
Schlußendlich meine ich, dass der Hundehalter mehr gefordert ist, sich mit der Seele und dem Verhalten des Vierbeiners noch viel mehr auseinander zusetzen.
Damit würde schon viel mit erreicht werden da der Hund schließlich seinem Besitzer gefallen will.
Ausgehend von der ursprünglichen Frage, müsste die Antwort im Verhalten von Luke hier nein heißen?
In diesem Sinne viele Grüße
Jörg Häcker