Sockenbaer, du hast mein Mitgefühl auch wenn das jetzt nichts mehr an früher ändert. Aber ich denke dass du es bei deinem Kind absolut anders gemacht hast und das ist wichtig. Auch wenn uns die Vergangenheit in der Zukunft oft einen Strich durch die Rechnung macht, so kann man nicht ändern was passiert ist - es aber versuchen besser zu machen. Meine Eltern waren genau so, meine Karriere ähnlich, bei meiner Tochter habe ich das verhindert.
Bei uns fand das Mobbing anders statt, es ging nämlich von den Eltern der anderen Schüler aus, bzw. massiv angeführt von einer Mutter der eigentlich ich ein Dorn im Auge war. Meine Tochter war 10 und ging noch in die GS und ich war halt alleinerziehend auf dem Dorf. Die ganze Geschichte ins Detail zu erzählen würde zu lange dauern, daher nur ein kurzer Abriss.
Aufhetzung dieser Mutter ihrer Kinder gegen meins, Verbreitung über andere Kinder an die Eltern. Unterstellungen dass meine Tochter klauen, zerstören, schlagen und ich sie vernachlässigen würde. Beobachtung durch Lehrer der Pestalozzischule, immer wieder Gespräche, Drohungen der Direktorin (die kleine Schule war auf die Mithilfe der Eltern angewiesen) dass meine Tochter auf jeden Fall auf der Förderschule landen würde. Ich glaube Laura hatte das Drama damals aktiv mitbekommen und erlebt wie fertig ich und Kind waren. Ständige Treffen der Eltern und der Beschluss das Kind loszuwerden, bis ein Vater ausstieg und meinte dass er sich an dieser Hexenjagd nicht beteiligen würde. Meine Tochter stand vor dem letzten Halbjahr der 4. Klasse und die Noten waren extrem wichtig für den Wechsel. Mein Kind war nur noch ein Schatten ihrer selbst, sie hatte starke Zweifel an sich selber und war richtig mutlos, hatte Bauchweh, Kopfweh..eben das ganze Programm. Ich war irgendwann nur noch wütend und habe mich richtiggehend mit der Schule angelegt und bin dagegen angegangen. Letztendlich wurde ein Grund herbei gesucht um Kind per Klassenkonferenz (nachdem sie 3!!! Wochen suspendiert war - wir haben Schulpflicht, ne?
) der Schule verweisen zu können. Es gab vorher ein Gespräch mit dem Klassenlehrer und der Direktorin, in dem der Lehrer auf meine Feststellung hin zugab dass es jeder x-beliebige Grund für den Verweis hätte sein können. Die Direktorin wollte mich zwingen Kind auf die Förderschule für Verhaltensauffälligkeiten zu schicken, das wurde von mir dauerhaft abgelehnt. Ich hatte inzwischen eine andere GS gesucht und mit dem dortigen Direktor ein offenes Wort gesprochen, er war bereit meine Tochter für das letzte halbe Jahr aufzunehmen. Auf der Konferenz wurde dieses (nach vielen bösen Worten meinerseits und dem Abschluss "ich bin verdammt froh wenn meine Tochter endlich aus dieser Schule kommt") beschlossen. Die Direktorin konnte sich allerdings nicht verkneifen dass sie die neue Schule instruieren würde, das Kind auf Förderschulbedarf zu überprüfen
Der Wechsel war nötig und sehr gut. Die neue Lehrerin top und ziemlich erstaunt weil Kind ein glänzendes RS Zeugnis hatte, sie konnte sich die Vorwürfe der Direktorin nicht erklären. Allerdings hat sie nie eine Überprüfung beantragt, weil sie meinte das wäre überflüssig - Kind hatte sich toll in die Klasse integriert und es gäbe 0 Auffälligkeiten - die Schulakte hat sie übrigens nicht gelesen.
Ich wohne ja weiterhin auf dem Dorf und begegne ab und zu einer dieser Neubaumutties
und ich könnte jedes Mal kotzen. Einige grüßen inzwischen, ich drehe mich aber jedes Mal weg und ignoriere sie - das verzeihe ich nicht. Allerdings bin ich einmal noch in der Schule aufgelaufen und habe angedroht dass es für die Lehrer Konsequenzen gibt, wenn noch einer jemals erwähnt dass mein Kind jetzt auf der Förderschule ist - seit dem ist Ruhe. Kind ist ja kein Kind mehr und die Jungs von damals haben langsam Interesse an ihr, allerdings hat sie einen Freundeskreis in dem Ort wo sie die Schule besucht und will mit keinem der "einheimischen" Kinder etwas zu tun haben. Es war eine wirklich, wirklich schlimme Zeit und ohne unsere Freunde im Dorf und drumherum hätten wir das wahrscheinlich kaum überstanden. Ich habe mich für meine Tochter immer und immer wieder zur Wehr gesetzt, mein Kind verteidigt und ihr den Rücken gestärkt. Ich bin so verdammt froh dass es vorbei ist, aber ich wünsche mir dass andere Eltern
für ihre Kinder auch so viel Rückrat haben.
Wäre zu der Zeit FB schon so aktuell gewesen, wer weiß welche Ausmaße das Ganze dann angenommen hätte.