Och, wir sind da nicht empfindlich
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Es gibt viele Leute, die ihn hässlich finden oder abfällig als "Schäferhund" bezeichnen - und auch da hab' ich kein Problem mit, außer mir muss ihn ja keiner toll finden, also muss sich auch wirklich niemand Gedanken machen, irgendwelche Kritik zu äußern
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Er braucht beim Trennen nach dem Rückentransport ein Doppelkommando, das war sein "teuerster" Fehler in dem Schutzdienst. Die anderen Ausphasen sind eigentlich schön
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Man sieht in den Verbellphasen, dass er recht weit weg vom Helfer verbellt - das ist eine Art "Hilfe" in der Ausbildung, der Hund ist einfach sehr schwer davon zu überzeugen, seine Beute wieder herzugeben
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Er und die anderen Vertreter seiner Linie sind sehr starke, dominante Hunde, die sich gerne mit dem Helfer auseinandersetzen (man sieht es z.B. auch am Angriff beim Rückentransport - so frontal und schnell wagen das nur wenige Hunde) - genau das fehlt meiner Hündin (und heutzutage vielen anderen Sporthunden) ein bisschen.
Guck' mal auf der Seite "Wurfplanung" das Video ganz unten, die Zivilarbeit:
An sich nix Wildes, die meisten halbwegs gut gelagerten Malis bekommt man dazu, zivil zu beißen. Bemerkenswert, wenn man nach einem außergewöhnlichen Hund sucht, sind aber
nicht die Phasen mit großem Gebrüll und Gehetze (obwohl diese Belastung natürlich schon massiv ist und viele Hunde das gar nicht aushalten würden), sondern die
Ruhephasen - in denen kurzzeitig gar nichts mehr gemacht wird.
Da erkennt man oft viel eher, wie der Hund gelagert ist, und aus welcher Motivation heraus er beißt. Bei Arttu sieht man (z.B. bei 1:07 und 2:05 im Video), mit welcher Ruhe er eigentlich arbeitet. Keine Hektik, kein nerviges Herumgeknautsche. Der Hund sieht fast aus, als sei das für ihn eine Art Yoga
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Bei einer Sportprüfung ändert sich diese Grundeinstellung nicht
. Für Punkte und Ausbildung muss der Hund natürlich schnell auslassen, aber wenn man den Hund
selbst beurteilen will, ist einer besser, der überhaupt nicht auslassen
will.
Allerdings muss man da genau hinsehen: Enya hat z.B. beim Championat auch nicht ausgelassen, aber nicht, weil sie wie Arttu die Auseinendersetzung mit dem Helfer so toll findet, sondern weil ihr durch die Belastung die Nerven durchgegangen sind, und sie sich "in die Beute gerettet" hat. Und genau das ist der häufigste Grund, weshalb Hunde im Sport nicht auslassen: Eigentlich sind sie dann eher schwach als stark. Hunde wie Arttu gibt's nicht so oft
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Auch ein gutes Beispiel:
(in der Mitte Video "Maulkorb" anklicken). Warum greift der Hund an? Aus welcher Motivation heraus beißt der wohl...? Er ist weder überdreht, noch hilft ihm das Verhalten irgendwie: Er kann nicht beißen und weiß das sehr genau (ist ein erfahrener Diensthund), er rutscht auf dem Boden ständig weg, und nicht mal mit dem Korb stoßen kann er vernünftig, weil er immer wieder mit dem Schild geblockt wird. Auch Laien dürfte klar sein: Für Bällchen oder Fleischwurst macht der das nicht...
Es sind extrem wenig Hunde, die bei so vielen Widrigkeiten immer noch kämpfen wollen, aber genau die Einstellung braucht man natürlich -
wenn man die grundsätzliche Notwendigkeit von Diensthunden bejaht.
LG
Mareike