Definiert doch mal: Aggressiv, Dominant, Alpha

hallo

"Hmmm... Ich sehe eher die Hunde als ein Rudel mit Strukturen und die Menschen stehen da außerhalb."

untershrieben
gruss
mf
 
  • 26. Juni 2024
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Hi mfx ... hast du hier schon mal geguckt?
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ich hatte noch nie einen Hund, der jemals auch nur auf die Idee gekommen wäre die Rangordnung in Frage stellen zu wollen, geschweige denn überprüfen zu wollen.

Heißt das dann, dass Du doch davon ausgehst, dass Hunde mit Menschen ein Rudel mit einer Rangstruktur bilden?
 
  • 26. Juni 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Hi Petra,

ganz ohne Hintergadanken ;) Kam mir nur grade in den Sinn.

Hmm... wie definiert man Schärfe? Ich bin bei sowas immer ganz schlecht. Ich sehe ein Verhalten und ordne es ein, aber das zu definieren ist schwer.

Mein Hund hat eine Raubzeugschärfe - selbst wenn er dadurch Schmerzen erleidet geht er über diesen Schmerz hinaus. Um es vorweg zu nehmen: Es ist 2x passiert das er einen Igel erwischt hat (ohne den zu töten) und ich bin nicht stolz auf dieses Verhalten. Es ist aber in ihm drin und ich achte natürlich darauf das er Tieren nicht schadet! Durch den ursprünglichen Verwendungszeck der Hunde (Jäger und Packer) muss ich mich damit wohl abfinden.

Gibt es wohl noch andere Bereiche in denen Schärfe auftritt? Und wie? Oder habt ihr eine ganz andere Definition davon? Oder ist das für euch eher Aggresivität?

Neugierigen Gruß
Meike

Für mich ist - ganz ohne wissenschaftlichen Hintergrund - "Schärfe" etwas, das dem Hund durch den Menschen antrainiert wird. Deswegen konnte ich den Begriff auch erstmal nicht in unser Thema einordnen. Jetzt ist mir aber klar, was Du meinst.

In meiner Begriffsvorstellung ist Schärfe ein normales aggressives Verhalten, das durch Erziehung verstärkt und in eine bestimmte, vom Menschen gewünschte Bahn gelenkt wird.

Das was Du als Raubzeugschärfe bezeichnest ist für mich völlig normales Verhalten eines Hundes mit Jagdtrieb. Dass in einer solchen Jagdsituation Schmerzen toleriert, ignoriert oder vielleicht auch gar nicht wahrgenommen werden lässt sich z. T. auch ganz einfach mit der Adrenalinausschüttung erklären.

Auch Menschen nehmen gelegentlich viel auf sich, um ein Ziel zu erreichen. Denke nur an einen Boxsportler, der sich im Ring verprügeln lässt, große Schmerzen auf sich nimmt und seine Gesundheit riskiert, nur um am Ende (vielleicht) zu siegen und einen komisch Gürtel umgelegt zu bekommen.

Da machen die Schmerzen, die ein jagender Hund auf sich nimmt, schon wesentlich mehr Sinn.
. . . EDIT (autom. Beitragszusammenführung) . . .
Wie wäre es, wenn wir mal die Fühurungsqualität eines HF´s definieren?

Eine sehr gute Idee!

Ich finde es bezeichnend, dass einige Definitionen, die hier zu den Begriffen "aggressiv" und "dominant" abgegeben wurden, ausschließlich negativ waren und unerwünschtes, unangemessenes Verhalten beschrieben. Also ein Verhalten, das ein "unverbogener" und gut erzogener/geführter Hund nicht an den Tag legt.

Dass der Grund dafür dann nicht am oberen Ende der Leine gesucht wird, ist der Ursprung allen Übels.

Viele Grüße
Petra
 
Heißt das dann, dass Du doch davon ausgehst, dass Hunde mit Menschen ein Rudel mit einer Rangstruktur bilden?


Hm, das ist eine Frage die sich für meinen Begriff schwer in ein paar Sätzen beantworten läßt. Auch hier ist meiner Meinung nach das Agieren und Reagieren des Menschen ausschlaggebend. Ich denke eigentlich weniger, dass der Begriff "Rudel" hier Sinn macht. Da das für mich beinhaltet, dass es zwar eine Hierarchie gibt, was allerdings in einem größeren Hunderudel auch mehr oder weniger Gleichberechtigungen zuläßt. Gleichberechtigungen sollte es idealerweise in einem Menschen-Hunde-Zusammenschluss nicht geben, sondern hier sollte ganz klar der Hund an letzter Stelle stehen (OT: schwierig bei der heutigen Auswahl an Männern ;)). Integriere ich den Hund in ein Menschen-"rudel", vermenschliche ich ihn dann? Weil ich von ihm erwarte, dass er sich nach meiner Definition einfügt? Oder bin ich in der Lage, das dem Hund angeborene und erlernte Verhalten in richtige Bahnen zu lenken?
Kann man eine Mensch-Hund-Symbiose als natürliches Rudel bezeichnen und erwarten, dass der Hund das auch so empfindet??? Ich denke hier nur zum Beispiel an den Fortpflanzungstrieb? Oder empfindet der Hund das nicht so, weil er sein Verhalten ja nicht in einem natürlichen Rudel erlernt hat? Macht ein Hund sich da überhaupt Gedanken drüber? NEIN! Das ist es doch was den Hund als Haustier auszeichnet, seine grandiose Anpassungsfähigkeit. In Frage stellen tut er uns oder die Symbiose nur, wenn wir falsche Vorgaben liefern.
Ich muß jetzt leider weg, möchte mich nachher aber auch nocheinmal zum Thema Jagdtrieb äußern, der hier kurz angesprochen wurde...

So long, Jula
 
Hm, das ist eine Frage die sich für meinen Begriff schwer in ein paar Sätzen beantworten läßt. Auch hier ist meiner Meinung nach das Agieren und Reagieren des Menschen ausschlaggebend. Ich denke eigentlich weniger, dass der Begriff "Rudel" hier Sinn macht. Da das für mich beinhaltet, dass es zwar eine Hierarchie gibt, was allerdings in einem größeren Hunderudel auch mehr oder weniger Gleichberechtigungen zuläßt. Gleichberechtigungen sollte es idealerweise in einem Menschen-Hunde-Zusammenschluss nicht geben, sondern hier sollte ganz klar der Hund an letzter Stelle stehen (OT: schwierig bei der heutigen Auswahl an Männern ;)). Integriere ich den Hund in ein Menschen-"rudel", vermenschliche ich ihn dann? Weil ich von ihm erwarte, dass er sich nach meiner Definition einfügt? Oder bin ich in der Lage, das dem Hund angeborene und erlernte Verhalten in richtige Bahnen zu lenken?
Kann man eine Mensch-Hund-Symbiose als natürliches Rudel bezeichnen und erwarten, dass der Hund das auch so empfindet??? Ich denke hier nur zum Beispiel an den Fortpflanzungstrieb? Oder empfindet der Hund das nicht so, weil er sein Verhalten ja nicht in einem natürlichen Rudel erlernt hat? Macht ein Hund sich da überhaupt Gedanken drüber? NEIN! Das ist es doch was den Hund als Haustier auszeichnet, seine grandiose Anpassungsfähigkeit. In Frage stellen tut er uns oder die Symbiose nur, wenn wir falsche Vorgaben liefern.
Ich muß jetzt leider weg, möchte mich nachher aber auch nocheinmal zum Thema Jagdtrieb äußern, der hier kurz angesprochen wurde...

So long, Jula

Danke für diesen Beitrag!

Die Mensch-Hund-Beziehung ist sicher nicht mit einem Hunderudel vergleichbar. Und wenn mehrere Hunde in einem Haushalt zusammenleben, dann bilden sie nicht unbedingt ein Rudel.

Die Gemeinsamkeit zwischen Menschen und Hunden ist, dass beide soziale Wesen sind, die in einem Verband zusammenleben. Die sozialen Bindungen untereinander sind bei beiden - Menschen und Hunden - sehr komplex und werden von den einzelnen Individuen und den äußeren Bedingungen beeinflußt. Beides sind keine starren Systeme.

Gleiches gilt natürlich auch für die Mensch-Hund-Beziehung. Die Grundlage dafür, dass diese Beziehung überhaupt funktionieren kann, ist die dem Hund angezüchtete Bereitschaft, sich an den Menschen zu binden und - in der Konsequenz - sich ihm unterzuordnen. Für den Hund ist diese Beziehung (der Begriff "Symbiose" gefällt mir in diesem Zusammenhang übrigens sehr gut) sicher nicht dasselbe wie ein Hunderudel, aber er hat für die Kommunikation und Interaktion eben nur sein "hündisches" Verhaltensrepertoire und Koordinatensystem zur Verfügung.

Dem muss der Mensch Rechnung tragen, um zu einer guten, soliden Mensch-Hund-Beziehung zu kommen. Du hast völlig Recht:
In Frage stellen tut er uns oder die Symbiose nur, wenn wir falsche Vorgaben liefern.

Viele Grüße
Petra
 
  • 26. Juni 2024
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Danke Jula, ich sehe das eigentlich ähnlich, hatte mich nur gewundert, warum Du in dem zitierten Post dann so betonst, dass noch nie ein Hund Deine Rangposition in Frage gestellt hat. Das implizierte für mich diesen Rudelgedanken.

July75 schrieb:
Oder bin ich in der Lage, das dem Hund angeborene und erlernte Verhalten in richtige Bahnen zu lenken?

Und daran misst sich dann die Qualität des Hundeführers, oder? Wenn ich das zu beiderseitigem Nutzen kann, dann erübrigen sich für mich ziemlich viele andere Fragen und Theorien.

lg
kerstin
 
Danke Jula, ich sehe das eigentlich ähnlich, hatte mich nur gewundert, warum Du in dem zitierten Post dann so betonst, dass noch nie ein Hund Deine Rangposition in Frage gestellt hat. Das implizierte für mich diesen Rudelgedanken.

Stimmt, das kann man so verstehen. Allerdings muß für mich nicht das eine zwangsläufig das andere bedingen, aber wir verstehen uns da wohl...:)



Und daran misst sich dann die Qualität des Hundeführers, oder? Wenn ich das zu beiderseitigem Nutzen kann, dann erübrigen sich für mich ziemlich viele andere Fragen und Theorien.

lg
kerstin

Und da kann ich auch nur zustimmen. Viele Theorien sind absolut überflüssig, weil sie mehr Verwirrung stiften als dass sie Klarheit schaffen. "Warum einfach wenn es auch kompliziert geht?" - scheint leider das Credo vieler Hundehalter, Ausbilder etc. zu sein...

Nur weil ich weiß wie der Motor funktioniert, kann ich noch lange nicht gut Auto fahren. Das Wissen schadet zwar nicht, aber üben muß trotzdem sein. Und selbst dann gibt es noch bessere und schlechtere Autofahrer. Praxisnahes Lernen ist nicht durch Bücher lesen und Wissen übernehmen zu ersetzen.

Übrigens ist es immer gut, wenn man wenigstens seinen Namen korrekt schreibt: Ich bin natürlich July und nicht Jula :D

Greetz, July
 
July schrieb:
Übrigens ist es immer gut, wenn man wenigstens seinen Namen korrekt schreibt: Ich bin natürlich July und nicht Jula :D

Hatte mich schon gewundert, fands aber irgendwie auch schick :D
 
War ganz aktuell auf einem Seminar Dr.Udo Gansloßer-Günter Bloch. Da wurden folgende Definitionen gegeben:
Dominant: Ist eben keine Beschreibung eines Individuums sondern die Beschreibung einer bestimmten Beziehung zwischen Hund A und Hund B. Die Beziehung wird dann als dominant bezeichnet, wenn sich A gegen B etwa 30 mal durchgesetzt hat.
Die Dominanzbeziehung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der Rangniedrige freiwillig dem Ranghöheren unterordnet. Dies tut er nur solange, wie er auch in einer individuellen Kosten-Nutzen-Analyse selber Vorteile aus der Beziehung zieht!
Der Ranghohe kontrolliert die Beziehung, er entscheidet ob und wann er seinen Status geltend macht!
Alpha: Als Alphas wird das ranghöchste Paar (Elternpaar) in einem Rudel bezeichnet! D.h. wenn also rangniedrigere Tiere aus einem rudel abwandern und ein neues Rudel bilden, dann Nachwuchs bekommen usw. werden sie zu den Alphas des neuen Rudels.
Aggression ist ein Verhalten, das gezeigt wird, um das eigene innere und äußere Gleichgewicht (Homöostase) wiederherzustellen. Bedrohung der Homöostase löst Reaktion, evtl. auch Aggression aus.
Aggressives Verhalten + Erfolg verstärkt Bereitschaft zu weiterer Aggression.
Aggression wird in drei Formenkreisen gezeigt:
- Wettbewerbsaggression = Ressourcenverteidigung
- elterliche Schutzaggression
- zur Selbstverteidigung
Ich fände es super, wenn man sich zumindest unter Hundlern auf solche klaren Definitionen verständigen könnte. Mich nervt es in der Welpenschule immer total, wenn jeder 3. behauptet, er habe einen furchtbar dominanten Welpen.:sauer:
Liebe Grüße Sabine mit Qashou und Cidane
 
Wird immer interessanter, schön :)

In meiner Begriffsvorstellung ist Schärfe ein normales aggressives Verhalten, das durch Erziehung verstärkt und in eine bestimmte, vom Menschen gewünschte Bahn gelenkt wird.

Das sehe ich nicht so. Ich denke man entweder der Hund hat dieses Verhalten oder nicht. Das es durch Erfolg bei der Jadt noch verstärkt werden kann, das glaube ich allerdings schon.

Bei all diesen Definitionen denke ich wie July und Petra das man das nur auf sich und seinen Hund festmachen kann. Vielleicht noch Familienmitglieder oder gute Freunde. Auch ich hab noch nie ein Dominanzproblem mit meinem Hund gehabt, andere wohl schon.

Allerdings sehe ich auch hier das der Hund z.B. bei meinem Freund aufmerksamer arbeitet als bei mir. Ich denke die Tiere testen den Gegenpart aus, ob Hund oder Mensch und sehen dann womit sie durchkommen (oder eben nicht).
 
Ich denke man entweder der Hund hat dieses Verhalten oder nicht. Das es durch Erfolg bei der Jadt noch verstärkt werden kann, das glaube ich allerdings schon.


Dass gerade bei der Jagd der Erfolg das Verhalten verstärkt - ich denke, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Das ist ja im Grunde nichts anderes als das (Selbst-)Belohnungsprinzip.

Die Frage ist, wie man das Kind nennt. Jagdtrieb? Schärfe? Oder noch ein anderer Begriff?

Wozu braucht man den Begriff "Schärfe", um Jagdtrieb (von mir aus auch ausgeprägten) zu benennen? Wo wäre der Unterschied?

Andererseits ist, wenn man den Begriff "mannscharf" nimmt, ganz eindeutig der Mensch an diesem Verhalten "schuld". Schließlich hat er sich viel Mühe gegeben, den Hund entsprechend auszubilden.

Viele Grüße
Petra
 
Das sehe ich bzgl. Mannschärfe auch etwas anders ;)

Das sind Sachen, ebenso wie raubzeugschärfe die ein Hund mitbringt. Natürlich, grade Mannschärfe kann man einem Hund sehr schnell und gut :( beibringen.

Besteht schon zwischen jagen und hetzen ein Unterschied? Macht das die reine Tötung aus? Es gibt Hunde die sich trotz Tötungsabsicht dem Wild nicht stellen weil ihnen die Schärfe fehlt. Ob es daran liegt das sie sensibler und schmerzempfindlicher oder einfach schlauer sind?
 
Es gibt Hunde die sich trotz Tötungsabsicht dem Wild nicht stellen weil ihnen die Schärfe fehlt. Ob es daran liegt das sie sensibler und schmerzempfindlicher oder einfach schlauer sind?

Oder vielleicht hat es etwas mit der Motivation zu tun?

Aber bitte erkläre mir, wie Du den Begriff "Mannschärfe" definierst. Denn Du sagst, die würde ein Hund mitbringen. Irgendwie habe ich den leisen Verdacht, dass wir uns missverstehen, denn für mich ist kein Verhalten so menschengemacht wie der unprovozierte Angriff eines Hundes auf einen Menschen. Und der Inbegriff des Missbrauchs eines Hundes.

Viele Grüße
Petra
 
Ich denke schon das es Hunde gibt deren Aufgabengebiet das Wachen und aktive Schützen ist und sie das auch tun ohne das beigebracht bekommen zu haben. Ob das dann übersteigert ist, ist eine Definitionssache.

Es gibt Hunde die schlagen an wenn sich Eondringlinge in "ihrem" Gebiet befinden, es gibt welche die interessiert das gar nicht und dann wieder welche die dann auch mal zuhapsen würden. Wo da die eigenen Schmerzgrenzen sind ist eine pers. Einstellungssache.

Das ist für mich auf jeden Fall eine gewisse Schärfe, wobei das andere als normales Schutzverhalten sehen, andere sowas gar nicht mögen und wollen. Ich denke auch das es Hunde gibt denen man das nicht beibringen muss, die bringen das von Natur aus mit (wie andere eben andere Sachen wie hüten, jagen oder jeden toll finden).

PS: Du redest von unprovoziert, auch das ist Auslegungssache. Einer will das der Hund unter keinen Umständen zu beißt, der andere wieder bei einem Angriff. Natürlich ist es aber nicht normal wenn ein Hund unprovoziert zubeißt, dann denke ich schon das wir da eine andere Definition haben.
 
Hallo, zusammen.
Schärfe ist m.M. nach die Bereitschaft eines Hundes zur aggressiven Auseinandersetzung entweder mit Raubtieren = Raubzeugschärfe oder mit Menschen (Nicht Männern!!) = Mannschärfe.
Davon unabhängig ist die sog. Härte eines Hundes. Das ist die Bereitschaft des Hundes, bei der Verfogung seines Ziels auch unlustvolle oder auch schmerzhafte Erlebnisse wegzustecken.
Mannschärfe wird von Polizeihunden erwartet, die im Ernstfall außerhalb des Beutebereichs (heutiger Schutzhundesport) arbeiten müssen. Daß diese Hunde dabei auch noch eine entsprechende Härte haben müssen, ist ja wohl klar. Mannschärfe ist außerdem vom Zuchtstandard her vorgeschrieben bei bestimmten Rassen; z.b. dem Weimaraner. (Was das soll, ist mir schleierhaft, aber das ist glaube ich sowieso eine etwas besondere Szene!)
Ich denke, daß es bei jedem Hund eine mehr oder weniger hohe Veranlagung zur Schärfe gibt, die trainiert werden kann. Härte ist m.M. nach komplett angeboren, wird aber je nach trieblage extremer oder weniger gezeigt.
 
Ok, dann haben wir jetzt weitere Begriffe, die es gegeneinander abzugrenzen gilt.

- Schärfe
- Härte
- Trieb
- Motivation
- Trieblage

Worin der Unterschied zwischen Schärfe und Härte liegt, habe ich nun begriffen. Auch mit Sabsis Definition von Schärfe kann ich mich anfreunden, wobei sie sich ja weitgehend mit der von Meike deckt - und wir mal außen vor lassen wollen, ob eine gewisse Schärfe wirklich gewünscht sein sollte. Das wäre noch mal ein komplett andere Diskussion.

Aber wie grenzt man jetzt - um es konkreter zu machen - Jagdtrieb, Beutetrieb, Raubzeugschärfe gegeneinander ab?

Und wo ist der Unterschied (auch hier wieder exemplarisch auf die Jagd bezogen) zwischen Härte, Trieblage und Motivation?

Viele Grüße
Petra
 
Grrmpf, ellenlangen Text geschrieben, falscher Knopf und weg ist er... :wand:

Grundsätzlich verfügen nach meiner Erfahrung Hunde mit ausgeprägter Schärfe auch über Härte.

Trieb und Trieblage = heiss und wie heiss, oder Hunger und großer oder kleiner Hunger...

Deswegen mag ich auch ungern den Satz: mein Hund hat Jagdtrieb... Na Gott sei Dank hat er den. Die Frage ist wie ausgeprägt dieser ist.

Motivation: Egoismus - mir geht es gut... oder besser...

Womit wir bei der Frage angelangt wären, was zuerst da war, die Henne oder das Ei...:)

LG, July
 
Meike schrieb:
Das ist für mich auf jeden Fall eine gewisse Schärfe, wobei das andere als normales Schutzverhalten sehen, andere sowas gar nicht mögen und wollen. Ich denke auch das es Hunde gibt denen man das nicht beibringen muss, die bringen das von Natur aus mit (wie andere eben andere Sachen wie hüten, jagen oder jeden toll finden).

Stimme Meike zu und denke, dass die (unbeeinflusste) Ausprägung vieler dieser Verhaltensweise angeboren ist und teilweise rassetypisch zugeordnet werden kann.

Ich kenne mich mit "Mannschärfe" zwar nun gar nicht aus, aber wenn wir mal den vorher genutzten Begriff "Raubzeugschärfe" nehmen (den ich auch eher Jagdtrieb nenne würde), würde ich nach 5 sehr unterschiedlichen Hunden auf dem Land, teilweise mit Freilauf (und teilweise in einer Zeit, als irgendwie noch nicht soo darauf geguckt wurde, was Hund macht) in meinem Besitz und diversen Hunden von Bekannten mal davon ausgehen, dass alle Hunde "irgendwie" Jagdverhalten zeigen, wobei die Verhaltensroutinen sich teilweise gleichen.

Aber da Hund nun schon seit bestimmt 1000 Jahren nicht mehr nur unbedingt zur Jagd verwendet wird, scheinen diese Verhaltensroutinen nicht mehr unbedingt vollständig vererbt zu werden. Je nach Rasse hat man vielleicht sogar versucht, auf unvollständiges Jagdverhalten (etwa Hütehunde) zu selektieren, oder auf wenig Hetztrieb (Retriever: Bitte erst loslaufen, wenn Wild schon platt im Wasser schwimmt. Vorher nicht, oder wwi.), auf extremen Verfolgetrieb (Windhunde)...

Genauso sieht es mit Hartnäckigkeit aus. Alle Terrier, Dackel usw., die allein auf sich gestellt arbeiten mussten, dürfen sich nicht einfach in die Flucht schlagen lassen, müssen ihre Arbeit auch gegen Widerstände zuEnde führen... das ist nicht nur Erziehung. Bestimmte Rassen wurden für diese Aufgaben selektiert und zeigen oft ein gewisses gemeinsames Repertoire an Grundverhaltensweisen (innerhalb eines gewissen Spielraumes).

Und genau das gleiche gilt vermutlich auch für "Mannschärfe". Petra hat geschrieben: "Der unprovozierte Angriff eines Hundes auf einen Menschen..."

Vermutlich ist der Unterschied zwischen einem Hund "mit" oder "ohne Mannschärfe" der, was dieser Hund als Provokation ansieht. Natürlich kann das mittels Erziehung, also über Lernen festgelegt werden.

Aber wie leicht das geht, und wie bereitwillig der Hund dann nach vorn geht, statt einfach auszuweichen oder "nur" zu verbellen, ist vermutlich Teil seines genetisch angelegten Verhaltensrepertoires.

Auch Dinge wie Wach- oder Schutzverhalten sind ja durchaus rassetypisch und also irgendwo im Erbgut verankert. Auch da waren "meine" letzten 5 Hunde alle sehr unterschiedlich, ohne dass wir es irgendwie darauf angelegt hätten.

Der erste war extrem wachsam und ließ sogar gute Bekannte/Hundesitter ohne Familienangehörige nicht ins Haus (und auch den Vater meiner besten Freundin nicht in sein Haus, weil er ihn nicht kannte.) - Der knurrte und warnte dann, und wenn der Besucher darauf nicht achtete, ging er mit Gebrüll drauf und schnappte auch, wobei er allerdings nie etwas erwischte. (Er ließ also recht eindrucksvoll die Zähne zusammenklappen).
Blieb der Bedrohte stehen, blieb Hund auch stehen und knurrte permanent, bis jemand erschien und Bedrohten und Hund aus der Situation erlöste.
(Wir hatten genau einen solchen Vorfall in unserem Haus, und wie gesagt einen im Haus meiner Freundin).
Das haben wir ihm garantiert nicht beigebracht und wären sehr froh gewesen, wenn er das Verhalten nicht so ausgeprägt gezeigt hätte. Das machte er auch nur, wenn er allein war, also "im Dienst".

Der zweite (der Colliemix) ging lieber eher stiften, wenn wer Fremdes im Haus auftauchte.

Der dritte wurde leider nicht alt, zeigte aber schon als Junghund ein gewisses: "Ist es okay, wenn der hier reinkommt?"-Verhalten. Er hätte also geknurrt und gewarnt, wenn man ihn darin bestärkt hätte, orientierte sich aber eben an uns.

Der vierte begrüßte jeden Besucher überschwänglich, bewachte aber den Garten und alle angrenzenden Grundstücke mit großer Ausdauer. Er lag mit Vorliebe den ganzen Tag auf der etwas erhöhten Terrasse meiner Eltern und beobachtete die Umgebung. Er wusste genau, wer dahin gehörte und wer nicht. Und je nach Suspektheitsgrad wurden fremde Passanten mit mehreren gewichtig-gemessenen Bellern verwarnt, oder auch schon mal unfreundlicher. Wie etwa der neue Gärtner, der einfach aufs Grundstück der Nachbarn kam und anfing, im Gartenhaus und in der Garage herumzufuhrwerken (Nachbarn waren im Urlaub) - der muss gedacht haben, nebenan wohnt eine reißende Bestie. :D

(Das hatte im übrigen zur Folge, dass meine Mutter den Gärtner zur Rede stellte. War zwar unnötig, wäre aber im Fall eines dreisten Einbruchs bestimmt ganz nützlich gewesen.)

Der hat also sehr genau aufgepasst und gewacht - dass trotzdem jeder Fremde ins Haus oder aufs Grundstück kommen konnte, ahnte ja keiner.

Da unsere Hunde damals alle mehr oder weniger "für den Hausgebrauch unerzogen" waren, kann ich mit Sicherheit behaupten, dass wir ihnen weder ein bestimmtes Jagd-, noch ein bestimmtes Wachverhalten "anerzogen" haben. Das entwickelte sich einfach so, und zwar bei jedem unserer Hunde anders.

Von daher glaube ich wie gesagt, dass diese Verhaltensweisen in ihrer Ausprägung zu einem Gutteil angeboren sind. Was mensch am Ende daraus macht, ist wieder eine andere Frage.

Aber das Potenzial für die eine oder andere Aufgabe ist vorher bereits da - oder eben nicht.
 
Aber ich glaub das einzige was das bringt ist die Erkenntnis das viele nicht wissen worum es da eigentlich geht ;)[/quote]
Bescheiden wie ich bin,setll ich mich in der schlange der" Lernwilligen" mal ganz hinten an.:kp::lol:
. . . EDIT (autom. Beitragszusammenführung) . . .
Ups das mit dem zitiern muß ich noch üben!
 
Petras Definition von Mannschärfe "Der unprovozierte Angriff eines Hundes auf einen Menschen..." ist wohl nicht richtig. Wenn der Hund angreifen würde, ohne daß es aus seiner Situation eine Provokation gegeben hätte, wäre er wohl verhaltensgestört zu nennen. Ich denke eher, daß Hunde sehr unterschiedlich eine Situation als eine solche einstufen, auf die sie mit Aggression reagieren. Auch dabei kommt es a. auf die Genetik an aber b. auch ganz extrem darauf, ob der Hund mit Aggression als Konfliktlösungsmodell Erfolg hatte. ( Da liegt für mich auch übrigens das Hauptproblem im VPG-Sport (für Insider). Die Frage ist später bei einem Hund vielleicht garnicht mehr zu klären; hat dieser seine Bedürfnisse immer befriedigen können, ohne auf das Modell Aggression zurückgreifen zu müssen, wird er es auch als erwachsener Hund nicht so häufig einsetzen.
Was mich interessiert: Ich kenne die Bezeichnung scharfer Hund von früher her als Attribut für solche Hunde, die sofort nach dem Auslöser voll da waren, trieblich seh hoch fuhren und eine hohe Härte zeigten. Würde ich also nie bei einem Herdenschutzhund verwenden der eher eine hohe Reizschwelle hat, dann aber auch kompromißlos handelt, ohne durchzudrehen.
Triebe und Motivation sind wohl dasgleiche. Es gibt in der Literatur Verfasser, die total pingelig unterscheiden; z.b. den Jagdtrieb unterteilen in Stöbertrieb, Hetztrieb, Suchtrieb usw. Ich denke, daß ist vielleicht im Einzelnen garnicht so wichtig. Was für mich dabei aber noch sehr wichtig ist, ist Triebstärke und Triebkontrolle.
Triebstärke = Stärke der Bereitschaft, das Triebziel auch bei Widerständen zu erreichen?
Triebkontrolle = Fähigkeit des Hundes, bei Verfolgung des Ziels den Überblick zu behalten und nicht abzudrehn?
Ein Hauptproblem liegt wohl in der Wertigkeit, die wir den einzelnen Eigenschaften des Hundes zuordnen. Und da gibt es Begriffe, denen ein postiver oder negativer Beigeschmack anhaftet, je nachdem auch, was das für Leute sind, die sie verwenden ( VPG-ler, Jäger, usw.)
Deshalb finde ich klare definitionen sehr hilfreich.
 
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