Millionengeschäft mit Welpen aus Osteuropa verdient/73
Hundekadaver
Saint-Cyr-l'Ecole/Frankreich, 12.12.01
Schmuggler betreiben ein Millionengeschäft mit Zehntausenden Rassehunde-Welpen.
Die Tiere werden in Osteuropa oftmals unter grausamen Bedingungen gezüchtet.
Hinweise gab es schon lange. Eine süßlich-schwere Duftfahne strömte an manchen
Tagen von der schäbigen Tierarztpraxis an der Hauptstraße aus und legte sich schwer
über die Gassen der Kleinstadt Sain-Cyr-l'Ecole östlich von Paris. „Manchmal hat es hier
einfach unglaublich gestunken, besonders in den schwülen Sommermonaten“, erzählt der
Wirt des kleinen Bistros „Encondro“, das drei Häuser von der Praxis des Dr. Henri Viatte
entfernt liegt.
Seit einigen Tagen ist klar, woher der rätselhafte Gestank kam: Polizisten fanden die
Kadaver von 73 Hunden auf dem Grundstück des Tierarztes. Manche waren vergraben,
andere lagen einfach tot im Keller oder in der Tiefkühltruhe, viele waren bereits
weitgehend verwest.
hundejo.de/news
Auf den ekligen Fund stießen die Fahnder bei ihren Ermittlungen zu einem mutmaßlichen
Hundeschmuggler-Ring. Die Schleichhändler sollen ein Millionengeschäft mit
Zehntausenden Rassehunde-Welpen betreiben, die in Osteuropa unter grausamen
Bedingungen gezüchtet und dann illegal nach Frankreich eingeführt werden. Viatte soll
für die eingeschmuggelten Welpen falsche Impf- und Geburtsurkunden ausgestellt
haben, um deren Herkunft zu verschleiern. Gegen ihn und vier weitere Verdächtige
ermittelt inzwischen die Justiz. Weshalb der Arzt Dutzende Hunde-Kadaver in seinem
Garten verscharrte, blieb aber im Dunkeln.
Jedes Jahr werden in Frankreich etwa eine Million Hunde verkauft, und die als
Hundenarren bekannten Franzosen lassen sich ihre Leidenschaft Einiges kosten: Ein
Rassehunde-Welpe ist ab 5000 Franc (1500 Mark) zu haben, besonders schöne oder
seltene Tiere bringen leicht das Dreifache. Der Schmuggel billig im Ausland aufgezogener
Welpen ist da ein profitables Geschäft. Henri Barbe von der französischen
Tierschutzvereinigung Antac schätzt, dass allein 1999 rund hunderttausend Hunde illegal
nach Frankreich eingeführt wurden. Mit gefälschten Papieren werde den Käufern
vorgegaukelt, sie stammten von französischen Züchtern.
Die Länder Osteuropas bieten sich zur billigen Aufzucht von Hundewelpen an, weil dort
die strengen und somit für die Züchter teuren Tierschutzrichtlinien der EU noch nicht
gelten. Die französische Zeitung „Le Monde“ berichtete, dass Bauern in Polen, Ungarn,
Tschechien und der Slowakei von westlichen Schmugglern jährlich umgerechnet etwa
8000 Mark erhielten, wenn sie ihre Höfe auf Hundezucht umstellen.
Ergänzend dazu:
Frankfurter Rundschau
Hinweise gab es schon lange. Eine süßlich-schwere Duftfahne strömte an manchen
Tagen von der schäbigen Tierarztpraxis an der Hauptstraße aus und legte sich schwer
über die Gassen der Kleinstadt Saint-Cyr-l'École östlich von Paris. "Manchmal hat es hier
einfach unglaublich gestunken, besonders in den schwülen Sommermonaten", erzählt der
Wirt des kleinen Bistros "Encondro", das drei Häuser von der Praxis des Dr. Henri Viatte
entfernt liegt. Seit einigen Tagen ist klar, woher der rätselhafte Gestank kam: Polizisten
fanden die Kadaver von 73 Hunden auf dem Grundstück des Tierarztes. Manche waren
vergraben, andere lagen einfach tot im Keller oder in der Tiefkühltruhe, viele waren
bereits weitgehend verwest.
Auf den ekligen Fund stießen die Fahnder bei ihren Ermittlungen zu einem mutmaßlichen
Hundeschmuggler-Ring. Die Schmuggler sollen ein Millionengeschäft mit zehntausenden
Rassehunde-Welpen betreiben, die in Osteuropa unter grausamen Bedingungen
gezüchtet und dann illegal nach Frankreich eingeführt werden. Viatte soll für die
eingeschmuggelten Welpen falsche Impf- und Geburtsurkunden ausgestellt haben, um
deren Herkunft zu verschleiern. Gegen ihn und vier weitere Verdächtige ermittelt
inzwischen die Justiz. Weshalb der Arzt dutzende Hunde-Kadaver in seinem Garten
verscharrte, blieb vorerst aber im Dunkeln.
Jedes Jahr werden in Frankreich etwa eine Million Hunde verkauft. Die als Hundenarren
bekannten Franzosen lassen sich ihre Leidenschaft einiges kosten: Ein
Rassehunde-Welpe ist ab 5000 Franc (767 Euro) zu haben, besonders schöne oder
seltene Tiere bringen leicht das Dreifache. Der Schmuggel billig im Ausland aufgezogener
Welpen ist da ein profitables Geschäft. Henri Barbe von der französischen
Tierschutzvereinigung Antac schätzt, dass allein 1999 rund hunderttausend Hunde illegal
nach Frankreich eingeführt wurden. Mit gefälschten Papieren werde den Käufern
vorgegaukelt, sie stammten von französischen Züchtern.
Die Länder Osteuropas bieten sich zur billigen Aufzucht von Hundewelpen an, weil dort
die strengen und somit für die Züchter teuren Tierschutzrichtlinien der Europäischen
Union (EU) noch nicht gelten. Die französische Zeitung Le Monde berichtet, dass Bauern
in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei von westlichen Schmugglern jährlich
umgerechnet etwa 8000 Mark erhielten, wenn sie ihre Höfe auf Hundezucht umstellen und
so für einen ständigen Nachschub an Rasse-Welpen sorgen.
Nach Angaben der französischen Tierschützer wachsen Zehntausende von Hunden auf
solchen Zuchtfarmen wie bei der landwirtschaftlichen Massentierhaltung eng
zusammengepfercht auf. Viele seien krank oder verstört, die Züchter wüssten oft nicht,
wie man überhaupt mit Hunden umgeht. Die Welpen würden verkauft, bevor sie von der
Mutter entwöhnt sind.
Ein Expertenbericht, der im vergangenen Jahr für die Regierung in Paris erstellt wurde,
bezeichnete Frankreich als "Drehscheibe" des Hundeschmuggels in Europa. Aber auch in
Deutschland wird illegal mit Welpen aus Osteuropa gehandelt. "Viele Welpen werden in
Einkaufstaschen versteckt in privaten Autos über die Grenze nach Deutschland
geschmuggelt", sagt Sabine Betz vom Deutschen Tierschutzbund. Von organisierten
Schmugglerringen sei bislang aber noch nichts bekannt. Die Tiere würden eher von
einzelnen "schwarzen Schafen" verkauft, oft "unter dubiosen Umständen" an
Autobahnhaltestellen, sagt Betz. "Die Hundefreunde müssen sich im Klaren sein: Das ist
Tierquälerei."
Hundekadaver
Saint-Cyr-l'Ecole/Frankreich, 12.12.01
Schmuggler betreiben ein Millionengeschäft mit Zehntausenden Rassehunde-Welpen.
Die Tiere werden in Osteuropa oftmals unter grausamen Bedingungen gezüchtet.
Hinweise gab es schon lange. Eine süßlich-schwere Duftfahne strömte an manchen
Tagen von der schäbigen Tierarztpraxis an der Hauptstraße aus und legte sich schwer
über die Gassen der Kleinstadt Sain-Cyr-l'Ecole östlich von Paris. „Manchmal hat es hier
einfach unglaublich gestunken, besonders in den schwülen Sommermonaten“, erzählt der
Wirt des kleinen Bistros „Encondro“, das drei Häuser von der Praxis des Dr. Henri Viatte
entfernt liegt.
Seit einigen Tagen ist klar, woher der rätselhafte Gestank kam: Polizisten fanden die
Kadaver von 73 Hunden auf dem Grundstück des Tierarztes. Manche waren vergraben,
andere lagen einfach tot im Keller oder in der Tiefkühltruhe, viele waren bereits
weitgehend verwest.
hundejo.de/news
Auf den ekligen Fund stießen die Fahnder bei ihren Ermittlungen zu einem mutmaßlichen
Hundeschmuggler-Ring. Die Schleichhändler sollen ein Millionengeschäft mit
Zehntausenden Rassehunde-Welpen betreiben, die in Osteuropa unter grausamen
Bedingungen gezüchtet und dann illegal nach Frankreich eingeführt werden. Viatte soll
für die eingeschmuggelten Welpen falsche Impf- und Geburtsurkunden ausgestellt
haben, um deren Herkunft zu verschleiern. Gegen ihn und vier weitere Verdächtige
ermittelt inzwischen die Justiz. Weshalb der Arzt Dutzende Hunde-Kadaver in seinem
Garten verscharrte, blieb aber im Dunkeln.
Jedes Jahr werden in Frankreich etwa eine Million Hunde verkauft, und die als
Hundenarren bekannten Franzosen lassen sich ihre Leidenschaft Einiges kosten: Ein
Rassehunde-Welpe ist ab 5000 Franc (1500 Mark) zu haben, besonders schöne oder
seltene Tiere bringen leicht das Dreifache. Der Schmuggel billig im Ausland aufgezogener
Welpen ist da ein profitables Geschäft. Henri Barbe von der französischen
Tierschutzvereinigung Antac schätzt, dass allein 1999 rund hunderttausend Hunde illegal
nach Frankreich eingeführt wurden. Mit gefälschten Papieren werde den Käufern
vorgegaukelt, sie stammten von französischen Züchtern.
Die Länder Osteuropas bieten sich zur billigen Aufzucht von Hundewelpen an, weil dort
die strengen und somit für die Züchter teuren Tierschutzrichtlinien der EU noch nicht
gelten. Die französische Zeitung „Le Monde“ berichtete, dass Bauern in Polen, Ungarn,
Tschechien und der Slowakei von westlichen Schmugglern jährlich umgerechnet etwa
8000 Mark erhielten, wenn sie ihre Höfe auf Hundezucht umstellen.
Ergänzend dazu:
Frankfurter Rundschau
Hinweise gab es schon lange. Eine süßlich-schwere Duftfahne strömte an manchen
Tagen von der schäbigen Tierarztpraxis an der Hauptstraße aus und legte sich schwer
über die Gassen der Kleinstadt Saint-Cyr-l'École östlich von Paris. "Manchmal hat es hier
einfach unglaublich gestunken, besonders in den schwülen Sommermonaten", erzählt der
Wirt des kleinen Bistros "Encondro", das drei Häuser von der Praxis des Dr. Henri Viatte
entfernt liegt. Seit einigen Tagen ist klar, woher der rätselhafte Gestank kam: Polizisten
fanden die Kadaver von 73 Hunden auf dem Grundstück des Tierarztes. Manche waren
vergraben, andere lagen einfach tot im Keller oder in der Tiefkühltruhe, viele waren
bereits weitgehend verwest.
Auf den ekligen Fund stießen die Fahnder bei ihren Ermittlungen zu einem mutmaßlichen
Hundeschmuggler-Ring. Die Schmuggler sollen ein Millionengeschäft mit zehntausenden
Rassehunde-Welpen betreiben, die in Osteuropa unter grausamen Bedingungen
gezüchtet und dann illegal nach Frankreich eingeführt werden. Viatte soll für die
eingeschmuggelten Welpen falsche Impf- und Geburtsurkunden ausgestellt haben, um
deren Herkunft zu verschleiern. Gegen ihn und vier weitere Verdächtige ermittelt
inzwischen die Justiz. Weshalb der Arzt dutzende Hunde-Kadaver in seinem Garten
verscharrte, blieb vorerst aber im Dunkeln.
Jedes Jahr werden in Frankreich etwa eine Million Hunde verkauft. Die als Hundenarren
bekannten Franzosen lassen sich ihre Leidenschaft einiges kosten: Ein
Rassehunde-Welpe ist ab 5000 Franc (767 Euro) zu haben, besonders schöne oder
seltene Tiere bringen leicht das Dreifache. Der Schmuggel billig im Ausland aufgezogener
Welpen ist da ein profitables Geschäft. Henri Barbe von der französischen
Tierschutzvereinigung Antac schätzt, dass allein 1999 rund hunderttausend Hunde illegal
nach Frankreich eingeführt wurden. Mit gefälschten Papieren werde den Käufern
vorgegaukelt, sie stammten von französischen Züchtern.
Die Länder Osteuropas bieten sich zur billigen Aufzucht von Hundewelpen an, weil dort
die strengen und somit für die Züchter teuren Tierschutzrichtlinien der Europäischen
Union (EU) noch nicht gelten. Die französische Zeitung Le Monde berichtet, dass Bauern
in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei von westlichen Schmugglern jährlich
umgerechnet etwa 8000 Mark erhielten, wenn sie ihre Höfe auf Hundezucht umstellen und
so für einen ständigen Nachschub an Rasse-Welpen sorgen.
Nach Angaben der französischen Tierschützer wachsen Zehntausende von Hunden auf
solchen Zuchtfarmen wie bei der landwirtschaftlichen Massentierhaltung eng
zusammengepfercht auf. Viele seien krank oder verstört, die Züchter wüssten oft nicht,
wie man überhaupt mit Hunden umgeht. Die Welpen würden verkauft, bevor sie von der
Mutter entwöhnt sind.
Ein Expertenbericht, der im vergangenen Jahr für die Regierung in Paris erstellt wurde,
bezeichnete Frankreich als "Drehscheibe" des Hundeschmuggels in Europa. Aber auch in
Deutschland wird illegal mit Welpen aus Osteuropa gehandelt. "Viele Welpen werden in
Einkaufstaschen versteckt in privaten Autos über die Grenze nach Deutschland
geschmuggelt", sagt Sabine Betz vom Deutschen Tierschutzbund. Von organisierten
Schmugglerringen sei bislang aber noch nichts bekannt. Die Tiere würden eher von
einzelnen "schwarzen Schafen" verkauft, oft "unter dubiosen Umständen" an
Autobahnhaltestellen, sagt Betz. "Die Hundefreunde müssen sich im Klaren sein: Das ist
Tierquälerei."