Es liegt grundsätzlich in der Natur der Hunde, daß Ungewöhnliches und fremdes mit Bellen den Rudelmitgiedern mitgeteilt wird. Oder auch irgendwelche Personen/Hunde, die sich dem eigenen Territorium nähern.
Das Verhalten zeigen vor allem die jüngeren und unsicheren Rudelmitglieder, wohingegen die souveränen Althunde noch gelassen liegen bleiben. Nun kann dieses Verhalten natürlich, je nach Reaktion der Rudelmitglieder oder HH verstärkt oder auch abgeschwächt werden.
Leider sind die Vorstellungen, wie eine bestimmte Reaktion des Menschen auf den Hund zurückwirkt, für den Mensch und den dazugehörenden Hund oft komplett gegensätzlich.
So verstärkt Mensch oft genau das Verhalten, das er eigentlich abstellen will:
- Hund läuft auf etwas Gefährliches zu - Mensch rennt hinterher um ihn einzufangen - Hund glaubt
z.b., jipiiiieeehhh jetzt sind wir schon zu zweit, die rennen!
- Hund hat vor etwas Angst und knurrt oder weicht zurück - Mensch streichelt, tröstet, versucht mit
säuselnder Stimme, den hund von der Harmlosigkeit des Objekts zu überzeugen - Hund merkt, daß
auch mensch plötzlich ganz komisch und zaghaft ist (also besteht doch Grund zur Angst!)
- Hund findet Jemanden komisch und rennt daruaf zu und verbellt ihn- Jemand weicht zurück, Hund
wird in seinem Verhalten bestätigt (ich muß bellen, dann bringe ich Leute dazu, vor mir
zurückzuweichen) - HH fängt an zu schreien - Hund denkt, Mensch bellt mit, also habe ich recht!!!
Das sind nur einige ganz willkürlich gewählte beispiele, die Liste läßt sich aber endlos fortsetzen.
Ich hab dir schon in einem anderen post geschrieben, daß dein hund jetzt erwachsen wird und du dich auf andere Reaktionen als bisher einstellen mußt. Du Mußt auch damit rechnen, daß in der Phase der Hund, dich antestet und du nochmal verstärkt am gehorsam arbeiten mußt.
Dein hund wird dich beobachten und registrieren, wie du dich in Streßsituationen, in Situationen, in denen er sein Ding fährt und dich ignoriert, verhältst. Ob er letztlich agiert und du nur noch reagierst, ob er seinen Willen durchsetzt oder ob du die Führung in der hand behältst.
Ob du aus Sicht des Hundes in der Lage bist, Streßsituationen souverän und kompetent zu managen, ist letztlich auch dafür ausschlaggebend, wieviel der hund aus seiner Sicht regeln muß, weil er sich bei dir sicher fühlt oder eben auch nicht!
Um mal auf die hier angesprochenen situation zurückzukommen, du mußt mehrgleisig fahren:
Trainiere unbedingt den sicheren Rückruf!
Trainiere ein "Tabuwort" als Abbruch z.b. Stopp!
Sichere Deinen Hund mit einer schleppleine ab, damit du Zugriff auf ihn hast!