Aha. Keine Ahnung haben, wie frau mit Hunden umgeht und darüber auch noch ein Buch schreiben. Aber wenn sich damit Geld verdienen lässt. Und ist vielleicht sogar ne Marktlücke, auf die sie da gestoßen ist. Geschäftstüchtig is sie ja schon.
Wieviele Leut wirds wohl geben, die unter ähnlichen Problemen leiden und sich nicht zu helfen wissen? Und wer sich schon nicht zu helfen weiss, wird jetzt zumindest wissen, dass er oder sie mit diesem Problem nicht allein dasteht. Das hilft zwar nicht, aber es beruhigt. Vielleicht. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid oder so.
In welche Kategorie wird dieses Buch wohl einzuordnen sein?
Tierbücher? Dann könnt mans neben "Glück auf vier Pfoten" stellen. Lebensratgeber nach dem Motto: Ich kann zwar mein Schicksal nicht ändern, aber ich kanns ja positiv sehn? Dann könnt mans neben die Positiv-Denken-Bücher stellen. Satire? Dann könnt mans neben "So erzieh ich meine Menchen" stellen. Liebesroman? Stells neben "Eine fast normale Ehe". Psychologieratgeber? Stells neben "Warum eine Frau / ein Mann /ein Hund so ist, wie er ist". Philosophiebuch über die metaphysische Bedeutung der Liebe und des Lebens? Dann könnts mans vielleicht zwischen Fromm und Schopi einquetschen.
Vielleicht wirds aber auch ein Kultbuch, dass ob seiner obskuren Handlung zumindest einen Ehrenplatz neben "Per Anhalter durch die Galaxis" bekommen könnt. Eine Reinkarnation Arthur Dents, der als Hund belletristisch wiedergeboren wird? Hm. Die Handlung scheint mir gewisse Ähnlichkeiten zu haben:
Eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, die über Hunde soviel weiß, wie eine Stechmücke aus Ilford über das Leben in Peking. Sie muss ihr Haus räumen, um einem Hund Platz zu machen. Ein Mann mit einem "Herz aus Gold" aber einem totalen Durchblickstrudel. Der Mann hat den Durchblicksstrudel allerdings im Grunde nur entwickelt, um seine Frau zu ärgern, die ihm immerzu vorhält, er solle etwas mehr Sinn für Verhältnismäßigkeiten haben. Der Topstar im Buch ist natürlich Grisu: Hund, Abenteurer, Lebehund mit leichtem Casanova-Komplex. Er hält sich für den Mittelpunkt der Welt und erlebt ziemlich unwahrscheinliche und abstruse Abenteuer in einem neurotischen Haushalt. Sein Kampf gegen das langweilige Herumgehänge im Wohnraum bekommt eine außerordentliche, weltumfassende und nachhaltige Bedeutung. Seine aberwitzigen Abenteuer erfahren einen unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive. Man erfährt, welche Rolle Handtücher in einem Hundeleben spielen und was Hunde sagen würden, wenn sie könnten, wenn sie "Das Restaurant am Ende des Wohnraums" (unerlaubterweise) aufgesucht haben: "Nichts für ungut und danke für den Fisch." Vielleicht wird auch endlich mal die Sinnfrage geklärt, die Hunde schon lange beschäftigt: Wer ist denn dieser Mensch überhaupt?
Das Buch könnt sich dann vielleicht sogar besser verkaufen wie " Der Himmlische Hundeschützer-Almanach", "Der Mensch, der Haushalt und der ganze Rest" oder "Dreiundfünfzig neue Sachen, die Hund in einem Haushalt anstellen kann". Und ausserdem wär jetzt endlich alles Wissenswerte über Hunde oder zumindest über Christine Kaufmann endlich mal in einem einzigen Buch zusammengefasst. Wichtig wär vielleicht auf dem Buchumschlag noch eine Untertitelung anzubringen: "Keine Panik". Ob sich dieser Warnhinweis auf eine Begegnung mit Frau Kaufmann oder ihrem Hund bezieht, lass ich mal dahingestellt.