Meike, ich seh es wie Pixel.
Das Positive an dem Artikel ist, dass man sich sehr gut folgendes vorstellen kann:
Jemand in der Redaktion bekommt den Auftrag: "Hey, ich hab grad gehört, in der Innenstadt gab's nen Beißvorfall mit Kampfhund. Ruf mal die Polizei oder das Vetamt an und finde raus, was da los ist, und dann mach ne Meldung draus, wir haben Sommer, Hund passt da immer."
Also geht derjenige los und macht, was er soll: Eine Pressemeldung über nen Beißvorfall mit "Kampfhund" - und schafft tatsächlich das Kunststück, auf diesem begrenzten Platz eine sachliche Beschreibung des Vorfalls ohne jeden reißerischen Ansatz, aber auch ohne jede Beschönigung oder Entschuldigung, die "Nicht-Hundler" eh wieder in den falschen Hals kriegen könnten, unterzubringen,
und am Ende noch einen positiven Satz über Staffordshires als Zugabe.
Ich würde sagen, der Spagat zwischen dem Anspruch der Redaktion (Wir bringen das, was die Leute lesen wollen, und weil wir dich bezahlen, schreibst du darüber), und der sachlichen Darstellung im Sinne der Listenhunde, und im Grunde durch die anschauliche Beschreibung auch für alle anderen Hunde (und Eltern ohne Hund
) ist dem Schreiber optimal gelungen.
Ich ziehe vor ihm meinen Hut, und ja, ich finde durchaus, dass es ein positiver Artikel ist.
Denn dass Unfälle häufiger ihren Weg in die Zeitung finden als das ganz normale Alltagsleben, ist ja nun nicht auf Hunde beschränkt.
Auch von Chemiestudenten liest man in der Regel nur in der Zeitung, wenn sich mal wieder einer fast oder ganz in die Luft gesprengt hat. Auch wenn denen noch niemand Auflagen erteilt hat.
Aber Meldungen über brave Leuts, die Chemie studieren, und dabei nix in die Luft sprengen, haben einen nachrichtlichen Wert, der gegen Null geht. Das will keiner lesen, und ich versteh's auch irgendwo.