Dann versuche ich mal das Thema wieder Richtung traurig zurück zu führen. Ich hatte es im Corona Fred schon mal geschrieben dass meine Schwiegermutter im Altersheim lebt. Sie ist vorgestern verstorben, ihren 81. Geburtstag kommenden Sonntag hat sie knapp verpasst. Das traurigste an der Geschichte ist, dass mein Mann und ich sehr erleichtert sind, dass sie die Einzelhaft nun nicht mehr weiter erleiden muss. Der Rest würde in den stinkwütend Fred gehören, aber ich schreibe es hier weiter. Sie ist nicht an, sondern wegen Corona verstorben, der Lebenswille wurde von Woche zu Woche weniger. Am 13.3. begann der Lockdown, seit diesem Zeitpunkt war ihr Leben, schlimmer als im Knast, auf das kleine Einzelzimmer reduziert, keine gemeinsamen Mahlzeiten und Beschäftigungsprogramm im Aufenthaltsraum, keinerlei Besuch. Ab 9.5. wurden die Regeln gelockert und man konnte sich werktags im Sekretariat vom Altersheim um einen der raren Termine bemühen. Ich war 2x, mein Mann 3x zu Besuch, man wurde an einer Schleuse empfangen, bekam hauseigene Handschuhe, Maske, Kittel, wurde hoch und runter begleitet und dann auf einem Stuhl an einem Tisch platziert den man nicht verlassen durfte, die Schwiegermutter 2 m entfernt am anderen Ende des Tischs. Obwohl das auf ihrer Station stattfand hatte sie ebenfalls Kittel, Mundschutz und Handschuhe an wogegen sie sich wehrte. Meine Bitte sie davon wenigstens zu befreien wurde abgelehnt. Man musste die 2 m Abstand halten, durfte nicht zu ihr um zu trösten, erst Recht nicht in ihr Zimmer um dort nach dem Rechten zu sehen. Sonntag kam dann der Anruf dass es ihr so schlecht geht dass mein Mann jederzeit ohne Anmeldung kommen darf und sie in ihrem Zimmer besuchen darf. Selbst da, als sie schon im Sterben lag, wurde mein Mann 2 m entfernt auf einem Stuhl platziert, durfte nicht ihre Hand halten, streicheln etc., sie dämmerte schon so vor sich hin dass sie nicht mitbekam dass er 2 m entfernt saß.