Naja, von einer Gesellschaft, die sich "Influencer" leistet, würde ich sowieso keinen Tiefgang mehr erwarten...
Aber im Ernst: wie alles heutzutage, ist auch Tiervermittlung "Marketing". Ich beobachte zur Zeit jede Menge Tierheim- und Vermittlungsseiten und stelle fest, daß auf größte Resonanz stößt und die (im Schnitt) schnellsten Vermittlungen vorzuweisen hat, wer kräftig "trommelt".
Kleine Geschichten und Videos in den sozialen Netzwerken, gute, manchmal von Profis ehrenamtlich gemachte Vermittlungsfotos, große Followerzahlen, Präsenz bei regionalen Veranstaltungen, Auftritte in (lokalen) Fernsehsendungen oder Zeitungsartikel - all das trägt dazu bei, daß Aufmerksamkeit entsteht.
Da hat das kleine Tierheim von Hintertupfingen, das kaum eine eigene Homepage zustande kriegt und ausschließlich auf Interessenten aus der nächsten Umgebung angewiesen ist, einfach schlechtere Karten, wenn da im hintersten Zwinger so ein armer, alter, kranker Staff sitzt.
Und ich bin mir gar nicht so sicher, ob so eine "aufgeplusterte" Geschichte wie Betty's, mit viel Medienpräsenz, nicht doch auch den Nebeneffekt hat, daß Leute überhaupt erst auf gewisse Hintergründe aufmerksam werden. Mir ging es doch selbst so.
Das erste Mal, daß ich nach meinem ersten (uralten) Hund überhaupt auf die Idee kam, daß ich wieder einen Hund halten könnte, war, als Frau Schürmann von "Bullterrier in Not" im Fernsehen die Geschichte eines AmStaffs erzählte und dann auch noch erwähnte, daß dieser Hund aufgrund seines Alters und seines extrem gemütlichen Wesens sogar zu einem berufstätigen Menschen vermittelt werden könne. Das war meine Initialzündung (dieser Hund passte letztendlich zwar dann doch nicht zu mir - aber dafür ein anderes, älteres, schwer vermittelbares Modell...
)
Also, ich denke und hoffe, daß es diesen Nebeneffekt bei Betty und allen Geschichten dieser Art gibt.