Oh man, wie hast du das ausgehalten?
Schwer. Manchmal gar nicht. Ich war ja auch die "verrückte" Deutsche, welche die kleinen Kätzchen von der Strasse aufgesammelt und gefüttert hat (weibliche Tiere werden gerne sehr früh - also lebensunfähig - ausgesetzt, weil: Die vermehren sich ja weiter, wenn sie erwachsen sind ...), die Spinnen fotografiert und nicht getötet hat, zwischen "Schlangentöter" gesprungen ist etc. pp.
Ich habe ständig nach dem "Warum" gefragt - und oft wussten die Leute selber nicht so genau, warum sie dieses und jenes so taten. Und siehe da: Was Anfangs nur belächelt wurde, trug bei dem ein oder anderen später sogar Früchte (z.B. Spinnen laufen ja wirklich vor einem davon und greifen nicht an - also muss man sie auch nicht töten, sondern kann sie genau so gut verscheuchen. Krabben sollten besser in bereits kochendes Wasser geschmissen werden, weil sie so weniger leiden, als wenn man das Wasser erst langsam erhitzt - und diese Vorgehensweise hat für mich auch keine Nachteile. Schnelle Tötung durch Genickbruch weiblicher Welpen gleich nach der Geburt - weil dies "humaner" ist als Aussetzen und verhungern oder "totspielen" lassen von Kindern ... etc. pp.).
Der Umgang mit Umwelt und Tieren geht wirklich überhaupt nicht im Nordosten Brasiliens ... Teils aus reiner Unwissenheit, Teils aus Ignoranz oder Bequemlichkeit, Teils natürlich auch aus Spaß an der Grausamkeit (Welpen leben noch relativ lange und quitschen sehr schön, wenn man Fussball mit ihnen spielt), Teils aus rituellen oder religiösen Gründen (obwohl Brasilien als das katholischste Land der Welt gilt, spielen Naturreligionen, Aberglaube etc. noch eine große Rolle - was ich an sich sehr positiv finde).
Was ich dort gelernt habe, ist Ruhe und Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und Dinge zu ändern, die (im kleinen und sehr kleinen Rahmen) möglich sind (auch wenn man mir gerne mal das Gegenteil unterstellt
).
Brasilien ist ein wunderschönes Land - mit langen Schatten. Ich würde meine Reise jederzeit wiederholen.