Fragst du junge Frauen unter 25, will kaum eine (schon) Kinder - Männer desgleichen.
Also, ich habe kürzlich eben genau Gegenteiliges erlebt. Tatsächlich so Äußerungen a la "Na ja, wenn das mit der Schule/dem Abschluss nicht klappt oder das mit der Ausbildung zu anstrengend wird, kriege ich ein Kind. Haben XYZ auch gemacht". Von Mädels, von denen ich das nie gedacht hätte.
Ich fand das schon sehr befremdlich...
Ja, diese Tendenz hatte ich ja aus der Schule, an der meine Freundin unterrichtet (reinstes Ruhrpottghetto) auch als Gegenbeispiel angeführt.
Wobei das tatsächlich in der Regel sehr unüberlegte Entscheidungen sind. Die meistens ja auch nicht unbedingt so umgesetzt werden.
Also, ich korrigiere mich zu: "Junge Frauen zwischen 20 und 25."
Sicher ist es das. Aber ich bin mir gar nicht sicher, ob es diese "Vorwürfe" (mir fällt grad kein anderes Wort ein) im Sinne von, "wer kinderlos bleibt, ist egoistisch o.Ä." früher in der Form, wie sie heute immer mal wieder zu hören sind, so schon im Umlauf waren oder ob die Argumentation damals nicht eine andere war.
Also, in meiner Jugend (also den 1980ern) da, wo ich aufgewachsen bin, nicht.
Da schwang dann immer ein hämischer Unterton von "Karrierefrau" mit, wenn jemand offensichtlich aus Gründen der Berufstätigkeit keine Kinder hatte.
Wer da keine Kinder bekam, wurde halt bemitleidet, weil es nicht klappte oder Frau keinen Mann abbekommen hatte. Ob damals auch schon in Sachen Egoismus o.Ä. (also mit den heute im Umlauf befindlichen Thesen vergleichbaren Argumenten) argumentiert wurde, da kann ich nichts zu sagen. Ich weiß es einfach nicht.
Also, wie gesagt, nach meiner Erfahrung doch, auch.
Die Rentlücke war damals noch nicht so ein großes Thema, sodass die Politik sich damit noch nicht so befasst hat, aber so im Alltag gab's diese Ansichten durchaus. Für Frauen, die keine Kinder wollten. Nicht für Frauen, die wollten, aber keine Kinder HATTEN.
Ich würde jetzt aber aus dem Bauch raus sagen, dass da eher andere Aspekte im Vordergrund gestanden haben könnten.
Jein. Für die Zeit meiner frühen Kindheit, als die Pille noch recht neu war, kann ich nichts sagen.
Ich stelle mir aber eben dennoch die Frage, ob das Kinderlos-Sein in unserer heutigen Gesellschaft ggf. so wenig als normale mögliche Lebensform anerkannt ist, dass möglicherweise Frauen, die vielleicht besser keine Kinder bekommen sollten und sich da ggf. auch unsicher sind, es eben doch tun, weil die Lebensform ohne Kinder irgendwie noch nicht so recht als allgemein akzeptabler Lebensentwurf Fuß gefasst hat.
Definitiv nein. Ich würde sagen, größere Teile der Bevölkerung sind da deutlich weiter, und ein kleiner Teil rudert gerade heftig zurück.
Man muss aber auch dazu sagen, dass der Anteil von ausländischen (zum größten Teil türkischen) Schülern zB an der Schule meienr Freundin sehr hoch ist.
Und da ist "Kind" immer noch ein deutlich akzeptierterer Alternativweg zu Ausbildung und Co. Auch bei den sehr modern auftretenden Mädels.
Um es mal mit einem etwas hinkenden Vergleich auszudrücken zu versuchen: Es ist heute sicher 1000 Mal leichter, offen homosexuell zu leben und dennoch gibt es auch da noch genug, die es sich noch nicht trauen, es zu tun. Eben vermutlich u.a. auch weil die soziale Anerkennung quasi noch ein bisscen in den Kinderschuhen steckt und es da an vielen Stellen sicherlich noch gesellschaftlichen Nachholbedarf gibt - in einigen Regionen mehr und in anderen weniger.
Klar ist das sicherlich auch mit Kinderlosigkeit so, aber die ist für mich hier in der Gesellschaft gefühlt huntertmal akzeptierter (mindestens) als Homosexualität.