Das kenne ich persönlich tatsächlich gar nicht mehr. Hier gibt es dann öfter Polinnen, die die Pflege Zuhause übernehmen. War ich auch nicht wirklich fair finde, das muss dann ja fast ein 24/7-Job sein.
Ja, aber idR bleiben die nur 3 Monate (wegen des Visums), dann kommt jemand anders. In Polen gibt es Agenturen, die darauf spezialisiert sind. Oft sind es ältere Frauen, die sich zur Rente etwas dazu verdienen. Mit oder ohne eigene Familie daheim.
(Unsere Nachbarn hatten das, als der Mann pflegebedürftig wurde.)
Diese 3-Monats-Regelung ist aber für den Betreuten suboptimal. Unser Nachbar war am Ende sehr desorientiert, und jedes Mal, wenn wieder jemand neues kam, war er komplett von der Rolle.
Aber so ist es halt leider oft. Dafür war er bis fast zum Ende zuhause.
Deshalb finde ich es einen wirklich harten Schritt, den eigenen Sohn abzusetzen und sich ggf. auf jemanden Fremden zu verlassen. Ich würde das als extremsten Vertrauensbruch auffassen.
Ich denke eher, das weist auf krassen Vertrauens
verlust hin. Und leichten Realitätsverlust. Ich denke nicht, dass er in dem Moment darüber nachgedacht hat, was die praktischen Folgen davon sind. Er wollte nur nicht ins Heim "abgeschoben" werden.
Wovon ja überhaupt keine Rede sein kann, übrigens - es war nach dem Schlaganfall fraglich, ob Candavios Mutter je wieder laufen kann, wenn ich mich richtig erinnere, und es hieß erst, sie würde ein Vollpflegefall bleiben. Da stand absolut außer Frage, ob sie ins Heim ziehen muss oder nicht, zumal der Vater auch Unterstützungsbedarf hatte.
Weil Candavio gar nicht die Möglichkeit hatte, sie daheim zu pflegen.
Meine Schwägerin hat das für meine Schwiegermutter die letzten 3 Jahre gemacht, seit dem vorletzten Schlaganfall (am letzten ist sie dann verstorben). Das ging aber nur, weil
- sie 10 Minuten zu Fuß auseinander wohnen,
- mein Stief-Schwiegervater in Rente war und den kompletten Haushalt gemacht hat, außer kochen,
- meine Schwägerin und ihr Mann in eigener Wohnung mit den anderen Schwiegereltern in einem Haus wohnen, sodass wenigstens ab und zu mal das jüngste Kind beaufsichtig wurde,
- meine Schwägerin und ihr Mann beide ausgebildete Altenpfleger sind (und sich anfangs mit dem Schichtdienst abwechseln konnten)
- und am Ende, weil mein Schwager krank geschrieben war und sich dann jederzeit täglich kümmern konnte.
Und es war immer noch für beide extrem hart, neben allem anderen.