Das muss doch ein Blinder sehen, dass das kontraproduktiv ist!?!
Ich sag mal so - die Wahlschlappe für rot-grün kam wirklich nicht von ungefähr. Die Leute haben -- auf die gesamte Bildungspolitik bezogen - sowas von den Kaffee auf.
Ich kann das, was hier abläuft, auch überhaupt nicht nachvollziehen.
Soweit ich das beurteilen kann (das ist nur sehr eingeschränkt der Fall) hat NRW bisher ein zumindest - und das ja durchaus auch unter sozilademokratischer Ägide - ziemlich differenziertes Förderschulsystem gehabt. Wie das im Vergleich zu anderen Bundesländern aussieht, kann ich nicht sagen, da kenn ich mich nicht aus. Es kam mir erheblich besser vor als alles, was ich aus NDS so kannte. Das kann aber auch einfach daran liegen, dass wir hier ja immerhin ein Ballungsraum sind, mit vielen Leuten, wo es sich lohnt, so viele verschiedene Schulen auf relativ engem Raum anzubieten. - Während ich ja vom richtig platten Land komme wo du für alles sehr weit fahren musst und jedwedes Angebot irgendwie mangels Masse an Teilnehmern etwas dünner ist.
Dann hieß es vor einigen Jahren, laut einer EU-Richtlinie müsse die Inklusion umgesetzt werden, d.h., auch behinderte Kinder müssen Zugang zum ganz normalen Bildungssystem bekommen und dürfen nicht von Kindern ohne Handicap "abgesondert" werden. Dabei ging es dem Sinn nach immer darum, dass sie nicht
schlechter gestellt werden dürfen als diese. Ich habe - ebenfalls vor Jahren - mal einen ausführlichen Leserbrief eines ehemaligen Richters gelesen, der dezidiert begründert hat, warum das auf die bundesdetuschen Förderschulen in der Masse nicht zutrifft und sie eigentlich nicht im Widerspruch zur Inklusion stehen. (Sie stellen die Betroffenen nicht schlechter und fördern sie durch Konzentration von Ressourcen und Kompetenzen u.U. sogar besser.)
Allein, 'hierzulande', speziell in NRW, wurde die Interpretation vertreten, dass letztlich der totale Abbau des Förderschulsystems das Ziel sein müsse.
Allein, vielleicht hätte man sich erstmal überlegen müssen, wie man das umsetzen möchte, wenn man finanziell so klamm ist, dass es bei allem und jedem nur heißt: "Woher nehmen und nicht stehlen!"
So nen Umbau wie Einbiests Ponyhof stemmt man doch auch nicht, wenn man immer nur einen Schritt vom Dispo entfernt steht. - Jeder normale Mensch würde dann nicht trotzdem anfangen, im laufenden Betrieb schonmal abzureißen, weil ja irgendwas passieren muss. Man könnte die bestehenden Potenziale ja auch
nutzen, statt sie zu zerschlagen und flächendeckend die Reste als Schotter unters Volk zu werfen, in der Hoffnung, das ersetzt ne neue geteerte Straße.
Letztenendes ist das, was übrig bleibt, die Maßnahme, alles, was irgendwie funktioniert hat, aber teuer war, abzureißen und einzustampfen und ein Provisorium dorthin zu setzen, weil für mehr eigentlich schlicht die Mittel und die personellen Kapazitäten fehlen - und es dabei zu belassen, weil ja dringend gespart werden muss.
Und die Zeche solcher Aktionen zahlen eben nicht die "normalen", robusten Kinder, sondern tatsächlich die mit Förderbedarf. Oder auch die Grundschüler, die hier auf Teufel komm raus eingeschult werden, wenn ihr Geburtstag vor dem Stichtag liegt, und deren sozuial-emotionale Entwicklung ausdrücklich in der Einschulungsuntersuchung kein Thema mehr ist. Immerhin gibt es ja die dreijährige "Schuleingangsphase", in der ein Kind mit beliebigen Klassenwechseln und ohne dass es als "Sitzenbleiben" zählt, die ersten zwei Schuljahre (also Klasse 1 und Klasse 2) durchlaufen kann und in dieser Zeit "fit gemacht" werden soll und das nachholen kann, was ihm eventuell zur Einschulung noch gefehlt hat. Eine Rückschulung in den Kindergarten ist dabei ausdrücklich nicht mehr vorgesehen.
Wie es einem Kind geht, das möglicherweise erst anderthalb Monate nach der Einschulung 6 Jahre alt wird und "emotionale noch nicht schulfreif" ist, dies aber in den ersten zwei Jahren "mit beliebigen Klassenwechseln" nachholen kann, während die Lehrer nebendran versuchen, die schulreifen Kinder zu unterrichten und uU die Inklusionskinder mit aus Kapazitätsgründen drastisch verringerter sonderpädagogischer Unterstützung zu fördern, ist angesichts dieses wunderbaren Konstrukts komplett bedeutungslos. Da wird unter Umständen eher ein - ach frag mich, ich hab's schon wieder vergessen - sonderpädagogischer Förderplan und sonstwas für dieses Kind aufgestellt, weil das die einzige Möglichkeit ist, überhaupt was zu machen... wobei dafür dann ja eigentlich auch die Mittel fehlen, und es wird ein Förderbedarf erzeugt, der eben auch extrem kanppe Ressourcen frisst, während uU alles, was angebracht wäre, ist, dass das Kind noch ein Jahr in den Kindergarten gehen und dort spielen und sich weiter entwickeln kann.
Das war ja beim Fabian so ähnlich - Den hätten sie aber, nachdem er einmal in der Schule war, vermutlich auch nicht vom Haken gelassen, wenn das möglich gewesen wäre, weil er kognitiv sehr weit war... ich denke, da war die Entscheidung nicht sehr einfach. Mir wäre es lieb gewesen, wenn man, wie anderswo möglich, aus persönlichen Gründen und da er nahe am Stichtag Geburtstag hat, noch ein Jahr im Kindergarten hätte lassen können, ohne es erst in der Schule zu versuchen. Allein, das Leben ist kein Wunschkonzert, so war es hier halt nicht, muss man mit leben. Zumal bei ihm ein weiteres Jahr Kindergarten vieles verbessert, aber nicht alle Probleme gelöst hätte.
Die wirkliche Tragik sehe ich aber eher bei den Kindern, die wirklich in jeder Hinsicht "noch nicht so weit sind", wenn sie in die Schule kommen. Die im Unterricht mit mitkommen, auf dem Pausenhof irgendwann isoliert sind, weil sie "sich benehmen, wie im Kindergarten" und "Babyspiele spielen", im Unterricht dann vorwiegend aus dem Fenster sehen und nix mitkriegen, weil sie völlig überfordert sind. Dann nach einem Jahr die Klasse wiederholen und alles nochmal wiederkäuen müssen. Und denen man im Grunde
ein Jahr ihres Lebens gestohlen hat, in dem sie sich Sachen aussetzen mussten, die für sie noch sehr schwer waren, keinen Erfolg dabei hatten, in einem System, das nicht die Kapazität hat, sie dann entsprechend anders zu beschäftigen oder zu fördern - und dann alles nochmal von vorn, weil das laut Konzept so funktionieren soll, es im Alltag aber idR
nicht tut.
Ich könnte hier noch seitenweise weiterschreiben. Das ist einfach nur ätzend.
Wirklich gut getroffen zB hier nachzulesen:
(Wobei es da um die Grundschule geht, nicht um den Kindergarten).
Wenn man wollte, könnte man hier den ganzen Tag mit dem Kopf schütteln, bis er abfällt.