Das du mit gleich drei Hunden vor schwierigen Aufgaben und eventuellen Entscheidungen stehst, ist wirklich arg.
Jeder für sich allein wäre ja schon ein "Vollzeitprojekt". Die Beschreibung die du zu jedem Hund gemacht hast, sollte vor allem DIR als (Entscheidungs)Stütze und Hilfe dienen. Sie zeigen auf wo und bei wem geht noch "etwas" und wo ist langsam der Zenit erreicht.
Nieren wie auch Herz empfinde ich als schwierig. Du hast die Diagnosen aber irgendwann ist auch die dafür maßgeschneiderte Behandlung am Ende.
Der Weg, wie du ihn vorhast, sehe ich ebenso. Es ist "nur" hart, weil es so unendlich geballt kommt. Und man nicht mehr weiß wer zuerst was, wann, wie und sich gedanklich auch wirklich strukturieren muss um alles zu bedenken, bei dem jeweiligen Hund.
Neben all diesen medizinischen Komponenten, Behandlungen und was eben daraus entsteht (der Tag geht flöten, weil man wieder in der Klinik ist), ist es eine große Gewissensfrage bez. der begrenzten Lebenszeit die auf der Haben Seite steht, die mit all sowas verinnt und das fernab von dem was ihr vier als schön und erfüllend, seht. Irgendwann muss man sich fragen, ist es das alles noch wert.
Nicht ist der Hund das noch wert sondern ist der Preis den wir zahlen, das wert.
Wenn es Lise mit dem gebastelten Plan gut geht, wartet man ab, ob das so ausreicht. Ansonsten passt man etwas an, hier und da nochmal fix ein Blutbild, der Nierenwert sagt ja eh irgendwann in welche Richtung es geht. Und dann ist die Zeit gekommen um zu sehen was und wie man entscheidet.
Cleo will und da ist vielleicht ja auch noch gar nicht das Maximum der kompletten Palette an Schmerzmitteln bez. Gebeine ausgereizt? Da würde ich auch noch dran rumwursteln und sehen, kann ich noch irgendetwas tun. Herz abklären und behandeln aber auch da muss man sich ja bewusst sein, sie leben nicht unendlich.
Und Rosi, hast du deine Entscheidung gefällt.
Ich habe bei mir einen großen Unterschied festgestellt zwischen: klarer Diagnose und irgendwann geht es halt nicht mehr und: das Tier leidet, wir wissen immer noch nicht woran es fassbar und diagnostisch erkrankt ist aber SO geht es einfach nicht weiter. Und - so geht es einfach nicht weiter -, war das einschlafen lassen. Mit diesen Fällen hardere ich sehr. Ich habe zum Beispiel im November zwei Tiere auf völlig unterschiedliche Weise verloren. In dem einen so klar, da sich in der OP sofort zeigte was das Problem ist und jeder weitere Tag Leid bedeutet hätte. AUSGEGANGEN waren wir alle von etwas schnell behandelbarem. Das war dann quälend, a la: hätte ich das früher bemerken müssen, hat sie bis dahin gelitten und ich sah das nicht. Aber im Gegenteil, das Tier hatte im Kreis der Lieben ein tolles Leben bis zum Ende. Und das Ende, verschlief sie ja quasi. Das war auf eine bestimmte Art okay für mich. Eben weil man nichts wusste, blieb dem Tier einiges an Tierarztfahrten etc. erspart.
Der andere Fall zog sich fast zwei Monate und niemand fand heraus was los war. Auch umfassende Diagnostik in der TK nicht. Laut Werten und Bildern hatte ich ein gesundes Tier. Alt aber gesund bis auf hier und da n bissken Arthrose. Ja, wären da nicht diese Krampfanfälle gewesen. Ich habe ihn trotzdem gehen lassen müssen, ohne Antworten. Und das war dann wieder etwas anderes. Sehr hart, hektisch, fernab der Würde wie sonst das Leben war, in einem klinischen Flair bei jemand Fremden. Weil es schnell gehen musste...
Nach vielen Tieren die ich begleitet habe, ziehe ich die geplante Einschläferung vor. Nichts ist schlimmer wie: Jetzt SOFORT muss ich IRGENDWO hin, damit mein Tier nicht länger leidet. Diese Fälle fande ich immer sehr anstrengend. Manchmal ist es Nachts, Wochenende, die bekannte Tierärztin ist nicht da. All sowas.
Ich gehöre absolut zu den Menschen die gewissenhaft, sehr umfassend ihre Tiere diagnostizieren und dann behandeln lassen. Ich scheue keiner Untersuchung, Geld erstmal "egal" (natürlich nicht aber für das forschen was los ist, stelle ich mir diese Fragen nicht) aber irgendwann war ich, gefühlt, immer in so einer Maschinerie; dem "Leid lindern" nur noch hinterher zu hechten. Meistens für nix. Ausser etwas mehr Lebenszeit. Das Tier war satt von all den tausend TA Besuchen. Anstatt friedlich, selbstbestimmt und frei die Tage zu verbringen. Mittlerweile bemühe ich mich zu erkennen, ob ich gewisse Sachen noch tue oder es einfach sein lasse. Zu Ungunsten der Lebenszeit, zugunsten der Lebensqualität. Bei vielem würde ich sagen ich habe es in die Länge gezogen, weil ich nicht sehen wollte oder konnte?
Es schlichtweg nicht sein durfte.
Diesen Zug habe ich immer noch etwas, das: schwer loslassen können.
Aber wir bei dir, manchmal war man zu früh, manchmal zu spät. Und das "manchmal zu früh", ist für MEIN Gewissen und nachfolgende Emotionen natürlich echt n Supergau. Das andere Extrem, das zu spät, wiederum der unangenehme Supergau für das Tier. Und um das geht es doch letztendlich ausschließlich.
Vielleicht musst du jetzt einfach mal ein paar Tage mit den dreien zur Ruhe kommen. Sie dir genau anschauen. Nachdenken. Ich weiß das man manchmal geradezu verrückt wird, weil man bloß alles machen, bedenken will. Kaum bis gar nicht zur Ruhe findet und nochmal hin zum TA und nochmal dieses und jenes. Manchmal muss man alles und jeden auf 0 setzen um wieder einen objektiven Blick zu gewinnen. Was ich oft mache, ich frage verschiedene, behandelnde Tierärzte was sie tun würden, wäre es IHR Hund (Tier).
So oder so, wünsche ich euch eine gute Zeit miteinander.